Bilanzen

Großsparkassen 2008 im Vergleich zunehmend schwieriges Geschäft

In der Sparkassenrangliste haben sich im Jahr gemessen an der Bilanzsumme einige Veränderungen ergeben (siehe Tabelle Seite 1280). So ist die Sparkasse Hannover in die Gruppe der ersten sechs Institute gerückt, während die Stadtsparkasse Düsseldorf von dieser Platzierung auf den 8. Rang gerutscht ist und das Institut in Wiesbaden nun einen Platz höher liegt. Die Platzierungen getauscht haben die Sparkasse Pforzheim Calw (von 10 auf 9) und die Sparkasse Bremen AG (entsprechend von 9 auf 10). Die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen ist vom Bilanzvolumen her leicht geschrumpft und liegt damit auf dem 16. Platz, nach dem 13. im Vorjahr. Von der Kreissparkasse Ludwigsburg überholt liegt das Nürnberger Institut wie im Vorjahr auf Rang 14. Vom 22. auf den 20. Platz vorgerückt ist die Kreissparkasse Heilbronn. Neu in die hier betrachtete Gruppe der größten 24 Institute aufgenommen wurde die Kreissparkasse München Starnberg, während das Institut in Waiblingen per Berichtsjahresende 2008 auf Rang 25 lag und damit nicht mehr in den Tabellen aufgeführt ist.

Deutlich beeinflusst zeigen sich die Ertragsrechnungen vieler Großsparkassen durch Stützungsaktionen für "ihre" Landesbank. Im hohen Norden musste die Beteiligung an der HSH Nordbank angepasst werden. So haben die 15 schleswigholsteinischen Sparkassen ihre Beteiligung an der HSH Nordbank um 53% auf 330 (700) Mill. Euro abgeschrieben. Nominal sind sie mit 14,82% oder 130,6 Mill. Euro am Grundkapital der HSH beteiligt. Das größte S-Institut des Landes, die Hamburger Sparkasse, hält an der Landesbank indes keine Anteile. Das kumulierte Abschreibungsvolumen von 370 Mill. Euro wurde vom regionalen Sparkassenverband zu 220 Mill. Euro durch die Hebung stiller Reserven bewältigt. Der Verband schreibt entsprechend seine Beteiligung an der Kieler Provinzial und an der regionalen LBS hoch. Der restliche Betrag von 150 Mill. Euro musste von den 15 Verbandssparkassen direkt aus Betriebsergebnissen und Vorsorgereserven aufgebracht werden. Dabei gilt ein Umlageschlüssel, der sich an der Höhe der Stammkapitalanteile orientiert. Hinzu kommt der Anteil der Sparkasse Südholstein, die gegenwärtig vom Verband gestützt werden muss.

Weiter südlich trugen die Südwest-Sparkassen die Kapitalerhöhung von fünf Mrd. Euro bei der größten deutschen Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) mit.

Die Institute müssen gemäß ihres Anteils von 35,6% an dem von der Finanzkrise getroffenen Geldhaus 1,78 Mrd. Euro aufbringen - wodurch sich ein entsprechendes Minus in den jeweiligen Abschlüssen niederschlug.

Auch in Bayern hat die Krise der Landesbank die Erfolgsrechnung einiger Institute verhagelt: Die Sparkassen München und Nürnberg etwa weisen jeweils eine Abschreibung von 36 Mill. Euro auf die Bay-ern-LB aus, was beiden einen deutlichen Ertragseinbruch bescherte. Die Abschreibung war notwendig geworden, nachdem der Freistaat Bayern die zweitgrößte deutsche Landesbank mit einer Kapitalzufuhr von 10 Mrd. Euro gestützt hatte. Im Zuge dieser Transaktion, an der sich die 75 bayerischen Sparkassen nicht beteiligten, wuchs der Anteil des Bundeslandes an der Landesbank von 50 auf etwa 94%. Entsprechend verringerte sich der Anteil des Sparkassenlagers von einst 50 auf knapp 6%. Insgesamt wurden die bayerischen Sparkassen im Berichtsjahr 2008 mit rund 520 Mill. Euro in der GuV-Position Abschreibungen auf Beteiligungen belastet.

Der Blick in die einzelnen Regionen zeigt bei den hier betrachteten Großsparkassen auch darüber hinaus ein bewegtes Geschäftsjahr 2008. So sah sich im Norden die Haspa stärker als bisher einem "neuen" Wettbewerber gegenüber: Die Commerzbank hat ihr Filialnetz in der Hansestadt ausgedehnt. Im Oktober wurden zunächst in Hamburg zehn neue Geschäftsstellen eröffnet und die Filialzahl von 27 auf 37 erhöht. Bis Ende 2009, so die Planung des inzwischen mit der Dresdner Bank fusionierten Instituts, sollen netto 15 000 Kunden hinzugekommen sein.

Innerhalb der Sparkassenfamilie können sich künftig gut kapitalisierte Sparkassen an kleineren Instituten im Verbandsgebiet beteiligen. Möglich macht das eine Änderung vieler regionaler Sparkassengesetze. Unter den 15 Sparkassen im nördlichsten Bundesland befinden sich vier freie Institute in der Rechtsform einer AG. An diesen (Sparkasse zu Lübeck, Sparkasse Mittelholstein, Bordesholmer Sparkasse, Spar- und Leihkasse zu Bredstedt) hat sich die Haspa mit Anteilen zwischen 10 und 25% beteiligt. Fortan sind solche Maßnahmen auch bei kommunalen S-Instituten möglich.

