Bilanzen

24 Großsparkassen im Vergleich - Kredit- und Einlagengeschäft forciert

Nur wenige Veränderungen gab es per Jahresende 2010 in der "Rangliste" der 24 größten deutschen Sparkassen. So umfasst diese Gegenüberstellung genau die gleichen Institute wie im Vorjahr. Allein bei der Reihenfolge gab es einige Platzwechsel. So hat etwa die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam ihre Bilanzsumme von 8,66 Mrd. Euro auf nunmehr 9,12 Mrd. Euro ausgeweitet und ist in der Liste damit von Rang 16 auf 15 aufgerückt. Damit hat sie die Sparkasse Leipzig überholt, deren Bilanzgewicht von 8,82 Mrd. Euro auf 8,98 Mrd. Euro stieg.

Darüber hinaus tauschten die Sparkassen in Krefeld und Essen die Ränge. Die Kreissparkasse Heilbronn wird mit einer verringerten Bilanzsumme von 7,17 Mrd. Euro nach 7,54 Mrd. Euro nunmehr auf Platz 24 geführt. Damit ist sie kleiner als die Institute in München Starnberg und Dortmund, deren Bilanzsummen um 200 Mrd. Euro und mehr ausgeweitet wurden.

Der Blick in die Regionen zeigt, dass sich die Anzahl derbaden-württembergischen Institute unter den 24 größten Instituten in den vergangenen Jahren reduziert hat. Nach dem "Ausscheiden" der Sparkassen in Waiblingen und Böblingen befinden sich mit der Sparkasse Pforzheim Calw sowie den Kreissparkassen Ludwigsburg, Esslin-gen-Nürtingen und Heilbronn weiterhin vier Institute aus dem Verbandsgebiet des SVBW unter den hier betrachteten Großsparkassen. Wie abhängig diese vom Zustand der auch 2010 noch sehr angeschlagenen baden-württembergischen Wirtschaft sind, lässt sich schon beim flüchtigen Blick auf die entsprechenden Ertragsrechnungen feststellen: Ihre Zuwachsraten beim Jahresüberschuss von maximal 1,8% liegen in dieser Gegenüberstellung eher am unteren Ende der Skala - in absoluter Höhe betrachtet allerdings befinden sich die Erträge weiterhin auf solidem Niveau.

Weiterhin geprägt von einem erheblichen Einlagenüberschuss zeigen sich die ostdeutschen Sparkassen. Begründet ist dies weitestgehend durch eine geringe Kreditvergabe an die mitunter spärlich vorzufindende Wirtschaft. Entsprechend niedrig ist bei den Instituten in Dresden, Potsdam und Leipzig der Anteil der Kundenforderungen an der Bilanzsumme. In Potsdam etwa hat sich dieser per Jahresende zwar von zuvor 28,2% auf nunmehr 34,7% erhöht - bei den anderen beiden OSV-Instituten liegt er sogar noch darunter. Sparkassen in anderen Regionen weisen hier allerdings deutlich höhere Anteile auf, so etwa die Institute in Münster (65,6%), Oldenburg (81,0%) oder Hannover (72,4%).

Das sich dem Ende neigende Jahr 2011 stand bei den 24 größten deutschen Sparkassen - abseits von der weiterhin kontroversen und mitunter hitzigen Debatte um die Zukunft der Landesbanken im Allgemeinen und der West-LB im Besonderen, um die Bankenabgabe oder um die Anerkennung der Institutssicherung durch Brüssel - im Licht der Konsolidierung der Back-Offices und der IT. Ende August dieses Jahres hat die Finanz Informatik (FI), Frankfurt am Main, die Einführung der Gesamtbanklösung OS-Plus bei den deutschen Sparkassen abgeschlossen.

Gemessen an den Dimensionen, so hebt der IT-Dienstleister der Sparkassen-Finanzgruppe hervor, handele es sich um das größte Banken-IT-Projekt Europas: Im Zuge der Einführung der IT-Gesamtbanklösung wurden insgesamt 130 Mill. Konten, rund 200000 Arbeitsplätze der Spar-kassen-Mitarbeiter sowie mehr als 55000 Selbstbedienungs-Geräte wie Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker umgestellt. Mit dem Abschluss der Migration der Institute auf die neue Software sollen ab Ende 2011 zusätzliche Einsparungen von 200 Mill. Euro jährlich für alle Sparkassen im Bundesgebiet erzielt werden.

