Bankenchronik

25. März 2008 bis 7. April 2008

Im Zusammenhang mit den Unregelmäßigkeiten im Aktienhandel bei der Nord-LB Norddeutsche Landesbank Girozentrale, Hannover, leitet die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Bonn, eine Sonderprüfung ein. Nachdem ein Kunde seiner Abnahmeverpflichtung für mehrere Aktienpakete nicht nachgekommen war, musste die Landesbank die Anteile an den jeweiligen Unternehmen in die Eigenanlage übernehmen (siehe auch Kreditwesen 7-2008 sowie Personalien).

Auf einen Vergleich hat sich die US-amerikanische Großbank Citigroup mit den Nachlassverwaltern von Enron geeinigt. In dessen Rahmen leistet das New Yorker Institut eine Barzahlung in Höhe von 1,66 Milliarden US-Dollar und verzichtet auf Forderungen gegenüber Enron in Höhe von 250 Millionen US-Dollar. Im Jahr 2003 hatte die Enron Creditors Recovery insgesamt elf Banken wegen angeblicher Mitschuld am Zusammenbruch des Energie-Unternehmens angeklagt. Zehn von diesen hatten bereits zuvor in entsprechende Vergleiche eingewilligt und zusammen 1,8 Milliarden US-Dollar bezahlt sowie auf Forderungen von mehr als drei Milliarden US-Dollar verzichtet.

Die Allianz SE, München, vertreibt in Japan künftig Produkte über das zur Citigroup gehörende Brokerhaus Nikko Cordial Securities. Zunächst sollen fondsgebundene Lebensversicherungen mit Garantie angeboten werden. Über andere Produktgruppen und Vertriebswege werde derzeit nachgedacht.

Seit 1. April dieses Jahres bündelt die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Stuttgart, das mittelständische Firmenkundengeschäft der Sachsen-LB, Leipzig, sowie das Unternehmenskunden- und gehobene Privatkundengeschäft der BW-Bank, Stuttgart, in Mitteldeutschland unter der neuen Marke Sachsen Bank. Auch der künftige Marktauftritt der LBBW-Gruppe in Polen und Tschechien soll von dieser Einheit gesteuert werden. In der neuen LBBW-Niederlassung Leipzig werden überregionale Geschäftsaktivitäten des Konzerns, unter anderem die Fachbereiche Immobilien, Erneuerbare Energien und Exportfinanzierungen, angesiedelt.

Ihren Bereich internationales Treuhandgeschäft mit Institutionellen verkauft die skandinavische Großbank Nordea an die US-Investmentbank J. P. Morgan. Im Rahmen der Transaktion, für die die notwendige Zustimmung der jeweiligen Behörden noch aussteht, werden Assets in Höhe von rund 200 Milliarden Euro übertragen. Sie soll im dritten Quartal abgeschlossen sein.

Für eine Summe von 1,44 Milliarden Euro hat die Erste Bank der österreichischen Sparkassen ihre Versicherungsaktivitäten an die Wiener Städtische, die als Konzern seit kurzem als Vienna Insurance Group (VIG) firmiert, verkauft. Einbezogen in die Transaktion sind die S-Versicherung einschließlich deren MOE-Töchter. Die Bank bleibt mit jeweils fünf Prozent an den lokalen Lebensversicherern beteiligt. Zudem unterzeichneten beide Unternehmen eine 15-jährige Vertriebskooperation, in der sich beide Parteien verpflichten, die Produkte des jeweils anderen Partners bevorzugt über das eigene Vertriebsnetz zu vertreiben.

Einen Tausch von Aktiva in Europa im Volumen von einer Milliarde Euro haben die spanische Großbank Santander und der US-Konzern General Electric (GE) in einem Vorvertrag vereinbart. Demnach wird Santander Consumer Finance das Bankgeschäft von GE Money in Deutschland, Österreich und Finnland sowie das Kreditkartengeschäft und die Autofinanzierung in Großbritannien mit einem Kreditvolumen von insgesamt neun Milliarden Euro erhalten. Im Gegenzug übernimmt GE Money die italienische Interbanca, die Santander bei der Übernahme der niederländischen ABN Amro zugeteilt wurde. Darüber hinaus gibt GE die amerikanischen Aktivitäten ihrer Finanzsparte GE Money an den Kartenanbieter American Express (Amex) ab.

Der deutsche Ableger der spanischen Großbank hat sich zudem mit der in Großbritannien beheimateten Royal Bank of Scotland (RBS) grundsätzlich darauf verständigt, das Konsumentenkreditgeschäft in Deutschland, den Niederlanden, Österreich und Belgien mit 2,3 Millionen Kunden zu übernehmen. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

Die Hauptversammlung der IKB Deutsche Industriebank, Düsseldorf, hat Ende März dieses Jahres eine Barkapitalerhöhung um bis zu 1,5 Milliarden Euro beschlossen. Zugleich stimmten die Aktionäre dem Antrag auf Sonderprüfung zu. Die Untersuchungen sollen Aufschluss geben, ob Vorstand und Aufsichtsrat der Bank ihre Pflichten verletzt haben.

Den fünf Milliarden Euro schweren Risikoschirm für die WestLB AG, Düsseldorf, will die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen mit einer Garantie darstellen. Damit soll das Haushaltsvolumen nominell zunächst nicht belastet werden. Eine entsprechende Ermächtigung zur Abgabe der Garantie werde im Haushaltsgesetz eingefügt. Für die Übernahme der Garantie erhält das Land eine Avalprovision in Höhe von 0,5 Prozent des Garantievolumens. Sie wird von der Zweckgesellschaft irischen Rechts bezahlt, in die die Bank ihre risikobehafteten Wertpapiere im Nominalvolumen von 23 Milliarden Euro ausgliedert.

Die Deka-Bank, Frankfurt am Main, hat ihr Produktangebot um Exchange Traded Funds (ETF) für institutionelle Anleger erweitert. Die ersten fünf ETF des Fondsproduzenten der Sparkassen-Finanzgruppe wurden bereits im entsprechenden XTF-Segment an der Deutschen Börse gelistet (siehe Umfrage in diesem Heft und Rechenschaftsberichte).

Ein Portfolio von risikobehafteten Wertpapieren in Höhe von 24 Milliarden Euro will die Bayerische Landesbank (Bayern-LB), München, in eine Zweckgesellschaft auslagern, um künftige Belastungen für den Konzern infolge der Finanzmarktkrise zu verhindern. Vom auszulagernden Portfolio (Asset Backed Securities) sollen sechs Milliarden Euro mit Garantien unterlegt werden.

Die im Oktober vergangenen Jahres angekündigte Übernahme des US-Erstversicherers Midland hat die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München Anfang April dieses Jahres abgeschlossen. Der Kaufpreis wird auf insgesamt 1,3 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 65 US-Dollar je Aktie beziffert.

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