Versicherungen

GDV mit neuem Verbraucherportal

Portale sind im Trend. Diesem Trend hat sich nun auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungwirtschaft (GDV) e.V., Berlin, angeschlossen und unter der Internetadresse dieversicherer.de ein Verbraucherportal live geschaltet. Gebündelt werden dort die klassischen Ratgeberthemen, während politische Inhalte und die zentralen Themen der Verbandsarbeit weiterhin unter gdv.de zu finden sind. Für den Branchenverband ist die neue Website ein Schritt zu einem empfängerorientierten Kommunikationsangebot im Internet, das sich nach den Nutzern und deren Themen richtet, nicht aber nach der Systematik von Unternehmen oder Verbänden.

Auf dem Verbraucherportal findet der Nutzer in Wort, Bild und Film Informationen und Tipps rund um das Thema Versicherungen, einen Rentenrechner oder ein Versicherungsglossar. Wer Fragen hat, kann sich damit per Mail an einen "Versicherungsexperten" wenden.

Vieles auf dem Portal ist nützlich, anderes eher kurios und der Unterhaltung dienend. Ein Beispiel ist ein Quiz, welcher Star "Versicherung kann", sprich in seinem früheren Leben beruflich einmal etwas mit Versicherungen zu tun hatte. Da erfährt man dann zum Beispiel, dass George Clooney Ende der siebziger Jahre während seines Studiums Versicherungen an der Haustür verkauft hat und der Satiriker Martin Sonneborn ebenso wie Franz Beckenbauer gelernter Versicherungskaufmann ist.

Unter dem, Stichwort "Bildergalerie" finden sich zum Beispiel kuriose Gerichtsurteile für Hundehalter oder auch die fünf wichtigsten Versicherungen für Fußballclubs, zu denen zum Beispiel die Prize-Indemnity-Versicherung zur Absicherung gegen die finanziellen Folgen eines Abstiegs oder die Marktwertversicherung für Topstars zählen. Wer sich in diesem Bereich umsieht, der stößt - ebenfalls unter Bildergalerie - aber auch auf die häufigsten Fehler in der Kfz-Versicherung oder der Altersvorsorge.

Auch eine Anbieter- oder Produktsuche gibt es. Wer aber hofft, über die Produktsuche zu einem Vergleich zu kommen, wie ihn Vergleichsportale bieten, der dürfte enttäuscht werden. Die Produktsuche führt nur zu einer Auflistung der Anbieter, die das gesuchte Produkt anbieten. Über den Unternehmensnamen, die Adresse und einen Link hinausgehende Informationen gibt es aber nicht. Einen echten Vergleich kann und darf ein Branchenverband möglicherweise auch gar nicht leisten.

Stellungnahmen zu politischen oder öffentlich kontrovers diskutierten Themen oder aktuellen Gerichtsurteilen bietet das Verbraucherportal ebenfalls nicht. Die Kombination der Suchbegriffe "Lebensversicherung" und "Widerruf" etwa führt zu keinem Suchergebnis. Das ist einerseits verständlich. Allzu leicht könnte man hier das Verbraucherportal überfrachten. Andererseits verschenkt der Branchenverband hier vielleicht auch eine Gelegenheit, sich bei den Interessenten zu positionieren und manches, was sie in den Medien hören und lesen, zu relativieren. Dass beispielsweise die Lebensversicherung weit mehr ist als nur eine Kapitalanlage und dass deshalb die erzielbare Rendite längst nicht alles ist, das hätte noch sehr viel deutlicher herausgearbeitet werden können - auch ohne die gebotenen Informationen mit zu viel Komplexität zu überladen. Ein bisschen mehr Lobbyarbeit dürfte auf dem Verbraucherportal durchaus sein. Red.

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