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Kreditderivate

Kreditderivate dienen längst nicht mehr allein der Übertragung von Kreditrisiken vom Sicherungsnehmer (Protection Buyer) auf den Sicherungsgeber (Protection Seller). Zunehmend werden Kreditderivate auch zu Diversifikationszwecken im Rahmen eines aktiven Portfoliomanagements und insbesondere auch zur Ausnutzung von Arbitrageeffekten eingesetzt beziehungsweise in diese investiert.

Der Handel mit Kreditderivaten hat zudem eine rasante Entwicklung erfahren. Kreditderivate sind ferner vielfach Bestandteil innovativer strukturierter Produkte. Die Bedeutung von Kreditderivaten kommt nicht zuletzt in dem Variantenreichtum an Produkttypen und Strukturen zum Ausdruck.

In seiner bereits in 3. Auflage erschienenen Publikation Credit Derivatives - CDOs and Structured Credit Products stellt Das kenntnisreich das weite Feld der Kreditderivate, die verschiedenen Erscheinungsformen und Einsatzmöglichkeiten ausführlich dar. Zunächst befasst sich der Autor näher mit den Grundtypen, allen voran mit den Credit Default Swaps (CDS) (Kapitel 1: Credit Derivative Products). Dabei wird auch auf spezifische Dokumentations- und Rechtsfragen eingegangen unter Berücksichtigung der 2003 ISDA Credit Derivatives Definitions.

Danach behandelt der Autor Satyajit Das sachkundig die strukturierten Kreditprodukte (Kapitel 2: Structured Credit Products); einen Bereich der Kreditderivate, der sich ebenfalls sehr schnell entwickelt und immer neue Instrumente hervorbringt. Dies liegt vor allem an den Strukturierungsmöglichkeiten, die es erlauben, dass sich die individuelle Ausgestaltung und Dokumentation des Kreditderivatprodukts flexibel an dem jeweils verfolgten Zweck orientiert.

Zu diesen von dem Autor beschriebenen strukturierten Kreditderivaten zählen unter anderem: First-to-default und Nth-todefault Swaps; Portfolio Swaps, Constant Maturity Credit Default Swaps, Credit Index Produkte sowie Equity Default Swaps.

Es folgen Ausführungen zu den Credit Linked Notes - einer Anleihe mit integriertem Kreditderivat (Kapitel 3: Credit Linked Notes). Neben den Credit Linked Structured Notes erörtert Das weiter die Repackaged Credit Linked Notes und die synthetischen Credit Linked Notes. Dabei berücksichtigt der Autor gleichfalls die dahinter stehenden Motive und beabsichtigten Zwecke: Während sowohl die Credit Linked Structured Notes als auch die Repackaged Credit Linked Notes oftmals investorengetrieben sind, um entweder (indirekt) einen Zugang zu bestimmten Vermögenswerten zu erhalten oder um Arbitrageeffekte auszunutzen, werden synthetische Credit Linked Notes von Kreditinstituten häufig zur Reduzierung ihres Kreditrisikos und damit als Instrument ihres Kreditrisikomanagements genutzt.

Einen weiteren Schwerpunkt legt Das insbesondere auf die Collateralised Debt Obligations - CDOs (4. Kapitel: Collateralised Debt Obligations), was ihre Bedeutung im Markt reflektiert. CDO-Strukturen verbriefen regelmäßig Portfolios von Kreditrisiken. Besteht die zugrunde liegende Assetklasse (Underlying) aus Darlehen, spricht man von Collateralised Loan Obligations (CLOs), im Falle von Anleihen von Collateralised Bond Obligations (CBOs).

Positiv ist, dass der Autor in seinen Ausführungen auch auf innovative CDO-Strukturen eingeht, deren Bezeichnung sich zumeist nach dem Underlying richtet, wie zum Beispiel CDO Mezzanine Notes, Collateralised Fund Obligations (CFOs), CDOs of ABS, CDOs of CDOs (CDO²), synthetische CDOs (CSOs), Credit Index CDOs.

Eingehend befasst sich Das dann mit Bewertungs- und Kalkulationsfragen sowie Risikomanagementthemen bei Credit Default Swaps und anderen Kreditderivatstrukturen (Kapitel 5: Credit Derivatives Pricing and Valuation) und dem Kreditportfoliomanagement (Kapitel 6: Credit Modelling/Credit Portfolio Management).

Von der Marktseite her beschrieben werden weiter die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten von Kreditderivaten für Kreditinstitute und Investoren (7. Kapitel: Credit Derivative Applications). Zunächst dienen Kreditderivate als Instrument des Kreditrisikomanagements und bei funded-Strukturen auch direkt der Liquiditätsverbesserung. Darüber hinaus erlauben Kreditderivate aber auch den Zugang zu spezifischen Kreditrisiken und dienen Investoren somit als zusätzliche attraktive Anlagemöglichkeit (Leveraged Investments), was durch den zunehmenden Handel mit Kreditderivaten flankiert wird. Zuletzt stellt Das die bisherige Entwicklung des Kreditderivatmarkts dar und geht dabei auf die jeweiligen Entwicklungsstufen, die Marktstruktur, die wirtschaftliche Bedeutung und die Marktteilnehmer ein (8. Kapitel: Credit Derivative Markets). Die schnelle Entwicklung auf dem Gebiet der Kreditderivate und das Angebot immer neuer Produkttypen, wie jüngst etwa die Constant Proportion Debt Obligations (CPDOs), eine Variante der Credit Index CDOs, werden sicherlich Gegenstand einer nächsten Auflage sein.

Das rezensierte Werk ist aufgrund der Breite und Tiefe der behandelten Kreditderivatprodukte und Strukturen jedem uneingeschränkt zu empfehlen, der sich mit dem Thema Kreditderivate näher beschäftigt.

RA Dr. Rudolf Lemke, Frankfurt am Main

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