Ein "Querschläger" hinsichtlich der IT ist derweil die größte Sparkasse in Deutschland in Hamburg. Die Haspa hat ihre Kernbankanwendungen zum Ende des zweiten Quartals 2011 auf SAP-Systeme überführt, nutzt also nicht die gruppeneigene Lösung OS-Plus. Von der Zusammenarbeit mit dem Walldorfer Software-Anbieter verspricht sich die Haspa mehrere Vorteile: Neben der Zukunftssicherheit biete die SAP-Lösung vor allem im Wettbewerb notwendige Unabhängigkeit und Flexibilität.

Zum ersten Mal beteiligte sich mit der Haspa in Deutschland länderübergreifend eine freie Sparkasse an einem kommunalen Institut: Die Trägergesellschaft der Hamburger Sparkasse, die Haspa Finanzholding, hat sich mit einem (maximalen) Anteil von 25,1% an der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg in Ratzeburg beteiligt. Diese Möglichkeit eröffnet hat das vor einem Jahr in Schleswig-Holstein novellierte Sparkassengesetz. Träger der Kreissparkasse war bislang zu 100% der Kreis Herzogtum Lauenburg. Allerdings scheint dem Vorhaben Gegenwind entgegenzublasen: Dem Vernehmen nach könnte das Bundeskartellamt den Einstieg der Haspa Finanzholding bei der Kreissparkasse nicht genehmigen. Die Wettbewerbshüter wollten die Beteiligung unter Hinweis auf eine marktbeherrschende Stellung des "fusionierten" Instituts ablehnen, hieß es. Zuvor hatte auch die Sparkasse Südholstein der Haspa-Finanzholding 25,1% seiner Geschäftsanteile verkauft.

Die ursprüngliche Hamburger Sparcasse firmiert als Haspa Finanzholding bis heute in ihrer besonderen Rechtsform der juristischen Person alten hamburgischen Rechts. Das Besondere an diesem Konstrukt ist, dass das Vermögen keinem Eigentümer oder Träger zuzuordnen ist, sondern als Eigenvermögen der juristischen Person besteht. Ihre Gewinne dürfen ausschließlich der Rücklage zugeführt oder gemeinnützig verwendet werden. Seit dem Jahre 2003 wird der Sparkassenbetrieb von der Hamburger Sparkasse AG als Tochtergesellschaft wahrgenommen. Sämtliche Anteile dieser neu gegründeten Aktiengesellschaft hält die Haspa Finanzholding.

Auch wenn die Hamburgische Sparkasse in puncto Technik nicht "gruppenkonform" agiert, so konsolidiert sie doch andere Dienstleistungen mithilfe anderer Sparkassen. Weil sich in der Abwicklung des beleghaften Zahlungsverkehrs Skaleneffekte nur durch sehr hohe Mengengerüste erzielen lassen, kümmert sich der Kölner Sparkassen-Dienstleister DSGF Deutsche Servicegesellschaft für Finanzdienstleister künftig auch um dieses Geschäft im Norden. Der in Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein tätige Sparkassen-Dienstleister NRS Norddeutsche Retail-Service verkauft die Tochter ZVS Zahlungsverkehrs- und Transaktionsservicegesellschaft an die DSGF, die dadurch flächendeckend als Back-Office-Dienstleister agieren kann. Die Kundenbetreuung und auch die Vertriebsaktivitäten nimmt aber weiterhin die NRS wahr, deren beide größten Mandanten (und Eigentümer zusammen mit dem Sparkassen- und Giroverband für Schleswig-Holstein) die Hamburger Sparkasse und die Sparkasse Bremen sind.

Gleichzeitig bündelten die DSGF und die Transactio GmbH, Nürnberg, ihre Aktivitäten in Süddeutschland. Die beiden Dienstleister haben im August 2011 eine strategische Partnerschaft vereinbart und planen eine Beteiligung von DSGF an Transactio. Im Rahmen der Neustrukturierung sollen bestehende Verträge nicht geändert werden. Die Kooperation wirke sich jedoch auf künftige Markt- und Geschäftsentwicklungen aus. Mit der strategischen Beteiligung werde ein weiterer Schritt zu einem zentralen Full-Service-Dienstleister für Back-Office-Prozesse in Deutschland gegangen, heben die Unternehmen hervor. Transactio, ein in Bayern aktiver Anbieter für Marktfolge-Dienstleistungen und Zahlungsverkehr, soll dabei die Position der DSGF in der Region verstärken. Im Rahmen der Neustrukturierung werde ein gemeinsamer Vertriebsauftritt erfolgen.

