Bankenchronik

12. September 2007 bis 21. September 2007

Die zum Sal.-Oppenheim-Konzern gehörende BHF-Bank AG, Frankfurt am Main, hält die Mehrheit an der VCM Capital Management GmbH, München. Dazu hat das Institut die Anteile der Frankfurter Privatbank Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA erworben und von den übrigen Partnern weitere Anteile übernommen. Das BHF-Paket addiert sich damit zu mehr als 50 Prozent der Gesellschaft. Mit einem verwalteten Kapital von rund 1,6 Milliarden Euro sieht sich VCM als einer der führenden deutschen Dachfonds-Anbieter für Private-Equity-Investments in Europa. Das Unternehmen verwaltet von Deutschland und den USA aus nach eigenen Angaben Beteiligungen an mehr als 150 Buy-out-, Mezzanine- und Venture-Capital-Fonds.

Mit der Gründung einer Tochtergesellschaft in Zürich erweitert die US-amerikanische Investmentbank Lazard ihr globales Beratungsgeschäft. Bereits zuvor hatte die US-Bank eine Kooperationsvereinbarung mit Raiffeisen Investment geschlossen, dem M&A-Beratungsunternehmen der österreichischen Raiffeisengruppe, um so Marktzugang in Russland sowie Zentral- und Osteuropa zu erlangen. Mitte September dieses Jahres hat das Land Nordrhein-Westfalen die Citigroup beauftragt, alternative Wege zur Verwendung des Landesanteils von 38 Prozent an der WestLB AG, Düsseldorf, zu untersuchen.

Die beiden Sparkassenverbände im Rheinland (RSGV) und in Westfalen (WLSGV) haben sich für einen Zusammenschluss mit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Stuttgart, ausgesprochen. Das nächste Treffen der WestLB-Eigentümer ist für Mitte Oktober anberaumt.

Sein Produktangebot erweitert der Deka-Bank-Konzern, Frankfurt am Main, um Exchange Traded Funds (ETFs). Der Start für die börsennotierten Indexfonds ist, vorbehaltlich der Genehmigung der BaFin, für das erste Quartal 2008 angekündigt. Mit den ETF will der zentrale Asset Manager der Sparkassen-Finanzgruppe insbesondere institutionelle Anleger ansprechen. Die ETF-Aktivitäten werden im Geschäftsfeld Corporates & Markets der Bank gebündelt, wo auch das Market-Making durchgeführt wird. Um aktives und passives Fondsmanagement für den Anleger klar voneinander abzugrenzen, sollen die ETF unter einem eigenen Namen vermarktet werden.

Im Rahmen der Einführung der Single Euro Payments Area (Sepa) im Januar 2008 stellt die Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, Preissenkungen in Aussicht. Dazu sollen alle Zahlungen mit Sepa-Kriterien nach dem gleichen Verfahren wie inländische Massenzahlungen abgewickelt werden. Bei der Umstellung auf den einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrsraum will das Frankfurter Geldhaus international eingesetzte Zahlungsformate wie Idoc, CSV und Edifact unterstützen. Damit entfalle die Notwendigkeit für die Kunden, bisher genutzte Zahlungsverfahren und Infrastrukturen zu ändern, um das offizielle Se-pa-Datenformat (XML) einsetzen zu können. Letzteres soll auch für alle anderen Transaktionen weltweit akzeptiert und unterstützt werden. Zudem können bestehende Kundenkonten bei Filialen in der Eurozone und in Großbritannien für die Abwicklung aller Transaktionen, einschließlich Sepa-Überweisungen, genutzt werden.

Eine Mehrheitsbeteiligung von 60 Prozent plus einer Aktie an der privaten ukrainischen Bank Forum ist die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, eingegangen. Zusätzlich erhält das Frankfurter Kreditinstitut nach 36 Monaten Optionen zum Kauf von bis zu weiteren 25 Prozent und zwar wie auch bei der ersten Transaktion aus dem Besitz des Mehrheitsgesellschafters Leonid Yurushev und dessen Familie. Der Kaufpreis für den Mehrheitsanteil wird auf 600 Millionen US-Dollar (rund 435 Millionen Euro) beziffert. Die jetzt mit dem Verkäufer geschlossene Vereinbarung unterliegt den üblichen behördlichen Genehmigungen. Zur Finanzierung des Kaufpreises seien keine Kapitalmaßnahmen erforderlich.

Die Erlaubnis zur Übernahme des Wettbewerbers Capitalia hat die italienische Großbank Unicredit erhalten. Die Transaktion im Wert von 22 Milliarden Euro soll zum 1. Oktober dieses Jahres durchgeführt werden. Als Auflage wurden von den zuständigen Kartellbehörden unter anderem die Abtretung von 155 bis 180 Filialen in 16 Provinzen sowie der Verkauf der von Unicredit direkt gehaltenen Anteile an dem Versicherer Generali und die Halbierung der Anteile an der Investmentbank Mediobanca angeordnet. Über direkte sowie indirekte Anteile wären sonst zu komplexe Beteiligungsverflechtungen entstanden, so die Behörde.

Der US-amerikanische Kreditkartenanbieter American Express verkauft sein Bankgeschäft an die britische Standard Chartered Bank. Der Preis für die American Express Bank wird auf 860 Millionen US-Dollar beziffert, die in bar bezahlt werden. Dies entspreche dem Nettovermögenswert der Amex-Bank von Ende Juni dieses Jahres zuzüglich einer Prämie von 300 Millionen US-Dollar. Darüber hinaus soll auch die Tochter American Express International Deposit Company, die Investmentzertifikate der Bank emittiert, veräußert werden. Als Preis für die Einheit werden 212 Millionen US-Dollar genannt. Als Synergien aus den Transaktionen werden ab 2009 rund 100 Millionen US-Dollar jährlich in Aussicht gestellt.

Mit dem DB Microfinance-Invest Nr. 1 hat die Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, in Deutschland die weltweit erste Verbriefung von nachrangigen Mikrokrediten mit externem Rating am Markt platziert. In drei Tranchen wurden Schuldverschreibungen über insgesamt 60 Millionen Euro von Investoren gezeichnet, darunter 36 Millionen Euro erstmals auch von Privatkunden der Deutschen Bank sowie 20 Millionen Euro von der Förderbank KfW als größtem institutionellen Investor und vier Millionen Euro von der Deutschen Bank selbst. In den Genuss der Nachrang-Kredite kommen 21 Mikrofinanz-Institutionen, die diese in 15 Entwicklungs- und Schwellenländern über mindestens 120 000 Kleinstkredite an Mikrounternehmen vergeben sollen.

Die Gründung der S-Verbund Clearing NRW GmbH haben die beiden nordrheinwestfälischen Sparkassenverbände RSGV, Düsseldorf, und WLSGV, Münster, zusammen mit der WestLB AG, Düsseldorf, bekannt gegeben. Entsprechende Beschlüsse der beiden Verbandsversammlungen seien bereits gefasst worden. Die neue Gesellschaft soll Clearingstelle für die Verbundgeschäfte sein, Geschäftsstelle für den Verbundbeirat und die Verbund-Rechnungslegung organisieren. Als weitere Aufgabe obliegt ihr die Definition einheitlicher Risikostandards sowie das Risikomonitoring (siehe auch Gespräch des Tages).

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