VÖB einigt sich mit Gewerkschaftsseite auf Gehaltsanpassung für Nachwuchskräfte

Dominik Lamminger, Geschäftsführer, Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands
Quelle: VÖB e.V.
 

In der vierten Runde der Tarifverhandlungen im öffentlichen Bankgewerbe haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaften auf eine zweistufige Gehaltsanpassung für Nachwuchskräfte verständigt. Die Gehälter der Auszubildenden und dual Studierenden steigen rückwirkend zum 1. August 2021 um 60 Euro und zum 1. August 2022 um weitere 50 Euro. Das Thema Gehalt wird zudem in den Mitte August 2021 abgeschlossenen Nachwuchskräftetarifvertrag integriert.

Eine Annäherung gab es in der Verhandlungsrunde zudem beim mobilen Arbeiten und der weiteren Modernisierung des Manteltarifvertrags, auch wenn bei beiden Themen noch offene Punkte verbleiben. Dominik Lamminger, VÖB-Geschäftsführer: "Es zeigt sich: Nur am Verhandlungstisch werden konkrete Fortschritte erzielt. Die sehr gute Einigung für die Nachwuchskräfte ist für mich auch ein weiteres positives Vorzeichen für die nächste Runde der Tarifgespräche, die wir gleich im Januar 2022 angehen wollen. Wir sind bereit, auch bei den noch offenen Themen zügig zu guten Ergebnissen zu kommen."

Dazu hat der VÖB ein erstes Gehaltsangebot für die Beschäftigten in die Gespräche eingebracht. Das Paket mit einer Laufzeit von 38 Monaten besteht aus einer Einmalzahlung in Höhe von 400 Euro direkt bei Abschluss des Tarifvertrags, einer Lohnsteigerung von 1,4 Prozent zum 1. August 2022, einer weiteren signifikanten Einmalzahlung von 600 Euro zum 1.. Januar 2023 sowie der Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit um eine Stunde ab dem 1. April 2024.

Ob damit eine rasche Einigung in Sicht kommt, ist jedoch fraglich. Nach Einschätzung von Verdi-Verhandlungsführer Jan Duschek liegen die Positionen beim Gehalt nach wie vor weit auseinander. Das Angebot der öffentlichen Arbeitgeber bedeute einen Reallohnverlust für die kommenden Jahre. „Das akzeptieren wir auf keinen Fall“, so Jan Duscheck. Positiv bewertet die Gewerkschaft die angebotene Arbeitszeitverkürzung von einer 39- auf eine 38-Stunden-Woche. Erst zum 1. Januar 2024 komme sie aber zu spät. Trotz Bewegung sei auch noch unklar, wie beide Seiten beim Thema Mobile Arbeit zusammenkommen können. Eine Fortsetzung der Verhandlungen zwischen Verdi und dem VÖB wurde für Januar vereinbart.

Der Tarifgemeinschaft Öffentlicher Banken gehören derzeit 44 VÖB-Mitgliedsinstitute mit rund 60 000 Beschäftigten an (zum Jahresende 2020). Die an dem Tarifvertrag beteiligten Institute umfassen Landesbanken, Förderinstitute, Bausparkassen und einzelne Sparkassen. Die Tarifgemeinschaft Öffentlicher Banken ist seit 1954 tätig. Bis zum Jahre 1972 schloss die Tarifkommission des VÖB für ihre Mitglieder eigenständige Tarifverträge ab. Zwischen 1972 und 2020 bestand eine Verhandlungsgemeinschaft mit dem Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken), der zwischenzeitlich auch der Arbeitgeberverband der Volks- und Raiffeisenbanken (AVR) angehörte. Seit dem Jahr 2020 führt die Tarifgemeinschaft Öffentlicher Banken wiederum eigenständig Tarifverhandlungen (unsere Meldung)

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