Auch in Hessen kam es 2011 zu einer Konsolidierung der Sparkassen-Dienstleister. Die Bankservicegesellschaft Rhein-Main (BSG) in Kriftel, das Sparkassen-Dienstleistungszentrum Südhessen (SDS) in Darmstadt und das Sparkassen Dienstleistungszentrum Nordhessen (SDZ) in Homberg haben sich rückwirkend zum 1. Januar 2011 zur Sparkassen Markt Service (SMS) mit Sitz in Darmstadt zusammengeschlossen. Mit der Fusion der drei teilweise bereits heute überregional tätigen Dienstleistungszentren entsteht einer der bundesweit größten Komplettanbieter von auslagerungsfähigen Marktfolge- beziehungsweise Back-Office-Tätigkeiten für Sparkassen. Gesellschafter des neuen Dienstleistungszentrums sind die Frankfurter Sparkasse mit einem Anteil von 50 Prozent, die Stadt- und Kreissparkasse Darmstadt mit zehn Prozent und die Hessisch-Thüringische Sparkassen-Dienstleistungsgesellschaft - eine hundertprozentige Tochter des Sparkassen- und Giroverbandes Hes-sen-Thüringen (SGVHT) - mit 40%.

Die drei Dienstleistungszentren BSG, SDS und SDZ waren in den Jahren 2000 und 2001 zur Abwicklung vor allem des beleghaften Zahlungsverkehrs ins Leben gerufen worden. In den vergangenen Jahren haben die Unternehmen ihr Leistungsspektrum im Marktfolge- und Back-Office-Bereich erweitert. Im Einzelnen bietet die Sparkassen Markt Service Passiv-Leistungen, die Zahlungsverkehrsabwicklung im Inland und Ausland, das Dokumentenmanagement sowie die Personalsachbearbeitung an. Derzeit ist sie für über 100 Sparkassen in Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, dem Saarland und in Nordrhein-Westfalen tätig.

Seit Anfang April 2011 befindet sich auch die Fondsgesellschaft Deka vollständig im Besitz der deutschen Sparkassen. Bislang besaßen Landesbanken und Primäre jeweils 50 Prozent der Deka-Anteile. Die Landesbanken erlösen als Verkaufspreis 2,3 Mrd. Euro, davon tragen die Sparkassen 1,3 Mrd. Euro. Eine Mrd. Euro musste die Deka aus eigenen Rücklagen aufwenden.

Ebenfalls in Hessen, aber auch im benachbarten Rheinland-Pfalz, haben die Gewährträger der Nassauischen Sparkasse (Naspa) ihre 2005 für zehn Jahre gewährte stille Einlage von 100 Mill. Euro in eine unbefristete Einlage umgewandelt. Das Institut hatte vor sechs Jahren nach Fortfall von Anstaltslast und Gewährträgerhaftung ihre Eigner - acht Gebietskörperschaften im Rhein-Main-Gebiet - um eine stille Einlage von bis zu 300 Mill. Euro gebeten. Tatsächlich in Anspruch genommen wurden nach Naspa-Angaben allerdings nur 100 Mill. Euro. Damit diese Mittel allerdings auch über das Jahresende 2010 zum Eigenkapital gerechnet werden könnten, musste diese Befristung aufgehoben werden und die Mittel mussten über 30 Jahre zur Verfügung gestellt werden.

Im Westen Deutschlands ist die Sparkasse Köln-Bonn weiterhin mit ihren Restrukturierungsbemühungen beschäftigt. Zwar hielt man sich zu Einzelheiten meist bedeckt, die zuvor vereinbarten Beteiligungsverkäufe (siehe auch Kreditwesen 23-2010) wurden 2010/2011 gleichwohl auf den Weg gebracht. Eine erste Erfolgsmeldung gab es bereits für das zurückliegende Geschäftsjahr: Im Rahmen der Restrukturierung wurde der Personalaufwand von 245 Mill. Euro um 4% auf 235 Mill. Euro verringert. Zugleich wurde zur Jahresmitte 2011 einen Corporate-Governance-Kodex für das Institut beschlossen und damit einen entsprechenden Entwurf der beiden nordrhein-westfälischen Sparkassen- und Giroverbände in die Praxis umgesetzt. Der Kodex enthält Regelungen zu den Aufgaben von Vorstand und Verwaltungsrat und zum Zusammenwirken der beiden Organe. Demnach verantwortet der Vorstand die unternehmerischen Entscheidungen und das operative Geschäft, wozu auch die langfristige Erfüllung des öffentlichen Auftrags der Sparkasse gehört. Der Verwaltungsrat bestimmt die Richtlinien der Geschäftspolitik und kontrolliert die Geschäftsführung. Ein weiterer Textteil erläutert Regularien der Rechnungslegung und Abschlussprüfung.

