Bankenchronik

8. August 2007 bis 23. August 2007

Ihren Minderheitsanteil an der IKB Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf, hat die Privatbank Sal. Oppenheim jr. & Cie. KGaA, Köln, von 3,23 auf über fünf Prozent erhöht. Anfang des Jahres 2003 hatten Sal. Oppenheim und die IKB ein Kooperationsabkommen im Bereich komplementärer Dienstleitungen für mittelständische Kunden beider Häuser geschlossen. In diesem Rahmen hatte sich die Privatbank mit ursprünglich drei Prozent an der KfW-Tochter beteiligt und den Anteil Anfang August dieses Jahres auf zunächst 3,23 Prozent erhöht.

An der konzertierten Rettungsaktion des deutschen Kreditgewerbes für die IKB Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf, beteiligen sich die staatlichen Förderinstitute nicht. Hintergrund der Entscheidung sei, dass ein solches Vorgehen der Verständigung II zwischen den Förderbanken und der EU-Kommission nicht entspräche.

Von der Kölner REWE Group hat die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Stuttgart, die R-Procedo Factoring GmbH erworben. Das Factoringunternehmen mit Sitz in Mainz-Kastel, das sich auf Kunden aus der Lebensmittelbranche konzentriert, verzeichnete im Jahr 2006 nach eigenen Angaben einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Kartellbehörden.

Für eine Kaufsumme von drei Milliarden Euro erwirbt die isländische Kaupthing Bank die niederländische NIB Capital (NIBC). Ein Subprime-Portfolio von insgesamt 391 Millionen Euro verbleibt beim gegenwärtigen Eigentümer, einem Konsortium um den Finanzinvestor J. C. Flowers. Zuvor hatte NIBC eine Gewinnwarnung ausgegeben, nachdem aufgrund der Krise im US-Hypothekenkreditmarkt Abschreibungen in Höhe von 137 Mill. Euro notwendig geworden waren.

Zum Jahresbeginn 2008 will die BHF-Bank AG, Frankfurt am Main, eine Niederlassung in Baden-Baden eröffnen. Die Bank setzt damit den Ausbau ihres Netzes an nationalen und internationalen Standorten fort: Im vergangenen Jahr sind Nürnberg und Abu Dhabi, in diesem Jahr Genf hinzugekommen. Zu den in der neuen Niederlassung angebotenen Dienstleistungen zählen unter anderem die Vermögensstrukturierung und -verwaltung sowie die Asset Allocation, Family Office-Dienstleistungen und Beteiligungskonzepte.

Die DAL Deutsche Anlagen-Leasing GmbH & Co. KG, Wiesbaden, eine Tochter der Deutsche Leasing AG, Bad Homburg, und der HSH Nordbank AG, Hamburg, erwirbt eine Beteiligung in Höhe von 60 Prozent an der HSH Real Estate-Tochter Deutsche PPP Holding GmbH (DPH), Wiesbaden. Mit dieser Verbindung soll die Expansion beider Unternehmen im Geschäftsfeld Public Private Partnerships (PPP) vorangetrieben werden.

Eine Kreditlinie von 17,3 Milliarden Euro hat ein Sparkassen-Pool der angeschlagenen Landesbank Sachsen (Sachsen-LB), Leipzig, zur Verfügung gestellt. Die Mittel wurden von der einzigen ostdeutschen Landesbank benötigt, um die Liquidität für ein Conduit ihrer Dubliner Tochter Sachsen LB Europe sicherstellen zu können. Der ABS-Fonds stammt aus der Zeit vor dem Wegfall der Gewährträgerhaftung, das Land Sachsen gibt demnach Haftungsgarantien (siehe auch Gespräch des Tages in diesem Heft).

Eine engere weltweite Zusammenarbeit haben die in London und Hongkong börsennotierte Standard Chartered Bank und die WestLB AG, Düsseldorf, vereinbart. Danach können Firmenkunden der WestLB künftig in den Ländern, in denen die Bank nicht vertreten ist, auf das Niederlassungsnetz und das Produktangebot des Partners zurückgreifen. Weltweit verfügt Standard Chartered über 1 400 Niederlassungen, insbesondere in Schwellenländern in Asien, Afrika und dem Nahen Osten und stellt dort ein Produktangebot in den Bereichen Corporate Finance, Global Markets oder Transaction Banking bereit. Die WestLB ist gegenwärtig mit 28 Niederlassungen in globalen Wachstumszentren vertreten.

Im Rahmen eines Management Buy-out hat die Aareal Bank AG, Wiesbaden, ihre Produktlinie Paco unlimited abgegeben. Letzteres umfasst ein Zugangs- und Abrechnungssystem für die institutionelle Wohnungswirtschaft. Ein Kaufpreis wurde nicht beziffert. Zuvor hatte das Institut seine Zwei-Drittel-Beteiligung an dem Internetportal Immobilien Scout für eine Summe von 358 Millionen Euro an ein Konsortium unter Führung der australischen Macquarie Bank veräußert.

Gespräche mit der amerikanischen Private-Equity-Gesellschaft Lone Star bezüglich des Kaufs von deren Mehrheitsanteil von 51 Prozent an der Korea Exchange Bank (KEB) hat die britische Großbankengruppe HSBC Holdings bestätigt. Der Wert der möglichen Übernahme wird auf rund 4,8 Milliarden US-Dollar beziffert. Bereits vor gut zwei Jahren hatte das Kreditinistitut, das seine Wurzeln als Honkong and Shanghai Banking Corporation in Asien hat, versucht, in Korea Fuß zu fassen. Seinerzeit hatte man sich um die privatisierte Korea First Bank bemüht. Letztlich war aber der ebenfalls britische Wettbewerber Standard Chartered mit einem höheren Angebot zuvor gekommen.

An dem US-Eigenheimdarlehen-Anbieter Countrywide Financial beteiligt sich die US-amerikanische Großbank Bank of America. Dazu erwirbt sie von Countrywide für 2 Milliarden US-Dollar mit 7,25 Prozent rentierende Wandler, die sie zu einem Kurs von 18 US-Dollar in Stammaktien tauschen und damit eine Beteiligung von bis zu 17 Prozent eingehen kann.

Für eine Kaufsumme von 13 Millionen Euro übernimmt der britische Prozessabwickler Xchanging, 51 Prozent an der Fondsdepot Bank GmbH, Hof, von der Allianz Global Investors Kapitalanlagegesellschaft mbH (AGI), Frankfurt am Main. Die operative Verantwortung geht per 1. November 2007 auf das Londoner Unternehemen über.

Mit Wirkung zum 1. Januar 2008 übernimmt die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Stuttgart, die Sachsen-LB - Landesbank Sachsen Girozentrale, Leipzig. Das einzige ostdeutsche Sparkas-sen-Zentralinstitut soll künftig zunächst treuhändisch verwaltet und nach der vollständigen Übernahme in einem Mutter-Tochter-Modell geführt werden. Die Transaktion, über deren Preis nach Bewertung entschieden werden soll, bedarf noch der Freigabe durch die Kartellbehörden und der Zustimmung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Als Soforthilfe stellt das Stuttgarter Institut 250 Millionen Euro zur Verfügung.

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