Gespräch des Tages

Förderbanken II - Ein weiteres Jahr auf der Sonnenseite

Dass an den Kapitalmärkten seit Jahren über die anhaltende Verunsicherung durch verschärfte aufsichtsrechtliche Regularien sowie zunehmende Volatilitäten geklagt wird, mag dem Großteil der globalen Finanzwirtschaft massiv zu schaffen machen. Den bundeseigenen Förderbanken beschert das ein anhaltend freundliches Umfeld. Dank der guten Bonität ihres Anteilseigners hatten sie im Berichtsjahr 2011 trotz der schwierigen Marktverhältnisse unverändert günstige Refinanzierungsbedingungen. Und dieser Trend hat sich auch über das erste Drittel dieses Jahres fortgesetzt. Mit einem Emissionsvolumen von 4,4 Milliarden Euro durfte die Landwirtschaftliche Rentenbank schon nach dem ersten Quartal vermelden, ihren Mittelbedarf für das Gesamtjahr "zu günstigen Konditionen" schon fast zur Hälfte gedeckt zu haben. Ähnlich zufrieden hatte sich nach ihren diesjährigen Emissionsschritten mehrfach die KfW geäußert.

Auch mit ihrem deutlich über dem Vorjahr und den Plandaten liegenden operativen HGB-Ergebnis von 103,3 (91,9) Millionen Euro für das erste Quartal deutet sich für die Rentenbank eine Fortsetzung des positiven Trends an. Allem derzeitigen Eindruck nach dürfte sich die seit dem Jahr 2008 anhaltende Niveauverschiebung um rund 150 Millionen Euro nach oben auf zuletzt 369,8 Millionen Euro im Berichtsjahr auch in der laufenden Periode halten lassen, also das fünfte Mal in Folge. Die Bank selbst rechnet mit einem Ergebnis oberhalb des Levels der früheren "Normaljahre". Dass es zu dem günstigen Ergebnisausweis 2011 bei der Rentenbank keiner besonderen Bemühungen bedurfte, zeigt der Blick auf die Reservebildung. Parallel zu dem Ergebnissprung ist in den vergangenen vier Jahren auch die Substanz spürbar gestärkt worden. Um das haftende Kernkapital mit Blick auf Basel III weiter zu festigen, wurde im Berichtsjahr das Ergänzungskapital nach § 340f in die Vorsorgereserve nach § 340g HGB umgewandelt. Diesem Fonds für allgemeine Bankrisiken wurden weitere 580,2 (178,0) Millionen Euro zuführt. Zum Stichtag Ende 2011 ist er mit 1,928 (1,348) Milliarden Euro dotiert.

Das haftende Eigenkapital der Bank hat sich in den vergangenen Jahren von 2,772 Milliarden Euro Ende 2007 auf 3,518 Milliarden Euro 2011 erhöht. Die Kernkapitalquote ist in diesem Zeitraum von 10,6 auf 16,7 Prozent gestiegen, und die Gesamtkapitalquote wurde von 16,5 auf 25,7 Prozent aufgestockt. Auch mit den Effizienzkriterien der Rentenbank darf der Verwaltungsrat weiterhin sehr zufrieden sein. Denn die Bank weist bei einer Bilanzsumme von 81,3 (78,5) Milliarden Euro mit ihren 240 (229) Mitarbeitern eine Cost Income Ratio von 11,8 (11,5) Prozent aus.

Bei allem wirtschaftlichen Erfolg und überaus günstigen Refinanzierungsbedingungen legte sich die Rentenbank mit Blick auf die Förderbilanz eine gewisse Selbstbeschränkung auf. Ohne es so demonstrativ zu betonen, wie die KfW das in ihrer Jahresberichterstattung getan hat, wurde die Summe der Förderleistung aus den eigenen Erträgen (konkret durch Zinsvergünstigungen für Programmkredite sowie Einzahlungen in eine Stiftung zur Förderung der agrarwissenschaftlichen Forschung sowie in Förderungsfonds für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum) auf rund 88 (93) Millionen Euro zurückgenommen. Dass damit das gesamte mittel- und langfristige Fördervolumen mit 66,7 (66,5) Milliarden Euro in etwa dem Vorjahresstand entsprach, mag man für ein vergleichsweise gutes Jahr als zu hoch erachten. Schließlich sollen Förderbanken mit ihrer Mittelvergabe den Geschäftsbanken möglichst kein Geschäft streitig machen. Und die maßgeblich geförderten Projekte wie Biogasanlagen, Windkraft und Photovoltaik werden ohnehin strittig diskutiert. Doch wer weiß, wie sich diese ordnungspolitische Grundhaltung im Verwaltungsrat fortentwickelt, wenn auf europäischer Ebene allgemein verstärkt auf eine Ankurbelung des Wachstums gesetzt werden sollte.

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