Die im Backoffice-Service für Sparkassen tätige NRS Norddeutsche Retail-Service AG, eine Tochter der Sparkassen in Hamburg und Bremen, betätigt sich künftig auch im Consulting: Eine 100-prozentige Tochter bietet seit Jahresbeginn 2009 ihre Dienste an, die von Migrations- über Prozessberatung sowie Projektmanagement bis hin zur Industrialisierung von Geschäftsprozessen reichen. Rund 180 nord- und ostdeutsche Sparkassen sind gegenwärtig dabei, von ihrem bisherigen IT-Dienstleister, der Finanz-IT, auf das System OS-Plus der fusionierten Finanz Informatik umzustellen. Durch die Unterstützung der Sparkasse Bremen AG bei der OS-Plus-Migration im vergangenen Jahr will die NRS Consulting auf diese Erfahrungen zurückgreifen und ein ganzheitliches Angebot samt praxiserprobtem Know-how anbieten. Parallel zur Migrationsberatung und -unterstützung baue NRS ihr weiteres Angebot sukzessive aus. So soll durch die Beratung das Industriali-sierungs-Know-how auch auf die Prozesse der Sparkassen übertragen werden.

Auch die Bündelung der Kräfte in Niedersachsen schreitet weiter voran. Mit dem Aufbau der Sparkassen-Services-Nord haben die niedersächsischen Sparkassen seit Anfang 2009 eine Plattform, die mit einheitlichem Außenauftritt die Bereitstellung von marktnachgelagerten Prozessen für Sparkassen bietet. Unter dem Dach des Unternehmens agiert zunächst die Einheit Markt-Services-Nord als Kern für die Bündelung. Diese ist ein Tochterunternehmen der Sparkasse Hannover. Eine Ausweitung auf andere Angebote und Dienstleister ist vorgesehen.

Mit der Errichtung der Sparkassen-Ser-vices-Nord wird insbesondere angestrebt, operativ selbstständige Gesellschaften unter ein einheitliches Dach in die niedersächsische Sparkassen-Finanzgruppe einzubinden und so betriebswirtschaftlich sinnvolle Bündelungen umzusetzen. Dazu wurden und werden Umsetzungshilfen erarbeitet, um den Sparkassen bei der Beurteilung ihrer Outsourcingfelder zu helfen und den Weg der Zusammenarbeit mit der Sparkassen-Services-Nord vorzubereiten.

Schon im Jahr 2008 hat sich die Sparkasse-Hannover-Gruppe vergrößert: Als 12. Mitglied hat im Juli vergangenen Jahres die Werte-Logistik Nord GmbH (WLN) ihre Geschäftstätigkeit aufgenommen. Das gemeinsame Tochterunternehmen der Sparkasse Hannover und der Hannoverschen Volksbank beschäftigt rund 60 Mitarbeiter und bietet Leistungen auf dem Gebiet der Geld- und Wertedienste an, so beispielsweise Geld- und Wertetransporte, Geldbearbeitung und Automatenservice.

Ein Jahr nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers hat die Sparkasse Hannover (wie kürzlich auch die Fraspa) ihre betroffenen 1 000 Kunden teilweise entschädigt. Für Papiere, die vor dem 16. März 2008 erworben wurden, bot das S-Institut 50% des Nominalwertes, für später gekaufte Papiere 75%.

Im Gebiet des Ostdeutschen Sparkassenverbands (OSV) ist die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam (MBS) nach Zustimmung der zuständigen Behörden und Erfüllung aller kaufvertraglich festgelegten Bedingungen zum 1. Juli dieses Jahres 100-prozentige Aktionärin der Weberbank Actiengesellschaft (Weberbank). Diese befand sich zuvor im Besitz der WestLB AG, Düsseldorf. Wegen des Dividendenausfalls bei "ihrer" Landesbank Berlin traf das Institut mit 2,7 Mill. Euro Vorsorge für sein Engagement.

Als finanzrelevantes Institut hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Mitte dieses Jahres die Ostsächsische Sparkasse Dresden eingestuft.

Doch im Gegensatz zu großen und mittelgroßen westdeutschen Instituten müssen sich die Sachsen mit einem spezifisch ostdeutschen Spezifikum auseinandersetzen: der hohen Passivlastigkeit. Es fehlt dortigen Finanzinstituten an nennenswertem Aktivgeschäft. Die wenigen Handwerker und Gewerbetreibenden nehmen kaum Kredite in Anspruch beziehungsweise zahlen Gelder schneller zurück, als es im Westen üblich ist. Für die Dresdner Sparkasse heißt dies, dass einem Kreditbestand von 2,8 Mrd. Euro satte 8,3 Mrd. an Kundeneinlagen in der Bilanz gegenüberstehen.

Der Überschuss muss also extern angelegt werden, nach eigenen Angaben geschieht dies in Dresden zu rund 70% in Anleihen, Länderschuldverschreibungen, öffentlichen Pfandbriefen und Landesbanken-Titeln (aus der Zeit der Gewährträgerhaftung), zu weiteren 20% in sehr liquiden Mitteln, vor allem Tages- und Termingeldern, und zu rund 8% direkt oder über Masterfonds in Corporate Bonds. Hinzu kommen kleinere Investments in Immobilien und Aktien. Dieses vielmilliardenschwere Depot-A- Volumen bei deutlich von 57 auf 97 Mill. Euro angestiegenen Abschreibungen und Wertberichtigungen macht das Haus für die BaFin systemrelevant (siehe auch Ertragslage unten).

