Bilanzen

Union Investment

Die Union Investment versteht sich als Kompetenzzentrum für Asset Management im genossenschaftlichen Finanzverbund. An der Spitze der einzelnen Kapitalanlage- und Servicegesellschaften steht die Union Asset Management Holding AG. Ihre Aufgabe ist es, die Tochtergesellschaften zu verwalten und die einzelnen Beteiligungen zu koordinieren. Über rechtlich eigenständig geführte Gesellschaften soll nicht zuletzt auch eine Diversifikation beim Investmentstil ermöglicht werden. Union Ivestment Privatfonds und Union Investment Institutional verstehen sich als Spezialisten für klassische Asset-Manage-ment-Strategien, die auf Fundamentalanalyse basieren. Sie bündeln das Geschäft mit Wertpapier-Publikumsfonds und Lösungen für institutionelle Anleger.

Von den weiteren Unternehmen der Gruppe ist Union-Pan-Agora Asset Management auf das Management von Portfolios mit quantitativ strukturierten Methoden spezialisiert. Unico bietet passiv gemanagte Indexfonds an. Daneben bilden Alternative Investments einen Schwerpunkt der Produktpalette. Union Alternative Assets ist verantwortlich für Produktentwicklung, Manager-Auswahl und Consulting bei Alternative Investments, Difa für Offene Immobilienfonds. Und Defo schließlich ist innerhalb der Gruppe der Anbieter von Immobilienspezialfonds für institutionelle Investoren.

Wie andere große Investmentgesellschaften in Deutschland hat die Union im laufenden Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum gefeiert (Kreditwesen 12-2006). Aus der vergangenen Dekade werden dabei insbesondere zwei Ereignisse hervorgehoben, die die Entwicklung der letzten Jahre möglich gemacht haben. Das erste datiert aus 1999, als Union Investment vollständig in den genossenschaftlichen Finanzverbund integriert wurde. Der zweite noch entscheidendere Schritt wird im Jahr 2000 in der Bündelung der bis dahin unabhängig nebeneinander agierenden genossenschaftlichen Asset-Management-Gesellschaften unter dem Dach der Union Asset Management Holding AG (UMH) gesehen.

Diesen Maßnahmen schreibt die Gesellschaft rückblickend messbare Auswirkungen auf die Absatz- und Vermögensentwicklung zu. Seit 1999 ist Union Investment mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 10% pro Jahr schneller gewachsen als der Fondsmarkt in Deutschland. Die Branche brachte es insgesamt auf knapp 6%. Für das Berichtsjahr 2005 wird die Wachstumsrate der Gesellschaft auf 16% beziffert. Die Assets under Management wurden im vergangenen Jahr um 20 Mrd. Euro auf 143 Mrd.gesteigert.

Der zum Jahresende 2005 vorgelegte Konzernjahresabschluss der Union Asset Management Holding AG wird als Teilkonzernabschluss in den Konzernabschluss der DZ Bank einbezogen. Der Konsolidierungskreis hat sich im Berichtsjahr nur leicht geändert. Zum 30. Juni 2005 wurde die Euro Fonds Service S.A., Luxemburg liquidiert und schied aus dem Konsolidierungskreis aus. Zum Bilanzstichtag waren damit 19 Unternehmen im Sinne des § 294 Abs. 1 HGB erfasst.

Die Erträge des Teilkonzerns stammen wie im Vorjahr fast ausschließlich aus dem
Fondsgeschäft, und zwar maßgeblich aus den Erträgen aus der Verwaltung von Publikums- und Spezialfonds und zusätzlich aus den Erträgen durch Vermögensverwaltungs- und Advisory-Mandate. Das schlägt sich in der hohen Bedeutung des Provisionsüberschusses nieder, der im Berichtsjahr nach einer Steigerung um 16,1% mit 612,02 (527,15) Mill. Euro ausgewiesen wird und damit knapp 98,3% des Rohertrags generiert.

Die Verwaltungskosten sind insgesamt um 6,7% auf 445,05 (417,01) Mill. Euro gestiegen, wobei der Anstieg der Personalkosten mit 6,0% auf 189,2 Mill. Euro leicht unterproportional ausfiel und die Sachkosten mit 248,65 Mill. Euro um 9,3% höher lagen als im Vorjahr. Noch einmal deutlich zurückgegangen sind mit 7,19 (11,08) Mill. Euro die Abschreibungen auf Sachanlagen.

Das Teilbetriebsergebnis hat sich damit um knapp 50% auf 177,63 (118,47) Mill. Euro erhöht und führt mit einem deutlich erhöhten Saldo der sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen (64,01 nach 48,17 Mill. Euro) und einer auf 10,55 (8,86) Mill. Euro erhöhten Risikovorsorge zu einem Betriebsergebnis von 252,2 (175,5) Mill.Euro.Nach Steuern von 86,09 (87,33) Mill. Euro ergibt sich ein Jahresüberschuss von 170,01 (91,68) Mill.Euro.

