Gespräch des Tages

Ausbildung - Hält doppelt besser?

In den vergangenen Jahren haben sich zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten der Frage gewidmet, welchen Einfluss die persönlichen Eigenschaften eines Fondsmanagers auf sein Anlageverhalten, seine Performance und seine Vergütung haben. Neben Alter, Geschlecht, Qualifikation, Erfahrung, Charakterstärken, ja sogar Lebensstil und Lebenszufriedenheit sind insbesondere Ausbildung und Studienabschluss oft analysierte Faktoren. Die in der Regel für den US-amerikanischen Markt durchgeführten Studien kamen dabei zu den verschiedensten Ergebnissen: So wurde beispielsweise festgestellt, dass Fondsmanager mit einem CFA-Abschluss ihre Kollegen ohne einen solchen Titel hinsichtlich der Performance übertreffen oder dass Fondsmanager mit einem MBA eine höhere risikoadjustierte Performance aufweisen als Fondsmanager ohne diesen Abschluss. Andere Untersuchungen wiederum kommen zu dem Ergebnis, dass nur CFA- oder MBA-Abschlüsse von führenden Ausbildungseinrichtungen Auswirkungen auf die Anlageerfolge der Fondsmanager haben.

Diese Studien konzentrierten sich allerdings ausnahmslos auf den individuellen Einfluss einzelner Abschlüsse. Doppelabschlüsse hingegen wurden vernachlässigt. Dabei kann die Kombination von MBA und CFA durchaus von Bedeutung sein: Zum einen ist davon auszugehen, dass Fondsmanager durch den zweiten Abschluss zusätzliches Wissen erlangen und dadurch ihr Anlageverhalten verändern. Zum anderen verrät vielleicht alleine die Tatsache, dass der Fondsmanager den finanziellen und zeitlichen Aufwand eines zweiten Abschlusses auf sich nimmt, etwas über seine persönliche Einstellung. Insgesamt ist zu erwarten, dass Fondsmanager mit einem Doppelabschluss größeren Wert darauf legen, ihre berufliche Stellung durch ihr Handeln nicht zu gefährden, und deshalb eher im Sinne ihrer Investoren handeln.

Genauer untersucht haben diesen Sachverhalt nun zwei Mitarbeiter am Center for Financial Research (CFR) der Universität Köln. In ihrem Working Paper "Are two business degrees better than one? Evidence from mutual fund managers' education" vergleichen sie auf Basis einer Stichprobe von US-Aktienfonds aus den Jahren 1996 bis 2009 das Investitionsverhalten von Managern, die sowohl einen MBA als auch einen CFA haben, mit dem Verhalten ihrer Kollegen, die lediglich über einen der beiden Abschlüsse verfügen. Analysiert werden dabei insbesondere die Persistenz und Schwankungsbreite der Performance, das Risikoverhalten sowie der Anlagestil. Als zu überprüfende Hypothese gehen die beiden Autoren davon aus, dass Manager mit zwei Abschlüssen versuchen werden, hohe Risiken und extreme Performanceschwankungen zu vermeiden und die Gefahr einer Kündigung auf ein Minimum zu reduzieren. Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass sich die Performance dieser beiden Fondsmanager-Gruppen nicht signifikant voneinander unterscheiden. Gleichwohl stellen die Autoren fest, dass Fondsmanager mit einem Doppelabschluss weniger extreme Performanceausschläge aufweisen und ihre Performance beständiger ist als bei ihren Kollegen mit lediglich einem Abschluss. Konsistent mit diesen Ergebnissen gehen die Manager mit einem Doppelabschluss insgesamt weniger Risiko ein und verfolgen weniger extreme Anlagestile. Darüber hinaus halten sie ihr Risikoniveau sowie ihren Anlagestil über die Zeit hinweg eher konstant.

Sonderlich überraschend sind diese Ergebnisse nicht, schließlich sind Fondsmanager mit einem Doppelabschluss in aller Regel älter und gereifter und legen alleine deshalb schon mehr Besonnenheit an den Tag. Gleichzeitig unterstreicht die Studie aber auch die geschäftspolitische Brisanz eines Wechsels im Fondsmanagement, der von den Investoren zumeist kritisch gesehen wird. Denn ob der Nachfolger die vorherige Anlagestrategie weiterführen und die bisherige Performance erzielen kann, hängt offensichtlich auch von seiner Qualifikation ab. Doppelt bringt dabei nicht unbedingt mehr, hält aber angesichts geringerer Performanceausschläge und Risiken eventuell besser.

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