Gespräch des Tages

Persönliches - Otto Schwarzer †

Redaktion und Verlag trauern um Dr. Otto Schwarzer. Sie haben einen Autor verloren, der über lange Zeit an prominenter Stelle regelmäßig und kollegial in die Redaktionsarbeit dieser Zeitschrift eingebunden war. Vor gut zwanzig Jahren, im Heft vom 1. Februar 1988 taucht das Kürzel OS zum erstem Mal auf. "Der Dollar" war dieser Leitartikel der ZfgK damals überschrieben, und just die Entwicklung der amerikanischen Währung hatte Mitte April dieses Jahres auch der letzte "OS" zum Inhalt - diesmal unter den schwierigen Bedingungen der weiterhin andauernden Finanzkrise. Dazwischen lagen über all die Jahre Leitartikel zu geld- und währungspolitischen Fragestellungen, speziell auch zur Entstehungsgeschichte, zur Konstituierung und dann letztlich zur erfolgreichen Arbeit der Europäischen Zentralbank. In der Beurteilung des weltweiten wirtschafts- und finanzpolitischen Geschehens hatte Otto Schwarzer stets mögliche Inflationsgefahren im Auge, auch in den vergangenen Jahren, als dieses Phänomen in vielen Kommentaren fast ausgeblendet zu sein schien.

Als weitere Spezialität dieser Zeitschrift entwickelte er in loser Folge Betrachtungen zu den Währungen "exotischer Länder". Genau 51 Folgen, so lässt sich mit seiner akribischen Buchführung nachvollziehen, hat diese Serie hervorgebracht, zuletzt mit einer Darstellung der wirtschaftspolitischen Situation in Botswana und seiner Währung Pula (Kreditwesen 3-2008).

Geboren im Jahre 1931 in Mährisch-Schönberg war Otto Schwarzer für Journalisten wie Kreditwirtschaft eine Konstante am Finanzplatz Frankfurt. Als langjähriger Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und Leiter des Frankfurter Büros hatte er das wirtschaftliche Geschehen in der Rhein-Main-Region im Blick. Sein besonderes fachliches Interesse galt neben der Börse der Geld- und Währungspolitik, einschließlich der Aktivitäten der internationalen Organisationen. Von dieser Neigung durfte gegen Ende seiner regelmäßigen journalistischen Karriere auch die ZfgK profitieren. Schon als ausgewiesener Kenner der geld- und währungspolitischen Szene konnte er als "Leitartikler" der Zeitschrift gewonnen werden. Daneben schrieb und kommentierte er auch im Ruhestand noch für die Neue Zürcher Zeitung und die Börsenzeitung.

Zunächst hat OS seine Manuskripte regelmäßig höchst persönlich in der Redaktion vorbeigebracht. Im Zuge des technischen Fortschritts hat die elektronische Übermittlung per E-Mail die Frequenz der Verlagsbesuche zuletzt seltener werden lassen. Doch im Kontakt über das Telefon und bei vielen persönlichen Begegnungen am Finanzplatz Frankfurt mit der Redaktion war immer zu spüren: OS war ein Journalist aus voller Überzeugung und hatte bis zuletzt große Freude an seinem Beruf. Danke.

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