Den vor dem Oberlandesgericht Köln anhängigen Rechtsstreit zwischen der Sparkasse Köln-Bonn und dem ehemaligen Verwaltungsratsvorsitzenden Prof. Dr. Rolf Bietmann um Schadensersatz im Zusammenhang mit einem Beratervertrag hat das Institut laut einer Meldung von Ende November 2011 durch einen Vergleich beendet. Gleichzeitig wurde die Frist zur Begründung der Berufung gegenüber dem früheren Vorstandsvorsitzenden Gustav Adolf Schröder bis ins neue Jahr verlängert, um beiden Parteien, ebenfalls eine außergerichtliche Einigung zu erleichtern.

Unter den weiterenRSGV-Großsparkassen

zeigt die Kreissparkasse Köln ein starkes Wachstum beim Jahresüberschuss, Aachen glänzt ebenfalls mit hohem Gewinn, und Düsseldorf, Essen und Krefeld haben im Zuge einer Neuausrichtung die Delle in der Ertragsrechnung überwunden, bleiben mit der absoluten Höhe ihrer Jahresüberschüsse aber hinter einer ganzen Reihe von anderen Großsparkassen mit vergleichbaren oder niedrigeren Bilanzsummen zurück. Mit dem Ausscheiden des Freistaates Sachsen aus der Sachsen-Finanzgruppe wurde im deutschen Osten zur Jahresmitte 2011 der erste Schritt zur Auflösung des Zusammenschlusses regionaler Sparkassen getan. Mit Beschluss des sächsischen Landtags verkauft das Land seine Anteile von 22,37% an die Finanzgruppe. Dieses Paket hatte der Freistaat als Gegenleistung für die Einbringung der Landesbank in den Verbund bekommen. Unter Federführung der Landesregierung waren vor knapp elf Jahren lokaler Sparkassen mit der Sachsen-LB "zwangsverheiratet" worden - bis Letztere bereits zu Beginn der Finanzkrise vor gut vier Jahren zusammenbrach und per Notverkauf an die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Stuttgart, überging.

Auf Basis eines Bewertungsgutachtens musste die Finanzgruppe für die Anteile etwa 100 Mill. Euro zahlen. Ein annähernd gleichgroßer Anteil, der die Gesamtsumme auf rund 215 Mill. Euro bringt, wurde als Kompensation der allein von Freistaat übernommenen Garantien für Altlasten der Sachsen-LB bezahlt - ohne eine Bürgschaft von bis zu 2,75 Mrd. Euro im Falle von Ausfällen bei verschiedenen Dubliner Zweckgesellschaften wäre die Veräußerung an die LBBW gescheitert. Die Summe aus Verkaufspreis und Kompensationszahlung fließen in den mit dem Doppelhaushalt 2011/2012 neu geschaffenen Garantiefonds. Außerhalb des Landesetats war dieser bei seiner Gründung mit einer Mrd. Euro für kommende Garantiezahlungen an die LBBW ausgestattet worden.

Bereits Ende Februar 2011 wurde schließlich im Süden der Republik der Zusammenschluss der Kreissparkasse München Starnberg und der Kreissparkasse Ebersberg beschlossen. Nach Zustimmung des Zweckverbands München-Starnberg-Gauting, der Eigentümer der Kreissparkasse München Starnberg ist, sowie des Ebersberger Kreistags, wurde der Zusammenschluss zur Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg zum 1. Mai dieses Jahres umgesetzt und trat rückwirkend zum 1. Januar 2011 in Kraft. Das fusionierte Institut deckt ein Geschäftsgebiet mit rund 670000 Einwohnern ab und beschäftigt rund 1800 Mitarbeiter. Die Landkreise München und Starnberg sowie die Gemeinde Gauting halten 87,6%, der Landkreis Ebersberg 12,4% der Anteile am erweiterten Sparkassenzweckverband.

Im Kundensegment Private Banking will die benachbarte Stadtsparkasse München noch in diesem Jahr die Vermögensverwaltung einführen. Privatkunden und Stiftungen, so lautet die Zielsetzung, sollen ihr Vermögen oder Teile davon künftig vollständig ihrer Hausbank anvertrauen, Rahmenwerte zur Risikoneigung und die Anlageentscheidung dann dem Vermögensverwalter übertragen. Dazu kooperiert die Stadtsparkasse allerdings nicht mit der Helaba-Tochter Frankfurter Bankgesellschaft, die sich auf diesem Feld als Dienstleister für die Sparkassenorganisation etablieren will (siehe Interview ZfgK 17-2011), sondern mit der Berenberg Bank.