Anfang 2009 segnete der Verwaltungsrat der Sparkasse Leipzig den Sanierungsvertrag zwischen dem Institut, dem Ostdeutschen Sparkassenverband (OSV) und dem Landkreis Nordsachsen ab. Hintergrund ist die Notfusion der Sparkasse Torgau-Oschatz im Jahr 2004, die sich bei der Eigenanlage verspekuliert hatte. In einer damals unterzeichneten Lastenteilung wurde der Kreis in Mithaftung genommen. Da dieser allerdings nicht zahlte, hatte die Sparkasse Leipzig zuletzt Klage gegen die Gebietskörperschaft eingereicht, die mit der jüngsten Kreisreform in den Landkreis Nordsachsen überführt wurde. Die Ablösevereinbarung weist dem OSV und dem Landkreis Sanierungsbeiträge von jeweils gut 20 Mill. Euro zugunsten der Sparkasse Leipzig zu, die als Rechtsnachfolgerin des Torgauer Instituts bereits einen Sanierungsbeitrag von 55 Mill. Euro erbracht hatte.

Für Unruhe im Rheinland sorgte im Jahr 2008 und auch im laufenden Jahr die Sparkasse Köln-Bonn. Dort hatten die rheinischen Sparkassen im Dezember 2008 über die Förderungsgesellschaft des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands (RSGV) Genussrechtskapital von 300 Mill. Euro bereitgestellt, das zum Verlustausgleich genutzt wurde. Weitere 350 Mill. Euro steuerten die Städte Köln und Bonn in Form einer stillen Einlage bei. Vor diesem Hintergrund hat die EU-Kommission unlängst ein Hauptprüfverfahren angekündigt, das klären soll, ob die Kapitalmaßnahmen im Einklang mit dem EU-Recht stehen. Geprüft werde, ob selbst bei marktgerechter Ausgestaltung der Zinskonditionen für die Eigenkapitalinstrumente der Markt für solche Maßnahmen Ende 2008 und Anfang 2009 ausgetrocknet war und deshalb ein privater Investor das Kapital nicht bereitgestellt hätte.

Auch intern wird bei der zweitgrößten deutschen Sparkasse saniert. So hat der Verwaltungsrat der Sparkasse Köln-Bonn beschlossen, 22 kleinere Geschäftsstellen mit jeweils einer größeren zusammenzuschließen, die in unmittelbarer Nachbarschaft liegt. Zehn dieser Kleingeschäftsstellen, die in der Regel mit zwei bis drei Mitarbeitern besetzt sind, befinden sich in Köln, zwölf in Bonn. Die Zusammenlegung beginnt 2010 und soll bis Ende 2011 abgeschlossen sein.

Darüber hinaus reduzierte die rheinländische Sparkasse ihr Venture-Capital-Portfolio. Nachdem im Juli dieses Jahres die schweizerische Lonza bei dem Kölner Biotech-Spezialisten Amaxa AG eingestiegen war, hat ein internationales Investorenkonsortium, in dem die Sparkasse Köln-Bonn als regionaler Investor fungiert, zudem seine Beteiligungen an der Kölner Direvo Biotech AG in einem Barverkauf abgegeben. Käufer ist die Bayer Healthcare AG. Das Transaktionsvolumen wird auf 210 Mill. Euro beziffert. Die Direvo Industrial Biotechnology GmbH, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Direvo Biotech AG, war nicht Teil der Transaktion und wurde bereits im Vorfeld durch eine Gruppe von Investoren erworben. Zu diesem Investorenkreis gehörte ebenfalls die Sparkasse Köln-Bonn, die in beiden Unternehmen mit einem Anteil von jeweils rund zehn Prozent zu den größeren Gesellschaftern zählt.

Eine Mill. Euro musste der Ex-Unternehmer Franjo Pooth an die Stadtsparkasse Düsseldorf zahlen. Er hatte für Millionenkredite der Stadtsparkasse an seine zuletzt insolvente Firma Maxfield persönlich gebürgt. Im Zuge der Affäre waren der frühere Vorstandschef der Stadtsparkasse, Heinz-Martin Humme, und das Vorstandsmitglied Karl-Heinz Stiegemann fristlos entlassen worden (siehe auch Kreditwesen 24-2008).

Unter dem Motto "Nachhaltigkeit 2013" will sich die Sparkasse nun neu ausrichten.

Dabei sollen das Privatkunden- und Mittelstandsgeschäft stärker in den Vordergrund rücken und die "periodische Schwankungsbreite des Ergebnisziels" verringert werden. Konkret soll die Bilanzsumme um etwa 10% abgeschmolzen werden, wobei insbesondere eine Halbierung der Aktienquote sowie eine Risikoreduktion bei der Tochter Equity Partners auf dem Programm stehen. Wie notwendig das ist, zeigt der Blick auf die Ertragsrechnung (siehe unten). Vor diesem Hintergrund will man auch den Rückgang der durchschnittlichen Bilanzsumme (DBS) im Geschäftsjahr 2008 um knapp 4% auf 12,8 Mrd. Euro verstanden wissen.

