Gespräch des Tages

Frankfurter Bankgesellschaft - Privatbank für die S-Gruppe

Hat die Sparkassenorganisation ein Verbundunternehmen für das Private Banking? Noch bis weit in das Berichtsjahr 2013 hätte man diese Frage viel eindeutiger als heute verneinen müssen. Denn es gab und gibt zwar einige Anbieter aus dem Sektor, die das lukrative Kundensegment der wirklich vermögenden Privatkunden abdecken und als Kooperationspartner der Ortssparkassen fungieren. Aber ein waschechtes Verbundunternehmen im Besitz der Sparkassen ist nur die Deka-Bank. Und deren strategische Ausrichtung sieht für dieses Kundensegment bisher einen Produktansatz vor und soll im Herbst dieses Jahres neu justiert werden.

Darüber hinaus betreiben insbesondere viele größere Sparkassen das Private Banking in hauseigenen Einheiten. Und als gruppeneigene Private-Banking-Dienstleister sind die Weberbank, eine Tochter der Mittelbrandenburgischen Sparkasse sowie die Helaba-Tochter Frankfurter Bankgesellschaft bundesweit als Kooperationspartner der Ortsbanken unterwegs. Letztere ist seit Anfang dieses Jahres ihrem klar formulierten eigenen Anspruch, sich zu dem wichtigsten Dienstleister für das Private Banking weiterzuentwickeln, sichtbar nähergekommen. Nach Genehmigung durch den DSGV-Vorstand darf die ursprünglich aus den Schweizer Töchtern der Helaba und der Bayern-LB entstandene und seit 2010 unter ihrem heutigen Namen firmierende Helaba-Tochter seither die Marke S-Finanzgruppe nutzen. In der Farbe Schwarz begleitet dieser Namenszusatz nun den Außenauftritt der Privatbank auf Broschüren, Flyern, auf Anzeigen in einschlägigen Magazinen für vermögende Privatkunden bis hin zu den Visitenkarten.

Der Sparkasse vor Ort steht es damit zwar immer noch frei, ob sie die eher spärlich gesäte Klientel der wirklich Reichen unter ihren Kunden selbst für sich zu gewinnen sucht, diese spezielle Kundenverbindung ganz an einen Dienstleister innerhalb oder außerhalb der Gruppe abgibt oder sie in einer ganzheitlichen Kooperation möglichst zusammen betreut. Aber mit dem deutlichen Bezug zur S-Gruppe signalisiert die in Frankfurt und Zürich angesiedelte Frankfurter Bankgesellschaft ihren Anspruch als Gruppendienstleister. Untermauert wird dies schon seit der Neuausrichtung durch die Art der Kundengewinnung und die Erlösverteilung. Erstere läuft in Deutschland grundsätzlich über die hiesigen Sparkassen, von denen mittlerweile knapp 290 schon einen Kooperationsvertrag unterzeichnet haben und im laufenden Jahr weitere 40 hinzukommen sollen. Attraktiv kann die Partnerschaft für die beteiligten Sparkassen durch die Aufteilung der Erlöse werden. Denn aus den Geschäften mit den von der jeweiligen Sparkasse vermittelten Kunden fällt die Hälfte der Ortsbank zu.

Wie schwierig und gleichzeitig fließend die Abgrenzung dieser Kundengruppe in Deutschland ist, zeigen im Übrigen auch die einschlägigen Erhebungen zum Marktvolumen. Die Frankfurter Bankgesellschaft hat beispielsweise die Messlatte der für sie infrage kommenden Kunden bei einem liquiden Vermögen von einer Million Euro und mehr gesetzt. Je nach Berechnungsansatz unterschiedlicher Marktstudien darf man diese Zielgruppe in Deutschland auf 300 000 bis 800 000 Personen veranschlagen. Wesentlich kleiner ist die Zielgruppe für das mit Beginn des Berichtsjahres 2013 neu aufgelegte Segment "Wealth Management Premium", das seine ganzheitliche Beratung ab einem liquiden Vermögen von fünf Millionen Euro ansetzt. Von dem im ersten Jahr dort angesammelten Anlagevolumen von 400 Millionen Schweizer Franken wurden rund 250 Millionen Schweizer Franken über zirka 30 Sparkassen akquiriert. Im laufenden Jahr hofft man auf weitere 200 Millionen Schweizer Franken.

Dass ihr Konzept insgesamt tragfähig ist, untermauert die Frankfurter Bankgesellschaft mit Hinweisen auf einen Zufluss von neuen Geldern in Höhe von brutto zwei Milliarden Schweizer Franken, der das Kundenvermögen auf 8,5 (6,5) Milliarden Schweizer Franken hat ansteigen lassen. Für 2014 werden weitere bis zu einer Milliarde Schweizer Franken angepeilt. Von dem dieser Tage so sehr in den Blick geratenen Thema der Besteuerung werden dabei übrigens keine Bremsspuren erwartet, denn die Kunden der Privatbank müssen sich ausdrücklich zur Steuertransparenz verpflichten.

Schwieriger als im Vorjahr präsentiert sich die Ergebnisrechnung 2013. Zwar konnten die Provisionserträge um rund 15 Prozent auf 29,1 (25,3) Millionen Schweizer Franken gesteigert werden, aber der Zinsüberschuss ging um etwa 20 Prozent auf 14,9 Millionen Schweizer Franken zurück und trug bei "leicht höheren Kosten" zu einem Rückgang des Nachsteuerergebnisses auf 3,7 (4,7) Millionen Schweizer Franken bei. An den Eigner Helaba wurde für das Geschäftsjahr 2013 eine Dividende von fünf Prozent auf das eingezahlte Kapital ausgeschüttet.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X