Kryptowährungen bleiben bei privaten Anlegern auch nach den heftigen Schwankungen am Kryptomarkt im vergangenen Jahr beliebt. In Deutschland besitzen 12 Prozent der Anleger Kryptowährungen. Das zeigt die aktuelle „Crypto Survey 2023“ von Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC, für die im August 2023 insgesamt 3 798 private Kryptoinvestoren aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Polen, der Türkei, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten befragt wurden, darunter 1 000 Anleger aus Deutschland. Etwa die Hälfte der deutschen Anleger ließ sich demnach von dem Markteinbruch im vergangenen November durch die Pleite der Handelsplattform FTX nicht beeindrucken und hielt an ihren Investitionen fest, lediglich 15 Prozent stießen Investments dauerhaft ab. Fast ein Drittel nutzte dagegen die Gelegenheit, um Kryptowährungen zu verkaufen und günstiger zurückzukaufen, 11 Prozent stockten ihr Portfolio dauerhaft auf. Auch für die Zukunft bleiben die deutschen Anleger zuversichtlich: Knapp zwei Drittel erwarten in Zukunft steigende Kryptokurse, 72 Prozent wollen ihre Kryptoinvestitionen deswegen erweitern. In weiteren untersuchten Märkten zeigen sich die Anleger noch optimistischer. Am positivsten gestimmt sind sie in den Vereinigten Arabischen Emiraten, hier gehen 84 Prozent von steigenden Kryptokursen aus.
Auch beim Blick auf einzelne Kryptowährungen zeigt sich, dass die deutschen Privatanleger ihren einmal eingeschlagenen Kurs beibehalten. Demnach haben sie ihr Portfolio im vergangenen Jahr kaum diversifiziert. Am beliebtesten ist weiterhin Bitcoin, den 76 Prozent aller Anleger in ihrem Portfolio haben, gefolgt von Ethereum mit 44 Prozent und NFTs (Non-Fungible Tokens) mit 27 Prozent. Mehr als die Hälfte der Deutschen verfolgt laut Studie einen „Buy and hold“-Ansatz, 22 Prozent setzen auf regelmäßige Einnahmen durch Staking, und 26 Prozent sind im Daytrading aktiv. Bei vielen Anlegern machen Kryptowährungen dabei inzwischen beträchtliche Teile des Gesamtvermögens aus. So nehmen Kryptowährungen bei 25 Prozent der deutschen Investoren über 10 Prozent des Gesamtvermögens ein. Langfristiges Halten von Kryptowährungen ist dabei auch in den anderen untersuchten Ländern die beliebteste Investitionsstrategie.
„Der Kryptohype ist nicht vorbei – allen Markteinbrüchen und Verwerfungen innerhalb der Szene zum Trotz“, sagt Dr. Philipp Wackerbeck, Co-Studienautor sowie Partner und Global Head of Financial Services bei Strategy&. „Die Turbulenzen der vergangenen 18 Monate sind allerdings nicht verpufft, sondern wirken sich auf die Wahl der bevorzugten Handelsplattformen sowie auf die Anforderungen und Wünsche der Kunden an diese aus. Die Bereitschaft, die Plattform zu wechseln, steigt jedenfalls – und damit auch der Handlungsbedarf für die Anbieter.“ Zu den wichtigsten Kriterien, nach denen Anleger die Anbieter auswählen, zählen Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit (35 Prozent), eine attraktive Kostenstruktur (13 Prozent) und eine breite Auswahl an Vermögenswerten (13 Prozent). 41 Prozent der deutschen Privatanleger, die bereits in Kryptowährungen investiert sind, können sich vorstellen, ihre Bank oder ihren bisherigen Broker zu wechseln, wenn dort kein ausreichendes Kryptoangebot vorhanden ist. International liegt diese Zahl sogar noch höher (53 Prozent). Speziell in Deutschland und Polen haben im vergangenen Jahr Neobanken und Neobroker beim Kryptohandel an Bedeutung gewonnen.