Im Jahr 2008 angekündigt und Anfang dieses Jahres gestartet ist die Sparkassendienste Westfalen GmbH als Tochter der Sparkasse Dortmund. Rund 150 Mitarbeiter leisten hier gebündelt die Marktfolgearbeiten für das Haus. Zu den Gesellschaftern zählte von Beginn an auch die Stadtsparkasse Wetter. Interesse auf die Sparkassendienste hatte bald auch die Sparkasse Kierspe-Meinerzhagen angemeldet. Nach und nach leiten die westfälischen Institute die sogenannte Marktfolge für Passiv- und Dienstleistungsgeschäfte auf die Tochter über.

In Hessen hat die Frankfurter Sparkasse (Fraspa) ihre Onlinebank 1822 direkt nicht wie zunächst geplant zum 1. Januar 2009 ausgegliedert und mit eigener Banklizenz verselbstständigt. Der von der Fraspa-Muttergesellschaft Helaba erstmals 2006 angekündigte Schritt wurde bis auf Weiteres verschoben. Zum ersten Mal waren die Pläne zur Neuordnung der Direktbank Ende 2006 durchkreuzt worden, als die hessische Landesregierung das Vorhaben mit dem sogenannten Fraspa-Gesetz zur Umwandlung des Instituts von einer AG in eine Anstalt des öffentlichen Rechts unmöglich machte. Die 1822 direkt hatte Ende 2007 laut Fras-pa-Geschäftsbericht ein bilanzielles Einlagevolumen von 5 Mrd. Euro, was mehr als einem Drittel der Einlagen der gesamten Sparkasse inklusive Direktbankeinheit entspricht. Dementsprechend könnten sich der Verbandsanteil der Fraspa und damit indirekt die Beteiligungen an verschiedenen Verbundunternehmen bei einer irgendwann anstehenden Neufestsetzung der Quoten drastisch vermindern, falls die Einlagen der 1822 direkt nicht mehr mitzählen sollten.

Ähnlich wie zuvor die Sparkasse Hannover bietet die Fraspa ihren Kunden, die bei ihr Zertifikate von Lehman Brothers gekauft haben, den Rückkauf dieser Papiere zu 50% des Nominalwertes an. Die an rund 5 000 betroffenen Kunden ausgesprochene und bis zum 22. Dezember 2009 befristete Offerte richtet sich auch an diejenigen Anleger, die bislang noch keine Ansprüche geltend gemacht haben oder die eine Kulanzzahlung von bisher unter 50% des Nominalwertes angenommen haben. Das Gesamtbudget der Frankfurter Sparkasse für die Kulanzaktion wird auf 44 Mill. Euro beziffert.

Die Übernahme der irischen Kapitalmarkttochter der Nassauischen Sparkasse (Naspa) durch den Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen (SGVHT) sorgte im November 2008 für Schlagzeilen. Der SGVHT wurde damit für eine Summe von 251 Mill. Euro Träger der Naspa Dublin, die ein Wertpapierportfolio von 4,2 Mrd. Euro verwaltet. Letztere entspricht dem Buchwert des Eigenkapitals.

Über den in Dublin bereits bilanziell verarbeiteten Ausfall eines Lehman-Engagements in Höhe von etwa 1% des Gesamtportfolios hinaus gab es nach Angaben der Bank zunächst keine Verluste aus dem Portfolio. Wäre es doch zu Ausfällen gekommen, hätten diese vereinbarungsgemäß bis zu einem Volumen von 100 Mill. Euro vom regionalen Reservefonds des SGVHT getragen werden müssen.

Eine Vertriebsintensivierung im Filialgeschäft hat sich die Kreissparkasse Ludwigsburg im Gebiet der Finanzgruppe Baden-Württemberg (SVBW) derweil zum Ziel gesetzt. Um dies zu erreichen hat sie zum 1. Januar 2009 ihren Filialbereich in Regional- und Filialdirektionen neu strukturiert. Wachsenden Zuspruchs erfreut sich das Online-Banking-Angebot der Kreissparkasse: Mehr als 82 000 Kunden mit insgesamt 274 000 Online-Konten nutzten Ende 2008 die Möglichkeit, ihre Geldgeschäfte auf diesem Weg zu erledigen.

Das auf Beteiligungskapital spezialisierte Tochterunternehmen der Sparkasse Heilbronn, die Sparkassenbeteiligungsgesellschaft Heilbronn-Franken (SBG), konnte im ersten Halbjahr 2009 weitere zwölf Beteiligungen gewinnen. Stand Juni 2009 befanden sich im Portfolio der SBG insgesamt 81 Beteiligungen an Unternehmen verschiedener Branchenklassen und Größen. Aktuell reichen die Gesellschafter, neben der Heilbronner Sparkasse auch die Sparkassen Tauberfranken, Schwäbisch Hall - Crailsheim und Hohenlohekreis, über 20 Mill. Euro an Mitteln aus.

In Bayern als südlichstem Bundesland schließlich hat die Stadtsparkasse München Mitte 2008 damit angefangen, ein mobiles Beraterteam aufzubauen, das Kunden unabhängig von Schalter-Öffnungszeiten bei freier Orts- und Terminwahl berät. Es können alle Leistungen des Instituts abgerufen werden. Mit zunehmender Kunden-Nachfrage soll die Serviceleistung personell weiter ausgebaut werden, ohne die Stärke der Belegschaft in den Filialen entsprechend zu reduzieren.

