Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Ende März den Abschluss eines dreijährigen Kooperationsprogramms zwischen dem Eurosystem und der Zentralbank der Russischen Föderation (Bank von Russland) in den Bereichen Bankenaufsicht und interne Revision bekannt gegeben. Das Programm wurde von der Europäischen Union (EU) mit einem Betrag von drei Millionen Euro finanziert.
Was die Bankenaufsicht betrifft, so zielte das Programm darauf ab, die institutionellen Voraussetzungen der Bank von Russland für die Gewährleistung der Stabilität des russischen Bankensystems zu verbessern. Ein besonderes Augenmerk galt dem Übergang des russischen Bankensystems zu den Basel-II-Grundsätzen, wobei die Erfahrungen zugrunde gelegt wurden, die in der EU mit der Umsetzung der Basel-II-Vereinbarung gesammelt wurden. Im Hinblick auf die interne Revision wurde mit dem Programm die Funktion der risikobasierten internen Revision innerhalb der Bank von Russland durch Fortbildungsmaßnahmen von und Beratungen mit Experten des Eurosystems gestützt.
Im Verlauf des Programms hat die Bank von Russland den vereinfachten Standardansatz für Basel II umgesetzt und den Bankensektor im Hinblick auf wichtige Aspekte zur vollständigen Umstellung auf Basel II konsultiert. Ferner hat sie Konsultationsverfahren zu methodischen Empfehlungen in Bezug auf die internen Verfahren der Banken zur Beurteilung der angemessenen Eigenkapitalausstattung (ICAAP) eingeleitet und ein Konsultationspapier zu den Perspektiven des auf internen Ratings basierenden Ansatzes (IRBA) der russischen Banken gemäß Säule I von Basel II für bankenaufsichtliche Zwecke und zur Einleitung der erforderlichen Maßnahmen veröffentlicht.
Was die interne Revision betrifft, so nahmen rund 400 interne Revisoren der Bank von Russland an einem intensiven Fortbildungsprogramm zu risikoorientierten Prüfansätzen, zur IT-Revision und zur Revision im Bereich Währungsreservenverwaltung teil. Ein umfassendes Kompendium, in dem die Praktiken und Erfahrungen des Eurosystems im Bereich interne Revision aufgeführt sind, wurde für die internen Revisoren der Bank von Russland auf Englisch und Russisch verfasst.
An dem Programm waren die Europäische Zentralbank, die Deutsche Bundesbank, die Bank von Griechenland, die Banco de España, die Banque de France, die Banca d'Italia, die Nederlandsche Bank, die Oesterreichische Nationalbank und die Suomen Pankki - Finlands Bank beteiligt. Durchgeführt wurde es von Experten der Bankenaufsicht, internen Revisoren und Führungskräften der Europäischen Zentralbank sowie den an diesem Programm teilnehmenden nationalen Zentralbanken.
Das Programm begann am 1. April 2008 und endete am 31. März 2011. An einem am 30. März 2011 bei der Bank von Russland stattfindenden Seminar zum Abschluss des Programms nahmen Fernando M. Valenzuela, Leiter der EU-Delegation in Russland, Gennady Melikyan, Erster Vizepräsident der Bank von Russland, Lorenzo Bini Smaghi, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank, Vertreter der Staatsduma und der zuständigen Ministerien der Russischen Föderation sowie Wissenschaftler, Führungskräfte von Zentral- und Geschäftsbanken und Experten in den Bereichen Rechnungslegung und Revision teil.