In ihrem traditionellen Jahresbericht zur Ertragslage der deutschen Kreditwirtschaft spricht die Deutsche Bundesbank im Monatsbericht September 2011 von einer Tendenz zur Normalisierung der Erträge und macht diesen Befund nicht zuletzt an einem kräftig gestiegenen Jahresüberschuss vor Steuern fest. Für die 24 größten deutschen Sparkassen war dieser Effekt im Berichtsjahr 2010 eher ein wenig gedämpfter zu spüren als im Vorjahr 2009. Während seinerzeit 21 der betrachteten Häuser einen teilweise kräftig gestiegenen Gewinn vor Steuern auswiesen, und drei Häuser Rückgänge zu verzeichnen hatten, melden im Berichtsjahr 2010 von den 24 betrachteten Großsparkassen lediglich 17 einen gestiegenen Gewinn vor Steuern, und immerhin sieben Rückgänge. Beim Jahresüberschuss nach Steuern zeigte sich für 2009 und 2010 eine ähnliche Tendenz: 18 (19) Großsparkassen konnten im Berichtsjahr einen teils deutlichen Anstieg dieser Ertragskomponente verbuchen, lediglich bei zwei (ein) Instituten ist der Jahresüberschuss zurückgegangen. Und bei jeweils vier Instituten war er unverändert.

Der Vergleich der Berichterstattung der Großbanken ist freilich in der Betrachtung der Einzelkomponenten der GuV insofern eingeschränkt als erstmals die Vorschriften des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) verbindlich anzuwenden waren. Als Positionen mit den bedeutendsten Auswirkungen durch die Anwendung der neuen Vorschriften hat die Bundesbank den Eigenhandel sowie die Behandlung der Pensionsrückstellungen und der Währungsumrechnung identifiziert. So verweist sie auf einen im Vergleich zu den Vorjahren veränderten konzeptionellen Ausweis der Positionen Nettoergebnis des Handelsbestandes, Zins- und Provisionsüberschuss, Personalaufwand, Saldo der sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen sowie Zuführungen zum beziehungsweise Entnahmen aus dem Fonds für allgemeine Bankrisiken.

Mit Blick auf die Einzelkomponenten der Ertragsrechnung registriert die Bundesbank beim Zinsüberschuss insbesondere bei jenen Instituten einen Anstieg für die das klassische Kredit- und Einlagengeschäft ein große Bedeutung hat. Dabei sind nach den Beobachtungen der Notenbank häufig die Zinserträge weniger stark zurückgegangen als die Zinsaufwendungen. Der Tendenz nach lässt sich diese Entwicklung eindeutig auch bei den hier betrachteten Großsparkassen beobachten. In der Gesamtbetrachtung haben sieben (Vorjahr neun) Institute in dieser mit weitem Abstand wichtigsten Ertragsposition des Zinsüberschusses einen Rückgang zu verkraften.

Bei der Sparkasse Essen als einem der Institute mit einem rückläufigen Zinsüberschuss resultiert diese Entwicklung maßgeblich aus einem deutlichen Abschmelzen der laufenden Erträge um 12,5%, die wiederum auf einen Rückgang der Erträge aus Aktien und anderen nicht festverzinslichen Werten zurückzuführen ist. Noch wesentlich ausgeprägter ist dieser Effekt bei der Sparkasse Köln-Bonn, die mit einem Rückgang der laufenden Erträge um 60,3% oder 24,29 Mill. Euro ein Abschmelzen des Zinsüberschusses um 5,6% auf 442,72 Mill. Euro verkraften muss. Das Institut verweist in diesem Zusammenhang auf zwei Effekte der erstmaligen Anwendung des BilMoG. Zinsaufwendungen in Höhe von 14,8 Mill. Euro aus derivativen Geschäften des Handelsbestandes, die vormals im Nettoertrag aus Finanzgeschäften (jetzt Nettoertrag des Handelsbestandes) auszuweisen waren, und den Aufwand aus der Aufzinsung von Rückstellungen in Höhe von 5,4 Mill. Euro, die nun als Zinsaufwand geführt werden.

Die Kreissparkasse Ludwigsburg führt mit Blick auf die Entwicklung ihres Zinsüberschusses (minus 6,1% auf 192,19 Mill. Euro) zum einen auf Aufwendungen mit Einmalcharakter zurück, die im Wesentlichen aus dem vorzeitigen Rückkauf von Schuldscheinen resultierten. Und zum anderen seien im Vergleich zum Vorjahr keine Erträge aus den (direkt oder indirekt über den SVBW) gehaltenen Beteiligungen an der LBBW mehr zu verzeichnen. Ein weiteres Institut mit rückläufigem Zinsüberschuss ist die Sparkasse Leipzig. Während sich die Zinserträge aufgrund hoher Fälligkeiten im Eigengeschäft und damit erforderlicher Neuanlagen bei historisch niedrigen Kapitalmarktrenditen um 44,5 Mill. Euro (52 Basispunkte) verringerten, so werden diese Zahlen erläutert, konnten die Zinsaufwendungen nur um 35,2 Mill. Euro (41 Basispunkte) gesenkt werden. Insbesondere in den Kundeneinlagen habe die Sparkasse die rückläufige Zinsentwicklung nicht in voller Höhe weitergeben können.