Der Blick auf die Ertragsrechnung im Einzelnen zeigt bei den 24 hier betrachteten Großsparkassen eine uneinheitliche Entwicklung des Zinsüberschusses. Während im Berichtsjahr bei 17 Instituten ein Anstieg dieser GuV-Position registriert werden konnte, weisen die restlichen sieben einen Rückgang auf. Diese Entwicklung passt in das Bild, das die Deutsche Bundesbank in der traditionellen Berichterstattung über die "Ertragslage der deutschen Kreditinstitute im Jahr 2008" in ihrem Monatsbericht vom September dieses Jahres zeichnet. Dank der vergleichsweise hohen Bedeutung des klassischen Kredit- und Einlagengeschäftes bei den Verbundinstituten, so die Auswertung der Zahlen, blieben diese von extremen Belastungen des Zinsüberschusses verschont. Gleichwohl ist diese Position im Sparkassensektor insgesamt leicht gesunken. Sowohl bei den Kreditgenossenschaften, als auch bei den Sparkassen wird freilich seit nunmehr fünf Jahren ein Rückgang der Zinsspanne registriert.

Im Lager der hier betrachteten Großsparkassen ist die Kreissparkasse Köln mit minus 8,3% am stärksten vom Rückgang des Zinsüberschusses betroffen. Das Institut verweist in diesem Zusammenhang auf geringere laufende Erträge aus Spezialfonds, die allein diese Komponente des Zinsüberschusses gut ein Drittel (sprich knapp 30 Mill. Euro) haben abschmelzen lassen. Auch in der Sparkasse Pforzheim Calw war der Rückgang des Zinsüberschusses um 2,7% auf deutlich niedrigere laufende Erträge (minus 22,3%) zurückzuführen. Und in der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen resultiert das niedrigere Zinsergebnis (minus 2,3%) aus dem überproportionalen Anstieg der Zinsaufwendungen gegenüber den Zinserträgen. Genau die umgekehrte Entwicklung zeigt sich bei der Kreissparkasse Ludwigsburg. Hier konnte der überproportionale Anstieg der Zinserträge nicht nur die höheren Zinsaufwendungen überkompensieren, sondern auch die um 44,2% rückläufigen laufenden Erträge. Im Ergebnis ist der Zinsüberschuss um 18,4% gestiegen.

Erträge von 64,4 Mill. Euro aus "Close-Out-Zahlungen für Swaps", also der vorzeitigen Auflösung von Geschäften, nennt die Stadtsparkasse Düsseldorf unter anderem als Ursache für den Anstieg des Zinsergebnisses um 17,8% auf 275,49 Mill. Euro. Während dieser Effekt bei zusätzlich um 9,3% reduzierten Verwaltungskosten das Teilbetriebsergebnis (plus 91,8%) noch begünstigt, schlägt die um 182,4 Mill. Euro erhöhte Risikovorsorge voll auf das Betriebsergebnis durch. Die Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Forderungen und bestimmte Wertpapiere gemäß § 340f Absatz 3 HGB, so vermerkt die Sparkasse im Geschäftsbericht, führt unter Verrechnung mit den korrespondierenden Erträgen im Saldo des Bewertungsergebnisses auf 182,4 (Vorjahr plus 0,02) Mill. Euro. Den daraus resultierenden Jahresfehlbetrag von 46 Mill. Euro (Vorjahr Jahresüberschuss von 67 Mill. Euro) hat die Sparkasse durch Entnahme aus der Sicherheitsrücklage ausgeglichen.

Weit weniger eindeutig als in den Vorjahren fällt der Trend beim Provisionsüberschuss aus. Gab es in den vergangenen Jahren eine recht eindeutige Tendenz zur Steigerung des Provisionsüberschusses, so ist diese GuV-Position im Berichtsjahr bei der Mehrzahl, nämlich 15 von 24 Instituten gesunken, am stärksten bei der Hamburger Sparkasse mit minus 11,6%, bei der Nassauischen Sparkasse mit minus 8,9% und bei der Stadtsparkasse Hannover mit minus 8,0%. Als Ursache werden in allen drei Häusern die schlechtere Entwicklung im Wertpapier- und Depotgeschäft genannt. Die Naspa spricht ausdrücklich von nicht erwarteten Rückgängen beim Wertpapierkommissionsgeschäft. Die Erhöhung des Provisionsüberschusses um 11,3% führt die Mittelbrandenburgische Sparkasse auf Steigerungen im Wertpapier-, Verbund- und Immobilienvermittlungsgeschäft zurück und beziffert diesen Anstieg in Summe auf 0,05 Prozentpunkte der Durchschnittsbilanzsumme. Die Sparkasse Nürnberg sieht die Steigerung des Provisionsüberschusses um 10% auf 50,23 Mill. Euro maßgeblich durch gute Ergebnisse im Verbundgeschäft mit Versicherungen und mit Bausparverträgen getrieben.

Im Ergebnis haben die Rückgänge beim Provisionsüberschuss bei der Haspa sowie bei der Stadtsparkasse München die Zuwächse beim Zinsüberschuss überkompensiert, sodass 15 der betrachteten Institute eine Steigerung des Rohertrags aufweisen und neun einen Rückgang verkraften müssen.

