Square greift nach Afterpay

29 Milliarden US-Dollar! So viel will sich der US-Bezahldienst Square die Übernahme des australischen Ratenzahlungsspezialisten Afterpay kosten lassen. Das entspricht einem Aufschlag auf den Schlusskurs vom 30. Juli von 30 Prozent. Der Kaufpreis soll vollständig in eigenen Aktien bezahlt werden, allenfalls ein Prozent der Summe könnte auch in bar abgegolten werden, teilten beide Unternehmen mit.  Die Transaktion, die im ersten Quartal 2022 abgeschlossen sein soll, wäre die bislang größte Übernahme eines australischen Unternehmens.

„Zusammen können wir unsere Cash-App- und Verkäufer-Systeme besser miteinander verbinden, um Händlern und Verbrauchern noch überzeugendere Produkte und Dienstleistungen zu bieten", sagte Square-Gründer Jack Dorsey. Der Schritt ist beachtlich, denn Dorseys 2009 in San Francisco ansässiger Bezahldienst Square,  ein hochspezialisierter Anbieter verschiedener Dienstleistungen für mobile Zahlungen, hat erst 2019 die Gewinnschwelle erreicht.

Square will die Dienstleistung von Afterpay in das eigene Ökosystem integrieren, dabei geht es vor allem um die Möglichkeit, Produkte ohne Zusatzkosten später zu bezahlen. Das Fintech aus Melbourne bietet Online-Händlern eine Ratenzahlungsfunktion für deren Kunden an: Diese können ihre Käufe bei Abwicklung über Afterpay zinslos in Raten bezahlen. Für die Abwicklung und die Übernahme des Ausfallrisikos erhält Afterpay eine Gebühr von den Online-Händlern. Da das Unternehmen bei rechtzeitigen Zahlungseingängen keine Zinsen verlangt, umgeht es die rechtlichen Vorgaben für das herkömmliche Kreditgeschäft und muss auch die Kreditwürdigkeit der Kunden nicht prüfen.

Diese so genannte BNPL-Option ("Buy-Now-Pay-Later") ist als Alternative zur Nutzung von Kreditkarten gedacht. Entsprechend beliebt ist die Anwendung bei den Online-Kunden. BNPL-Anbieter verzeichnen derzeit hohe Wachstumsraten. Afterpay hat nach eigenen Angaben 100.000 Geschäfts- und 16,2 Millionen Privatkunden. Das US-Unternehmen will den Kauf Anfang 2022 abgeschlossen haben. Gewinne hat das Unternehmen bislang nicht erzielt.

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