Dass der Zinsüberschuss bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse mit plus 15,1% auf 233,37 Mill. Euro vergleichsweise stark gestiegen ist, resultiert nicht zuletzt aus der erstmaligen Erstellung eines Konzernabschlusses in 2009, die die Vorjahreswerte nur bedingt vergleichbar macht. Denn die Gewinn- und Verlustrechnung zum 31. Dezember 2009 beinhaltete seinerzeit für die konsolidierte Weberbank nur das Rumpfgeschäftsjahr 1. Juli bis 31. Dezember 2009. Mit plus 13,0% auf 236,49 Mill. Euro erzielte auch die traditionell ertragsstarke Sparkasse Aachen einen deutlichen Anstieg des Zinsüberschusses. Als Gründe dafür nennt das Institut insbesondere höhere Konditionenbeiträge, Sonderfaktoren aus der Auflösung von Swapgeschäften sowie die weiterhin steile Zinskurve, aus der Erträge aus Fristentransformation erzielt werden konnten. Einen Anteil schreibt sie zudem einigen Transaktionen im Wertpapierbestand zu, die kurzfristig refinanziert wurden. Nach zwei Jahren an rückläufigen Provisionsüberschüssen bescheinigt die Bundesbank den Sparkassen für das Berichtsjahr 2010 wieder ein Anknüpfen an frühere Wachstumsraten. In der rein formalen Betrachtung zeigen das auch die Zahlen der Großsparkassen. Mussten im Vorjahr noch die Mehrzahl, nämlich zwei Drittel, der betrachteten Institute Rückgänge beim Provisionsüberschuss hinnehmen, verbuchen im Berichtsjahr 2010 nur fünf Häuser Einbußen gegenüber dem Vorjahreswert und damit 19 zum Teil kräftige Zuwächse. Ihren auf 47,03 Mill. Euro gleich um 23,1% angestiegenen Provisionsüberschuss führt die Kreissparkasse Ludwigsburg vorwiegend auf höhere Erträge aus den Bereichen Zahlungsverkehr sowie dem Vermittlungsgeschäft (Bausparen und Versicherung und Immobilien) zurück. Damit konnte das Institut den Anteil des Provisionsüberschusses am Rohertrag zwar auf 19,66 (15,73%) steigern. Im Vergleich zu anderen Großsparkassen behält das Zinsgeschäft aber einen überdurchschnittlich hohen Anteil.

Exemplarisch für Institute mit rückläufigem Provisionsüberschuss sei hier die Sparkasse in Bremen genannt, die im Berichtsjahr mit 55,8 Mill. Euro Provisionsüberschuss einen Anteil von 19,38 (22,57)% am Rohertrag generiert. Als Grund für das Minus von 5,7% oder 3,34 Mill. Euro nennt die Sparkasse rückläufige Provisionen im Versicherungs- und Bauspargeschäft durch Kundenzurückhaltung. Rückgänge beim Rohertrag haben sieben der betrachteten Großsparkassen zu verzeichnen, während 17 Institute Zuwächse ausweisen.

Konzeptionelle Änderungen gibt es mit der verbindlichen Anwendung des BilMoG beim Eigenhandel, den die Bundesbankstatistik neben dem Zins- und Provisionsgeschäft sowie den sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen zum operativen Geschäft zählt. Als wichtigste Neuerungen des Berichtsjahres 2010 nennt die Deutsche Bundesbank die Umbenennung der Position in Nettoergebnis des Handelsbestandes (statt Nettoergebnis aus Finanzgeschäften), die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert abzüglich Risikoabschlag statt des bisher angewandten Niederstwertprinzips, die Erfassung der Provisionsaufwendungen und -erträge im Zusammenhang mit Eigenhandelsinstrumenten im Eigenhandelsergebnis sowie den Ausweis der laufenden Erträge und Aufwendungen aus Handelsaktiva und-passiva im Nettoergebnis des Handelsbestandes statt im Zinsergebnis.

Einen nennenswerten Anteil an den Erträgen hat das Nettoergebnis des Handelsbestandes bei den Großsparkassen nicht. In 20 der 24 Institute beträgt sei Anteil am Betriebsergebnis weniger als 2%. Eine Ausnahme bilden lediglich die Mittelbrandenburgische Sparkasse mit 2,65 (1,0)%, die Sparkasse Pforzheim Calw mit 8,3 (16,67)%, die Kreissparkasse Köln mit 11,35 (20,26)% und insbesondere die Sparkasse Köln-Bonn, die im Berichtsjahr 27,79% ihres Betriebsergebnisses von 89,76 Mill. Euro aus dem Eigenhandel generierte.