Genau die Waage hält sich die Entwicklung bei den Verwaltungsaufwendungen. Während bei zwölf Instituten ein Rückgang zu verzeichnen ist, weisen die restlichen zwölf einen Anstieg aus. Dass die Einsparungen bei der Sparkasse Münsterland Ost mit 21,6% so hoch ausgefallen sind, ist auf zwei Sondereffekte zurückzuführen. Zum einen waren im Personalaufwand des Jahres 2007 höhere Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Abschluss von Altersteilzeitverträgen enthalten. Und der Rückgang der anderen Verwaltungsaufwendungen um gleich 37% oder 26,38 Mill. Euro auf 44,53 Mill. Euro resultiert aus dem Wegfall der Sonderbelastungen durch die seinerzeitigen Stützungsmaßnahmen für die WestLB.

Diese Sonderbelastung aus dem Wegfall der Risikoabschirmung für die WestLB nennen auch andere Großsparkassen aus Nordrhein-Westfalen als Grund für die günstige Entwicklung ihres Verwaltungsaufwands. Das gilt beispielsweise für die Kreissparkasse Köln mit einem deutlichen Rückgang ihrer Verwaltungsaufwendungen um 12,2%. Um diesen Effekt bereinigt hätte sich dort ein Anstieg um 0,8% ergeben. Die Sparkasse in Essen verweist direkt auf diesen WestLB-Effekt, die Stadtsparkasse in Düsseldorf indirekt. Aber auch Krefeld und Dortmund gehören zu den Instituten, in denen die Verwaltungsaufwendungen insgesamt zwischen 9% und 16% gesunken sind, und zwar durch einen weit überproportionalen Rückgang der sonstigen Verwaltungskosten.

In der Stadtsparkasse Hannover resultiert der starke Rückgang der Verwaltungsaufwendungen aus dem Wegfall einer im Jahre 2007 geleisteten Sonderzahlung zur Ablösung von Rentenverpflichtungen gegenüber den bei der Versorgungsanstalt der Stadt Hannover verbliebenen Rentnern der ehemaligen Stadtsparkasse. Die deutlichste Steigerungsrate der Verwaltungsaufwendungen verzeichnet die Sparkasse Bremen. Hier waren es insbesondere der Personalaufwand sowie Versorgungsleistungen, die diese GuV-Position mit 16,8% überproportional ansteigen ließen. Und auch der deutlich höhere Aufwand für IT wird ausdrücklich erwähnt. Eine spürbare Zunahme gab es auch bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam. Als ausschlaggebend nennt das Institut bei den Personalkosten Tarifanpassungen und Investitionen in höher qualifiziertes Personal, betont aber ebenso wie bei den Sachkosten das gute Abschneiden gemessen an den Vergleichswerten der Durchschnittswerte der Sparkassen im OSGV und in Brandenburg. Als Beleg wird die Cost Income Ratio von 51,9 (52,3)% angeführt und mit dem OSV (62,7%) und Brandenburg (55,9%) verglichen.

Dank der insgesamt erfreulichen Entwicklung der Verwaltungskosten und insbesondere der Sachkosten - die den Sparkassen übrigens auch von der Bundesbank bescheinigt wird - konnten 16 der hier betrachteten Großsparkassen beim Teilbetriebsergebnis eine Steigerung aufweisen. Von den acht verbleibenden Instituten hatten die Sparkasse Köln mit minus 30,6% sowie die Sparkasse in Bremen mit minus 36,7% die stärksten Einbußen zu verkraften. Gleich die Hälfte aller Großsparkassen konnte diese Position um mehr als 10% steigern, in der Spitze um gut 132% bei der Sparkasse Münsterland Ost und 92,4% bei der Sparkasse Essen.

Dass ein gutes Teilbetriebsergebnis keinesfalls mit einem erfreulichen Jahresverlauf korrespondieren muss, zeigt das Beispiel der Stadtsparkasse Düsseldorf. Denn allein mit der notwendigen Aufstockung der Risikovorsorge um 182,42 Mill. Euro wurde das von 71,32 auf 136,78 Mill. Euro gleich um 91,8% erhöhte Teilbetriebsergebnis vollständig aufgezehrt. Das mündet in ein negatives Betriebsergebnis von 42,41 Mill. Euro (Vorjahr plus 74,10 Mill. Euro), das durch die schon erwähnte Entnahme aus den Sicherheitsrücklagen ausgeglichen werden musste. Ohnehin gab es bei der Risikovorsorge der Großsparkassen enorme Bewegungen. Etliche Häuser mussten sie enorm aufstocken, sieben haben sie auch zurückgeführt, beispielsweise die Sparkasse in Bremen um 86,9%.

Gerade an diesem Institut zeigt sich ebenso wie bei der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, dass die Risikopositionen nicht allein über die hier als Risikovorsorge erfasste GuV-Position Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Forderungen und bestimmte Wertpapiere sowie Zuführungen zu Rückstellungen im Kreditgeschäft erfasst werden, sondern auch das Zinsergebnis betroffen sein kann. So weist die Sparkasse in Bremen ausdrücklich auf eine Fortführung der Reduzierung der Risikopositionen in den Spezialfondsbeständen hin. Sichtbar wird dies in einem erheblichen Rückgang der laufenden Erträge und damit letztlich in einer Minderung des Zinsüberschusses. Konkret sind die laufenden Erträge aus Aktien und anderen festverzinslichen Wertpapieren bei der Sparkasse in Bremen um gut 20 Mill. Euro auf 27,9 Mill. Euro zurückgegangen.

