Gespräch des Tages

SoFFin - Neustart mit realistischeren Erwartungen

Die Vakanz beim SoFFin ist behoben! Mit Hannes Rehm wurde binnen weniger Tage der Nachfolger von Günther Merl an der Spitze des Leitungsgremiums gefunden und Christopher Pleister rückt ab sofort für Karlheinz Bentele nach, rund einen Monat nach dessen Ausscheiden. Gelöst sind die grundsätzlichen Probleme im Zusammenspiel von Leitung und Lenkung damit zwar nicht. Aber die personelle Erneuerung eröffnet die Chance auf einen neuen Anlauf mit hoffentlich realistischen Erwartungen auf beiden Seiten, angefangen von den Überlegungen zur Nachjustierung des Instrumentariums bis hin zur zumutbaren Arbeitsbelastung für die Leitungsebene einschließlich des allgemeinen Umgangs miteinander.

Hannes Rehm kommt mit ähnlichen Voraussetzungen zum SoFFin wie Günther Merl. Bis zu seinem vergleichsweise kurz währenden Ruhestand hat der bisherige Nord-LB-Chef seine Bank vergleichsweise unbeschadet durch die Finanzmarktkrise geführt. Auch wenn sich das strategische Manöver einer grenzüberschreitenden DnB-Nord-Verbindung als nicht so zündend erwiesen hat, die Nord-LB als allein strahlende Ausnahmeerscheinung der deutschen Landesbankenszene zu positionieren, stehen in Deutschland nicht viele Häuser dieser Größenordnung in der Finanzmarktkrise so vergleichbar unbelastet da.

Christopher Pleister wurde im Sommer vergangenen Jahres von den Gremien des genossenschaftlichen Verbundes dem Hoffnungswert einer Fusion von DZ und WGZ Bank "geopfert" (Kreditwesen 13-2008). Seine Arbeit im Genossenschaftssektor endete damit so abrupt, dass seine berufliche Vita sicherlich noch ein erfolgreiches Projekt SoFFin verträgt. Man mag durchaus reizvolle Vorstellungen an diese Personalie knüpfen, etwa die eines möglichen Vorsprechens von DZ-Bank-Chef Wolfgang Kirsch beim Leitungsgremium des SoFFin. Vom Verbandspräsidenten der bayerischen Genossenschaftsbanken wird Christopher Pleister in einem ersten Statement schon einmal geschickt in die Pflicht genommen, jegliche Wettbewerbsverzerrungen zulasten der Volks- und Raiffeisenbanken durch den SoFFin zu vermeiden. Die Personalkonstellation an dessen Spitze eröffnet also durchaus einige Optionen für gewisse Kurskorrekturen im Lichte der bisherigen Erfahrungen. Und die beiden Neuen werden nicht behaupten können, sie hätten nicht gewusst, was auf sie zukommen kann.

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