Wie bei den anderen Investmentgesellschaften sind die Verlautbarungen zur Ertragsrechnung auch bei der Union Investment eher spärlich. In den letzen drei Jahren hat die Gesellschaft ihr Betriebsergebnis von 96 Mill. Euro im Jahr 2002 auf inzwischen rund 253 Mill. Euro gesteigert. Das ist im Schnitt ein Anstieg von 40% pro Jahr. Allein im Jahr 2005 wird ein Plus von 54% vermeldet. Parallel dazu sank in diesen drei Jahren die Kostenquote um knapp 16 Prozentpunkte von 78,3% im Jahr 2002 auf 62,5% im Berichtsjahr.

Besonders betont wird auch bei der Union die enge Zusammenarbeit mit den genossenschaftlichen Partnerbanken und Verbundunternehmen in der Vermittlung von Neugeschäft. Im Berichtsjahr lagen die Nettozuflüsse per Jahresende bei 8,4 Mrd.Euro.Davon entfallen rund 6 Mrd. Euro auf die Publikumsfonds. Der Nettoabsatz in den Wertpapier-Publikumsfonds lag per Jahresende bei 7,1 Mrd.Euro.Das Volumen der Wertpapierpublikumsfonds beläuft sich für die gesamte Gruppe auf 79 Mrd. Euro, inklusive der Immobilienfonds per Jahresende auf 93 Mrd. Euro (zum Berichtsjahr 2005 siehe auch Kreditwesen 10-2006). Neben der Zusammenarbeit mit der Bausparkasse Schwäbisch Hall wird besonders der Beitrag der R+V Versicherung hervorgehoben. Anleger, die über fondsgebundene Lebensversicherungen der R+V in Union-Fonds investierten, trugen rund 200 Mill. Euro zum Nettoabsatz bei.

67% der Neuabschlüsse, so wird betont, kamen 2005 von Anlegern, die bislang noch nicht in Union-Fonds investierten.

Damit wurde der Bestand an Fondssparern insgesamt um 370 000 (auf 2,8 Millionen Kunden) erhöht, bei den Aktienfondssparplänen liegt die Steigerung bei 340 000 (und die Gesamtzahl bei 2,4 Millionen) Verträgen. Nach Angaben der Gesellschaft nutzen heute über fünf Millionen Privatanleger Asset-Management-Leistungen von Union Investment, davon 4,1 Millionen das Union-Depot.

Die "signifikante Stärkung" der Kundenbasis im Geschäft mit institutionellen Kunden führt die Gesellschaft im Berichtsjahr nicht zuletzt auf die Ergänzung des Angebots im Portfoliomanagement und im Risikomanagement sowie deutlich gesteigerte Kapazitäten für die Akquisition zurück. Das Neugeschäft inklusive der Advisory- und Vermögensverwaltungsmandate liegt bei 7,2 (3,7) Mrd. Euro für das Jahr 2005. Damit konnten die Assets under Management zum Jahresende 2005 auf 56,4 Mrd. Euro ausgeweitet werden.

Hervorgehoben werden auf der Produktseite die ausschließlich für institutionelle Anleger aufgelegten Publikumsfonds.

Deren Nettoumsatz lag bei 2, 5 Mrd. Euro, das Fondsvermögen dort beläuft sich auf 7, 2 Mrd. Euro zum Jahresende 2005. Rund 1, 7 Mrd. Euro des Nettoabsatzes im vergangenen Jahr - gut 20 Prozent also, so wird betont - stammt von neuen Kunden, 94 Prozent davon von nicht genossenschaftlichen Anlegern. Insgesamt konnten 160 Investoren außerhalb des genossenschaftlichen Finanzverbundes neu akquiriert werden. Aber auch der Gesamtnettoabsatz der Bestandskunden konnte im Berichtsjahr auf 5, 5 Mrd. Euro (nach 687 Mill. Euro) deutlich gesteigert werden.

Verstärken und ausbauen will die Gesellschaft in den kommenden Jahren ihr Auslandsgeschäft. Bereits vertreten ist sie in Österreich, der Schweiz, Spanien, Italien, Tschechien und Polen. Über den Joint-Ven-ture-Partner, Pan-Agora in Boston, werden die Produkte von Union-Pan-Agora Asset Management bereits weltweit vertrieben. Künftig soll das Geschäft in wachstumsstarken ausländischen Märkten in Zusammenarbeit mit der DZ-Bank-Gruppe sowie der Bausparkasse Schwäbisch Hall - zu einer strategischen Position ausgebaut werden, ohne die feste Verankerung am Standort Deutschland und am Finanzplatz Frankfurt zu vernachlässigen.