Bei der Ostsächsischen Sparkasse Dresden führt die um knapp 70% oder 39,71 Mill. Euro auf 97,18 Mill. Euro gestiegene Risikovorsorge im oben genannten Sinne zu einem negativen Betriebsergebnis von 1,16 Mill. Euro. Durch eine deutlich niedrigere Steuerposition von 6,42 (30,39) Mill. Euro sowie einen positiven Saldo der übrigen Erträge und Aufwendungen von 7,86 minus 15,53) Mill. Euro konnte in Dresden ein knapper Jahresüberschuss von 0,28 (0,45) Mill. Euro dargestellt werden.

Der absoluten Höhe nach ist die Risikovorsorge in der Sparkasse Köln-Bonn sowie der Stadtsparkasse Düsseldorf mit jeweils rund 182 Mill. Euro mit weitem Abstand am stärksten aufgestockt worden. Eine deutliche Zuführung verzeichnen zudem die Sparkasse Hannover mit rund 58,67 Mill. Euro auf nunmehr 90,54 Mill. Euro sowie die Sparkasse in Essen mit 40,59 Mill. Euro auf 119,7 Mill. Euro. Deutlich zurückgeführt wurde die Risikovorsorge von der Sparkasse in Bremen und von der Sparkasse Nürnberg. Bei Letzterer stehen Erträge aus Zuschreibungen zu Beteiligungen, Anteilen an verbundenen Unternehmen und wie Anlagevermögen behandelten Wertpapieren in Höhe von 34,092 Mill. Euro zu Buche. In diesem Haus ist freilich bei einem mehr als verdoppelten Betriebsergebnis der negative Saldo der übrigen Aufwendungen und Erträge um knapp 90 Mill. Euro auf minus 97,23 Mill. Euro gestiegen und führt bei nahezu unveränderter Steuerposition zu einem um 59% rückläufigen Jahresüberschuss von 10,37 Mill. Euro.

Beim Betriebsergebnis weisen immerhin noch zehn Großsparkasen eine Steigerung aus, die in einigen Fällen eine Verdopplung (Kreissparkasse Köln und Sparkasse Nürnberg) und bei der Sparkasse Münsterland Ost gar zu einer Vervielfachung führt (von 4,66 auf 40,42 Mill. Euro). Nach Berücksichtigung des Saldos der übrigen Aufwendungen und Erträge sowie der in acht Häusern gestiegenen und 16 Häusern gesunkenen Steuerposition vermelden fünf Großsparkassen eine Zunahme des Jahresüberschusses, 16 eine Abnahme, und drei (nämlich die Stadtsparkasse Düsseldorf, die Sparkasse Köln-Bonn und die Naspa) weisen keinen Jahresüberschuss aus.

Mit einer Bilanzsumme von zusammen gut 300 Mrd. Euro repräsentieren die hier betrachteten Großsparkassen an diesem Maßstab gemessen ungefähr 28% der deutschen Sparkassenlandschaft. Die Lage der gesamten Gruppe wird traditionell vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband erfasst und dokumentiert, mit dem Berichtsjahr 2008 erstmalig in einem Finanzbericht, der auch die konsolidierte Gruppenbilanz einschließlich der Landesbanken und der Landesbausparkassen erfasst. Mit Blick auf die Ertragslage der Sparkassen insgesamt wird dort noch einmal ausdrücklich auf die traditionell große Bedeutung des Zinsüberschusses hingewiesen. Um die Position als Marktführer zu halten, so wird dabei eingeräumt, mussten beispielsweise im Wohnungsbaufinanzierungs- und Einlagengeschäft im Berichtsjahr abschmelzende Margen in Kauf genommen werden. Nicht zuletzt daraus resultierend hat sich der Zinsüberschuss nach den DSGV-Zahlen um 0,584 Mrd. Euro auf 20,364 (20,948) Mrd. Euro vermindert.

Der Provisionsüberschuss hingegen konnte, anders als das die Bestandsaufnahme bei den hier betrachteten Großsparkassen vermuten lässt, in der Gesamtzahl der 438 (446) Sparkassen mit 6,105 (6,083) Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr geringfügig gesteigert werden. Den Anstieg des Bewertungsaufwands seiner Mitgliedssparkassen veranschlagt der DSGV auf 1,0 Mrd. Euro auf 5,357 (4,357) Mrd. Euro. Die im Wertpapiergeschäft deutlich erhöhte Risikovorsorge, so die Bewertung, verminderte jedoch den Jahresüberschuss um 1,012 Mrd. Euro auf 1,168 (2,180) Mrd. Euro.

Im Geschäftsjahr 2008 ist der Verwaltungsaufwand der deutschen Sparkassen leicht um 0,055 Mrd. Euro auf 19,424 (19,369) Mrd. Euro gestiegen. Dabei reduzierte sich der Sachaufwand um 0,441 Mrd. Euro auf 7,590 Mrd. Euro, während sich der Personalaufwand "aufgrund des hohen Tarifabschlusses", wie der DSGV kommentiert, um 0,496 Mrd. Euro auf 11,834 Mrd. Euro erhöhte. Die Sparkassen hatten zum Ende des Berichtsjahres 251 400 (253 696) Mitarbeiter, das ist ein Rückgang um knapp 1%. Wie bereits im Vorjahr verweist der DSGV in diesem Zusammenhang auf die zunehmende Verlagerung von Arbeitsplätzen aus den Backoffice-Bereichen in den Vertriebs- oder Dienstleistungsbereich. Die Cost Income Ratio der Sparkassen wird für 2008 auf 73,4% beziffert. Sie soll sich nach derzeitiger Einschätzung im laufenden Geschäftsjahr wieder verbessern, und mittelfristig wird nach wie vor eine Cost Income Ratio von unter 60% angestrebt.

