Nach den Ergebnissen der neuesten Quartalsumfrage zum Kreditgeschäft in Deutschland kam es laut Bundesbank im dritten Quartal 2007 zu einem differenzierten Kreditangebotsverhalten der befragten Banken. Demnach blieben die Standards für Unternehmenskredite zwar allgemein nahezu unverändert, für langfristige Ausleihungen und für Kredite an große Unternehmen kam es jedoch per saldo zu leichten Verschärfungen. Die Kreditrichtlinien für Ausleihungen an private Haushalte wurden von den befragten Instituten weiter moderat gelockert.
Gleichzeitig senkten die am Bank Lending Survey teilnehmenden deutschen Banken in der Breite ihre Margen für durchschnittlich riskante Kredite, während es für risikoreichere Ausleihungen zu uneinheitlichen Änderungen kam. Dabei weiteten die Banken ihre Margen für riskantere Firmenkredite spürbar aus. Alles in allem deuten die Ergebnisse für Deutschland jedoch aus Sicht der Bundesbank erneut auf eine expansivere Kreditangebotspolitik als im Euro-Raum insgesamt hin. Hinsichtlich der Nachfrageentwicklung nach Bankkrediten berichteten die befragten Institute von einem zunehmenden Mittelbedarf in allen Segmenten. Für das Schlussquartal 2007 erwarten die teilnehmenden Institute eine weitere Verschärfung ihrer Kreditstandards für Unternehmensausleihungen mit Ausnahme der Finanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen. Demgegenüber prognostizieren sie keine wesentlichen Änderungen ihrer Kreditrichtlinien im Geschäft mit privaten Haushalten.
Die Oktober-Umfrage des Bank Lending Survey enthielt auch Zusatzfragen zu den Auswirkungen der jüngsten Finanzmarktturbulenzen. Demnach zeigten sich im dritten Quartal 2007 je nach Kreditbereich unterschiedlich starke restriktive Effekte auf das Kreditangebot: So waren in Deutschland wie auch im Euro-Raum Unternehmenskredite insgesamt stärker betroffen als Ausleihungen an private Haushalte; die Angebotsbedingungen für Kredite an kleine und mittlere Unternehmen wurden durch die Finanzmarktturbulenzen im Euro-Raum stärker negativ beeinflusst als in Deutschland.
Schließlich gehen die Umfrageteilnehmer aus heutiger Sicht davon aus, dass sich die Finanzmarktturbulenzen auch im kommenden vierten Quartal spürbar auf ihre Kreditangebotspolitik auswirken werden. Die aggregierten Umfrageergebnisse für Deutschland finden sich unter http://www. bundesbank.de/volkswirtschaft/vo_veroeffentlichungen.php.
Zeitgleich hat die EZB Anfang Oktober 2007 ihren Bericht über die Ergebnisse der Umfrage zum Kreditgeschäft im Euro-Währungsgebiet veröffentlicht. Diese Erhebung wurde vom Eurosystem konzipiert, um einen besseren Einblick in das Kreditvergabeverhalten der Banken im Euroraum zu gewinnen. Die Umfrage wird viermal im Jahr durchgeführt, in der Regel jeweils zum Quartalsbeginn. Die für Oktober 2007 vorgesehene Umfrage wurde jedoch etwa einen Monat früher durchgeführt, um zusätzliche Informationen für die Beobachtung der gegenwärtigen Entwicklung an den Kreditmärkten zu gewinnen.
Die Umfrage enthielt außerdem eine Reihe von Zusatzfragen, mit Hilfe derer festgestellt werden soll, inwieweit sich die Spannungen bei den US-Subprime-Hypothekenanleihen und ihre Ausweitung auf die Märkte für strukturierte Kreditprodukte in den vergangenen Wochen auf die Kreditrichtlinien der Banken für Kredite (inklusive Kreditlinien) an Unternehmen und private Haushalte im Euroraum ausgewirkt haben. Stichtag für die Angaben der an dieser Umfrage teilnehmenden Banken war der 27. September 2007. Der Bericht ist auf der Website der EZB (www.ecb.int) in der Rubrik "Statistics" unter "Money, banking and financial markets/Bank lending survey" abrufbar.