Besonders stolz ist die Gesellschaft auf die wachsende Zahl ihrer Vertragsabschlüsse bei der Riester-Rente. Rund 245 000 Neuverträge werden für das Berichtsjahr 2005 vermeldet. Und im laufenden Jahr hält der Absatz im Bereich der privaten Altersvorsorge an: 220 000 neue Riester-Verträge konnten bis Juni 2006 abgeschlossen werden (erstes Halbjahr 2005: 30 000 Neuverträge). Der Anteil der Neukunden wird dabei auf 70% veranschlagt. Das Riester- Geschäft, so heißt es, ist längst kein Jahresendgeschäft mehr. Mit 700 000 Verträgen (Ende 2005: 488 000 Verträge) sieht sich die Gesellschaft als der mit Abstand größte Anbieter von fondsgebundenen Riestersparplänen. Bis Jahresende wird mit einem Bestand von rund einer Million Ries-ter-Verträgen gerechnet.

Im Geschäft mit institutionellen Kunden konnte die Union im ersten Halbjahr 2006 rund 1,5 Mrd. Euro Neugelder gewinnen. Die Positionierung als Risikomanager sieht die Gesellschaft durch die Entwicklung der asymmetrischen Wertsicherungskonzepte Immuno bestätigt: Neuinvestitionen, aber auch Umschichtungen haben dort im ersten Halbjahr zu einem Zuwachs von 2,1 Mrd. Euro geführt (erstes Halbjahr 2005: 0,7 Mrd. Euro). Inzwischen beträgt das Vermögen dieser Fonds 19,4 Mrd. Euro (Ende 2005: 16,2 Mrd. Euro). Die Assets under Management im institutionellen Geschäft belaufen sich per Jahresmitte 2006 auf insgesamt 57,5 Mrd. Euro (Ende 2005: 56,4 Mrd. Euro).

Mit Blick auf die Halbjahresergebnisse im Neugeschäft wird aber insgesamt auf die schwierige Situation der Offenen Immobilienfonds zu Jahresbeginn verwiesen, die das Gesamtbild entscheidend geprägt haben. Unter dem Strich stehen den 1,5 Mrd. Euro (erstes Halbjahr 2005: 0,7 Mrd. Euro) Nettomittelzufluss in Spezialfonds und den 0,4 Mrd. Euro (erstes Halbjahr 2005: 3,4 Mrd. Euro) Nettomittelzufluss in Wert-papier-Publikumsfonds Mittelabflüsse von 1,1 Mrd. Euro (erstes Halbjahr 2005: - 1,0 Mrd. Euro) bei den Offenen Immobilienfonds gegenüber. Im Ergebnis liegt der Nettoabsatz bei 0,8 Mrd. Euro (erstes Halbjahr 2005: 3,1 Mrd. Euro). Das Fondsvermögen in Wertpapierpublikumsfonds lag zur Jahresmitte bei 79,0 Mrd. Euro (Ende 2005: 79,0 Mrd. Euro), einschließlich der Offenen Immobilienfonds und Spezialfonds beläuft es sich auf 130,9 Mrd. Euro (Ende 2005: 130,8 Mrd. Euro). Die Assets under Management werden mit 141,4 Mrd. Euro (Ende 2005: 142,8 Mrd. Euro) beziffert.

Als eher unbefriedigend wird bei der Union und in der Branche insgesamt im ersten Halbjahr 2006 das Neugeschäft mit Aktienfonds empfunden. Die Gesellschaft hat schon im vergangenen Jahr eine Aktienfondskampagne gestartet, mit dem Ergebnis, dass der Bruttoabsatz im laufenden Jahr um 1,7 Mrd. Euro auf 6,3 Mrd. Euro gestiegen sei (erstes Halbjahr 2005: 4,6 Mrd. Euro).

Zudem will die Gesellschaft verstärkt auf den sukzessiven Vermögensaufbau über Ansparpläne setzen. 5% der Bruttozuflüsse resultieren bereits aus dem Sparplangeschäft, Tendenz steigend. Dass es gelungen sei, zwei Drittel der fälligen VL-Verträge trotz der vorherrschenden Unsicherheit an den Märkten - zu halten, wird als Indiz dafür gewertet, dass viele Anleger, die über Ansparpläne schrittweise an Aktienanlagen herangeführt würden, Aktienfonds als Instrument zum langfristigen Vermögensaufbau nutzten und nicht überstürzt auf kurzfristige Marktbewegungen reagierten. Bei den Offenen Immobilienfonds hat sich die Lage aus Sicht der Gesellschaft trotz der Abflüsse von 1,1 Mrd. Euro (erstes Halbjahr 2005: - 0,9 Mrd. Euro) spürbar entspannt.

Personalien: Aufsichtsrat: Heinz Hilgert (Vorsitzender), Karl Heinz Moll (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Dr. Rüdiger Ginsberg (Vorsitzender), Ulrich Köhne, Dr. Wolfgang Mansfeld, Hans Joachim Reinke, Alexander Schindler

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