Der Jahresüberschuss nach Abzug von Ertragssteuern belief sich im Berichtsjahr auf 1,168 Mrd. Euro und liegt damit 1,012 Mrd. Euro unter dem Vorjahreswert. Die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern der Sparkassen fiel auf 4,0% gegenüber 7,2% im Vorjahr. Dies, so der gewohnte Hinweis, ist nicht nur auf den Rückgang des Jahresüberschusses zurückzuführen, sondern resultiert teilweise auch aus dem Anstieg des Eigenkapitals der Sparkassen um 3,6% auf 54,6 Mrd. Euro.

Der Blick auf die Bilanzentwicklung der deutschen Sparkassen zeigt im Aktivgeschäft einen Bestandszuwachs an Kundenkrediten um 13,8% auf 631 (617,5) Mill. Euro. Bei den Unternehmenskrediten wurde dabei mit plus 13,6 Mrd. Euro (plus 4,8%) ein seit 2000 nicht mehr erreichter Zuwachs erzielt (Bestand zum 31. Dezember 2008: 297,3 Mrd. Euro). Das Volumen der Darlehenszusagen an die mittelständische Wirtschaft, also das Neugeschäft, belief sich auf 59,5 Mrd. Euro und übertraf das vorjährige Volumen um 10,4%. Im Jahr 2007 betrug die Steigerung rund 7,0%.

Die Kreditbestände an Private gingen zwar 2008 um 0,9% oder 2,7 Mrd. Euro auf 287,5 Mrd. Euro zurück. Dies war allerdings eine deutlich bessere Entwicklung als im Vorjahr (minus 4,5 Mrd. Euro oder minus 1,5%). Die Darlehenszusagen an Privatpersonen lagen mit 39,3 Mrd. Euro um 3,4% über Vorjahresniveau. Bei den privaten Wohnungsbaukrediten verringerte sich der Bestand um 1,1 Mrd. Euro (minus 0,5%), wobei das Neugeschäft erstmals seit 2005 wieder über Vorjahresniveau lag (plus 6,7%). Der Bestand an Konsumentenkrediten hat zwar erneut abgenommen (minus 1,5 Mrd. Euro oder minus 2,5%), aber nicht so stark wie in den Vorjahren. Die Zusagen sind gegenüber dem Vorjahr erneut leicht zurückgegangen (minus 2,4%).

Im Kundenwertpapiergeschäft verzeichneten die Sparkassen 2008 einen Gesamtumsatz von 163,5 (170,8 Mrd. Euro). Der Nettoabsatz als Saldo von Käufen und Verkäufen betrug 4,1 (9,2 Mrd. Euro). Dies ist laut DSGV eine Folge hoher Wertpapierverkäufe im Zuge der Zuspitzung der Finanzmarktkrise im Oktober 2008. In einem einzigen Monat verkauften die Kunden für über 14,2 Mrd. Euro Wertpapiere, darunter 8,6 Mrd. Euro Investmentfondsanteile. Der Erlös aus diesen Verkäufen wurde von den Kunden größtenteils auf Festgeld- und Sichtkonten angelegt. Der gesamte Nettoabsatz des Jahres 2008 bei Investmentfonds erreichte mit 6,0 Mrd. Euro etwa die Hälfte des Vorjahresvolumens von 11,7 Mrd. Euro.

Im Kundeneinlagengeschäft kam es im Jahr 2008 zu der stärksten Expansion seit 2001. Die Verbindlichkeiten im Kundengeschäft stiegen um 24,8 Mrd. Euro beziehungsweise um 3,5 (3,0)% auf 742,3 Mrd. Euro. Die Anleger präferierten insbesondere die Termingeldanlage, die sich um 31,0% auf 108,2 Mrd. Euro und damit um fast ein Drittel erhöhte. Auch die Eigenemissionen der Sparkassen stiegen um 4,4% auf 131,2 Mrd. Euro weiter an, wenn auch nicht so stark wie im Vorjahr (plus 16,5%). Rückläufig waren die Spareinlagen, welche sich um 5,7% auf 265,7 Mrd. Euro reduzierten.

Die gesamte Geldvermögensbildung bei den Sparkassen (Einlagen- und Kundenwertpapiergeschäft einschließlich Deka-Bank, S-Broker und durch Sparkassen vermittelte Bauspar- und Lebensversicherungsgeschäfte) erreichte 2008 ein Volumen von 30,6 (32,3) Mrd. Euro und damit ein Niveau von 5,2% unter dem Vorjahr. Bezogen auf Privatpersonen wurde im Geschäftsjahr 2008 - trotz der hohen Zuflüsse im Oktober mit einem Plus von 17,6 Mrd. Euro ein geringerer Zuwachs erzielt als im Vorjahr (plus 25,2 Mrd. Euro).

Per Ende des Geschäftsjahres 2008 haben die Sparkassen ein Eigenkapital von 54,6 Mrd. Euro ausgewiesen. Dies bedeutet eine Zunahme um 1,9 Mrd. Euro oder 3,6% gegenüber dem Vorjahr. Die Eigenkapitalquote nach Solvabilitätsverordnung hat sich Ende 2008 gegenüber dem Vorjahr von 13,2% (2007) auf 14,5% verbessert.

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