Digitaler und fragmentierter. So fasst Deloitte die Entwicklung auf dem Audiomarkt zusammen. Alle zwei Jahre befragt das Unternehmen 2 000 Mediennutzer in Deutschland zu ihrem Konsum von Audio-Diensten. Weil direkt auf die turnusmäßige Befragung im Februar 2020 der erste Lockdown und damit ein nie dagewesener Peak bei der Mediennutzung folgte, wurde in der zweiten Jahreshälfte 2020, als die Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen gelockert wurden, eine weitere Befragung durchgeführt, um zu überprüfen, wie nachhaltig diese Entwicklung ist.
Das Ergebnis: Digitales gewinnt in der Pandemie weiter an Bedeutung, und zwar zulasten der traditionellen Angebote im Audiobereich. Innerhalb weniger Monate ist der Anteil täglicher Hörer von Spotify, Deezer & Co. um fünf Prozentpunkte gestiegen. Nachdem sich das Wachstum zuvor deutlich verlangsamt hatte, wirkt die Pandemie als digitaler Booster.
Die Gewinne beim Streaming gehen auf Kosten des Radios - vor allem bei jungen Konsumenten. Nur noch ein Drittel der Mediennutzer unter 25 Jahren hört täglich Radio, stattdessen verwendet die große Mehrheit dieser Gruppe täglich Streamingdienste (54 Prozent bei den 19- bis 24-Jährigen und sogar 71 Prozent bei den 14- bis 18-Jährigen). Die Altersgruppe 65 plus bleibt dem Radio dagegen treu. Hier hören noch immer 71 Prozent täglich Radio und nur der Anteil der täglichen Streamingdienstnutzer ist mit 2 Prozent verschwindend gering.
Doch auch die Senioren können den kontinuierlichen Abwärtstrend, der sich beim Radio schon länger abzeichnet, nicht aufhalten. 2016 hörten noch zwei Drittel der Deutschen täglich Radio, inzwischen liegt der Anteil nur noch bei 54 Prozent. Ein Grund dafür ist nicht zuletzt der Siegeszug digitaler Alternativen wie beispielsweise Podcasts. Inzwischen hört in Deutschland jeder Zweite mehr oder weniger regelmäßig Podcasts. Und 23 Prozent der deutschen Mediennutzer geben an, heute mehr Podcasts zu hören als vor der Pandemie.