Rein formal betrachtet korrespondiert die rückläufige Entwicklung der Verwaltungsaufwendungen der Großsparkassen mit der Tendenzaussage der Bundesbank für die gesamte Branche. In immerhin zehn der hier betrachteten Institute hat es freilich einen Anstieg der Verwaltungskosten gegeben, bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse beispielsweise um 9,8%. Als ursächlich nennt die Sparkasse auf der Personalkostenseite eine Besetzung von freien Stellen, eine Personalverstärkung in Folge der Aufnahme der Geschäftsbesorgung für die Weberbank, die Bildung von Rückstellungen zur Jahressonderzahlung und aus Gleitzeitüberhängen zur Kostensteigerung sowie zusätzliche Personalaufwendungen im Rahmen der Migration auf das OS-Plus Kernbankensystem. Der Sparkasse zufolge hat Letzteres auch zum Anstieg der Sachkosten um 13,0% auf 58,35 Mill. Euro beigetragen, zusammen mit gestiegenen Aufwendungen für die Vermittlung von Kreditgeschäften, eine höhere Umlage für den Ostdeutschen Sparkassenverband sowie höhere Mietaufwendungen.

Dass die Personalkosten bei der Hälfte der betrachteten Großsparkassen zurückgeführt werden konnten, liegt zum Teil auch an der Erstanwendung des BilMoG. Denn die Zinsaufwendungen für Pensionsrückstellungen werden nach den neuen Regeln nicht mehr im Personalaufwand gebucht, sondern unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen. Besonders stark wurden mit minus 21,7% auf 89,92 Mill. Euro die Personalkosten bei der Sparkasse in Bremen zurückgeführt, die ihre Entlastung nicht zuletzt der verabschiedeten Neuregelung zur betrieblichen Altersversorgung zuschreibt.

Immerhin 15 der 24 Großsparkassen haben zudem ihre Sachkosten senken können, so etwa die Sparkasse Hannover um 7% auf 121,9 Mill. Euro. Den Rückgang erklärt die Sparkasse vor allem mit reduzierten Aufwendungen für die Nutzung eigener und fremder Immobilien sowie Einsparungen bei EDV-Aufwendungen. Noch deutlicher, nämlich um 8,4% auf 43,72 Mill. Euro konnten die Sachkosten bei der Sparkasse Essen und bei der Landessparkasse zu Oldenburg (minus 8,7% auf 47,08 Mill. Euro) zurückgeführt werden. Letztere begründet das insbesondere mit einem spürbaren Rückgang des IT-Aufwandes.

Deutlich positive Impulse registriert die Deutsche Bundesbank für das deutsche Kreditgewerbe aus einer Reduktion der Risikovorsorge im Kreditgeschäft. Die hier betrachtete Risikovorsorge allgemein mag diese Entwicklung bestätigen, denn immerhin 15 der Institute haben ihren Aufwand mindern können. Doch umfasst diese Position nicht allein die Vorsorge im Kreditgeschäft, sondern auch das Bewertungsergebnis im Wertpapiergeschäft beziehungsweise die Wertberichtigungen auf Forderungen und Wertpapiere der Liquiditätsreserve. Und in Summe weist diese Position bei den betrachteten Großsparkassen erhebliche Schwankungen aus. Diese reichen von einem deutlichen Swing von minus 40,19 Mill. Euro bei der Sparkasse Aachen (minus 15,42 Mill. Euro nach plus 24,77 Mill. Euro) über ein Plus von 82,2% auf 24,16 Mill. Euro bei der Sparkasse Heilbronn bis hin zu einer Rückführung um 55,4% auf 6,45 Mill. Euro bei der Stadtsparkasse München, um nur diese drei Beispiele zu nennen.

Das Bewertungsergebnis wurde insbesondere durch eine Teilabschreibung einer Beteiligung, eine Anpassung des Berechnungsverfahrens für die Pauschalwertberichtigungen und die Dotierung des Fonds für allgemeine Bankrisiken gemäß § [340]g HGB belastet, heißt es in diesem Zusammenhang bei derSparkasse Aachen. Deutlich niedrigere Aufwendungen (22 Mill. Euro) meldet die Kreissparkasse Heilbronn

aus der Bewertung von Forderungen, Wertpapieren und Beteiligungen. Zudem habe sich der Bedarf für Wertberichtigungen im Kreditbereich und bei Beteiligungen entgegen den Erwartungen am Jahresanfang reduziert. Es bestehe unverändert ein hohes Niveau an Vorsorge für das allgemeine Kreditrisiko. Entlastungen werden zudem den erholten Wertpapiermärkten zugeschrieben, die in "erfreulichem Umfang" eine Auflösung von in den Vorjahren gebildeten Abschreibungen möglich machten. Für Derivatepositionen sei hingegen ein höherer Aufwand erforderlich gewesen.

