Gespräch des Tages

Pioneer Investments - Ein Markt unter vielen?

Wenn eine international tätige Investmentgesellschaft sich mit einem der hiesigen Anbieter zusammentut, der sich am deutschen Markt schon seit vielen Jahren zu den ersten sechs rechnen darf, dann ist es gewiss nicht ungewöhnlich, zusammen ein Vordringen in die Top drei als mittelfristige Zielsetzung auszurufen. Wie die seit Oktober dieses Jahres durch die Aufnahme von Activest gestärkte Pioneer Investments hinter der DWS freilich einen Dit, eine Union oder eine Deka auf absehbare Zeit von einem Spitzenplatz verdrängen und gleichzeitig andere Mitbewerber wie Cominvest oder Fidelity in gebührendem Abstand halten will, erschließt sich nicht einfach aus der bloßen Formulierung dieses hehren Zieles.

Zwar darf sich die neue Gesellschaft über die üblichen Vertriebskanäle für den Drittvertrieb - eine entsprechende Platzierung in einschlägigen Rankings vorausgesetzt - sicher auch weiterhin Wachstumschancen ausrechnen. Ob aber die absehbare flankierende Unterstützung aus dem stationären Vertrieb wirklich reicht, um hierzulande eine der großen Gesellschaften unter den ersten Dreien zu verdrängen? Das alles gilt umso mehr als man sich erstens die zuletzt überdurchschnittlich gewachsenen Volumina der erfolgreichen HVB-Tochter Indexchange nach deren Verkauf an die Barclays-Tochter I-Shares nicht wird zurechnen können. Und zweitens würde ein durchschlagender Erfolg der angekündigten Service KAG für das Master-KAG-Geschäft zumindest all jene Marktkenner Lügen strafen, die diesen speziellen Markt unter den früh gestarteten Gesellschaften schon für weitgehend verteilt halten.

Deutschland ist für einen internationalen Anbieter wie Pioneer ein Markt unter vielen, wenn auch mit großem Kundenpotenzial. Und München ist aus heutiger Sicht gewiss kein unverzichtbarer Standort, der sich für jeden weltweit operierenden Asset Manager geradezu aufdrängt. Von daher wird abzuwarten bleiben, inwieweit die jetzt verkündete Liebe und der Schwung Bestand haben, wenn die Anfangserfolge nicht einfach weiter sprudeln. Denn dann reagieren angelsächsische Unternehmen oft sehr zyklisch und allokieren das Kapital strikt nach der erzielbaren Verzinsung.

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