Gespräch des Tages

Landwirtschaftliche Rentenbank - Anhaltend solide

Nicht nur die sonnigen (Rekord-)Frühjahrstage, sondern auch die Ergebnisse des bundeseigenen Förderinstituts für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum sorgten bei den vielleicht letzten Bilanzzahlen der Landwirtschaftlichen Rentenbank in der jetzigen Führungskonstellation für gute Stimmung. Obgleich sein Vertrag noch bis Spätsommer nächsten Jahres läuft, will sich Uwe Zimpelmann bekanntlich schon dieses Jahr in den Ruhestand verabschieden, falls ein geeigneter Nachfolger gefunden wird. Sein derzeitiger Kollege Hans Jürgen Ploog bleibt in jedem Fall noch bis Mitte 2008. Tatsächlich geben die vorgestellten Kennzahlen wenig Anlass für eine Suche nach Mängeln. So legte das gern als Erfolgsmaßstab gesehene Fördervolumen gut zu. Die mittel- und langfristigen Förderkredite etwa stiegen insgesamt um 12,5 Prozent auf 14,5 (12,9) Milliarden Euro an, wobei die allgemeinen Förderkredite sowie die Sonder- und Programmkredite auf 6,9 (6,1) Milliarden Euro summierten und damit um 12,2 Prozent über dem Vorjahreswert lagen.

In der mit kapitalmarktorientierten Instituten wenig vergleichbaren GuV - als Förderinstitut arbeitet die Rentenbank nicht gewinnorientiert - stieg der Zinsüberschuss um 1,5 Prozent auf 222,6 (219,3) Millionen Euro an, was im Resultat zu einem um 1,7 Prozent angestiegenen Betriebsergebnis von 185,2 (182,1) Millionen Euro führte und einem Jahresüberschuss, der mit 41,0 (40,0) Millionen Euro um 2,5 Prozent über dem des Vorjahres lag. Nach Rücklagenzuführung bleibt von Letzterem ein Bilanzgewinn in Höhe von 10,3 Millionen Euro, der für die Förderung der Landwirtschaft verwendet wird. Dass das Frankfurter Institut effizient arbeitet, ist bekannt, mit einer Cost Income Ratio von 17,2 (17,1) Prozent hat sie das wieder einmal untermalt.

Beim genaueren Hinsehen auf die Förderstrukturen fällt gleichwohl eine interessante Entwicklung ins Auge. Denn das Volumen der Sonder- und Programmkredite lag mit 2,7 (2,8) Milliarden Euro um 2,8 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Dass das Institut als Hauptursache dabei einen deutlichen Rückgang bei den Krediten zur Finanzierung von Fotovoltaikanlagen nennt, ist angesichts der gegenwärtigen "Großwetterlage" fast bemerkenswert, immerhin war und ist das Neugeschäft der gesamten Fördersparte wie in den Vorjahren insbesondere von der Nachfrage bei den Erneuerbaren Energien geprägt. Vor einem Jahr noch hatte die Förderanstalt die Fotovoltaik auch als deutlichen Wachstumsmarkt identifiziert und die Schwesterbank KfW hat im Rahmen ihres Programms "Solarstrom Erzeugen" jüngst ein Fördervolumen von einer Milliarde Euro vermeldet.

Woran liegt es also, dass das Interesse an Solaranlagen statt zu steigen deutlich sinkt? Aus Sicht der Bank sind den Landwirten die Anlagen schlichtweg zu teuer. Das mag, zieht man den Erfolg des KfW-Programms in Betracht, das Kredite bis 50 000 Euro subventioniert, nicht zuletzt an einer Verschiebung hin zu Privaten liegen - und den aufgrund der hohen Nachfrage steigenden Preisen. Hinzu kommt aus Sicht der Rentenbank, dass die staatliche Förderung nicht so ausfällt, wie von den Landwirten erhofft. Im Resultat lohnt sich die Investition damit in vielen Fällen nicht und andere, ebenfalls geförderte Energiegewinnungsmaßnahmen rücken in den Vordergrund.

Ein immer wieder gern diskutiertes Thema ist die Daseinsberechtigung der Rentenbank und damit die Frage, ob die Land- und Agrarwirtschaft noch eine spezielle Förderbank braucht oder ob eine Zusammenlegung mit der Schwester KfW sinnvoll wäre. Die Argumente der Rentenbank für eine Eigenständigkeit: Auch wenn die ursprüngliche Zielsetzung der Ernährungssicherung derzeit allenfalls noch eine untergeordnete Rolle spielt, so ändere das nichts an der Berechtigung des Sonderstatus für den landwirtschaftlichen Sektor. Von der Förderung Erneuerbarer Energien und dem Klimaschutz bis hin zur Erhaltung und Pflege der Kulturlandschaft als Lebens-, Freizeit- und Erholungsraum sieht man immer neue politische und gesellschaftliche Ansprüche. Und letztlich sei ein solches Vorhaben auch aus rein rechtlicher Sicht kaum möglich, da das Grundkapital der Rentenbank der Landwirtschaft gehöre und das Institut damit nicht ohne Weiteres in den Bundesbesitz wechseln könne.

Diese Absage klingt mittlerweile routiniert. Und bei einer Cost Income Ratio von konstant deutlich unter 20 Prozent lässt sich zumindest für einen Außenstehenden auch kaum Handlungsbedarf ableiten. Wer will schon kompetent beurteilen, ob die Bank als Teil einer größeren und vielfältigeren KfW tatsächlich Synergien erreichen könnte und nicht einen Teil ihrer Effizienz verwässern würde. Verfolgt man den Gedanken weiter, kann man auch umgekehrt denken: Ob man bei der, zugegebener Maßen, deutlich größeren, vielfältigeren und damit komplexeren KfW Bankengruppe nicht den ein oder anderen Blick auf die Prozesse der Schwester werfen sollte? Aber sicher hat man das längst getan.

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