Wie schon einleitend berichtet, konnten 17 der betrachteten Großsparkassen im Berichtsjahr 2010 einen erhöhten Gewinn vor Steuern verbuchen, der in 15 dieser Häuser auch in eine höhere Steuerposition mündete. Abweichungen gab es bei der Sparkasse Köln-Bonn, die bei mehr als verdoppeltem Gewinn vor Steuern im Berichtsjahr eine Steuererstattung von 16,8 Mill. Euro verbuchte. Bei der Fraspa hat sich der Gewinn vor Steuern um 68,1% auf 82,24 Mill. Euro erhöht und die Steuerposition um 21,5% verringert. Und bei der Sparkasse Leipzig war beim Gewinn vor Steuern ein Minus von 24,7% auf 36,54 Mill. Euro zu verbuchen, und die Steuerposition mit 23,75 Mill. Euro war um 1,1% höher als im Vorjahr.

Von den 18 Großsparkassen mit einem höheren Jahresüberschuss gegenüber dem Vorjahr lagen die Steigerungsraten bei sieben Instituten bis zu 10%, bei weiteren sieben bei über 10%, und drei erreichten mehr als eine Verdopplung. Die Hamburger Sparkasse hat aufgrund eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages 79,0 (60,0) Mill. Euro an die Haspa Finanzholding abgeführt. Gemessen an der Bilanzsumme weist die Sparkasse Aachen wie in den Vorjahren einen besonders hohen Anteil des Jahresüberschusses auf.

Der Blick auf die Bilanzstruktur der Großsparkassen zeigt auf der Aktivseite der Bilanz nach wie vor ein großes Gewicht der Kundenforderungen. Die mit Abstand größten Anteile an der Bilanzsumme weisen hierbei per Bilanzstichtag die Landessparkasse zu Oldenburg mit 80,97% und die Kreissparkasse Köln mit 75,79% aus. Traditionell gering ist die Bedeutung der Kundenforderungen in den Großsparkassen in Dresden (Ostsächsische Sparkasse) mit 27,86%, in Leipzig mit 34,1% und in Potsdam (Mittelbrandenburgische Sparkasse) mit 34,66%. Weniger als die Hälfte der Bilanzsumme decken die Kundenforderungen in den westlichen Bundesländern mit 45,62% allein in der Kreissparkasse Ludwigsburg ab.

Entsprechend hoch fällt in den vier letztgenannten Instituten der Anteil der Wertpapieranlagen an der Bilanzsumme aus. In der Kreissparkasse Ludwigsburg sind das 34,35%, in der Ostsächsischen Sparkasse Dresden 35,72%, in der Sparkasse Leipzig 31,23% und in der Mittelbrandenburgischen Sparkasse Potsdam gar 54,87%. Vergleichsweise hohe Quoten erreichen zudem mit 41,35% die Sparkasse Nürnberg, mit 30,70% die Sparkasse Dortmund, mit 30,59% die Sparkasse Krefeld sowie mit 30,98% nicht zuletzt die zum Helaba Konzern gehörende Frankfurter Sparkasse.

In den ostdeutschen Sparkassen korrespondiert das vergleichsweise spärliche Kreditgeschäft mit einem hohen Anteil der Kundeneinlagen an der Bilanzsumme. Die Sparkasse Leipzig bewegt sich mit 73,23% dabei allerdings nur leicht über dem Maß der anderer Institute. Die Ostsächsische Sparkasse Dresden weist einen Anteil von 76,76% aus, und die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam mit 83,17% die höchste Quote aller betrachteten Institute. Über Jahre hinweg hoch ist das Gewicht der Kundeneinlagen auch in der Stadtsparkasse Dortmund mit zuletzt 80,23%, in der Sparkasse Nürnberg mit 82,44%, in der Stadtsparkasse München mit 81,3% und nicht zuletzt in der größer gewordenen Kreissparkasse München-Starnberg mit 80,66%.

Gemessen an dem Anteil der anderen Verbindlichkeiten decken die Spareinlagen in den meisten Instituten nur den deutlich kleineren Teil der Kundeneinlagen ab. An der Bilanzsumme gemessen ist ihr Gewicht allerdings in etwa der Hälfte der betrachteten Häuser eher ein wenig größer geworden. In der Stadtsparkasse Dortmund erreicht er sogar einen Anteil von 44,06% der Bilanzsumme, in der Landessparkasse zu Oldenburg sind es 40,72% und in der Mittelbrandenburgischen Sparkasse Potsdam 40,99%.

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