Gespräch des Tages

Bankenaufsicht - Auf Nummer sicher gehen

Seit nunmehr zehn Jahren unterzieht die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht die Kreditinstitute und Wertpapierhandelsbanken einer eingehenden Risikoklassifizierung. Die Einordnung erfolgt dabei anhand einer zweidimensionalen Matrix, in der zum einen die Qualität des Unternehmens und zum anderen seine Systemrelevanz berücksichtigt werden. Die erste Note von "A" bis "D" sagt etwas über die Qualitätseinstufung der Bank aus, wobei die BaFin regelmäßig darauf hinweist, dass kein Zusammenhang zu den Noten der Ratingagenturen besteht. So müsse etwa ein mit "D" klassifiziertes Institut nicht unbedingt im bankaufsichtlichen Sinne ausgefallen sein. Mit der zweiten Note, der Systemrelevanz, will die Aufsicht annäherungsweise den theoretischen Einfluss einer hypothetischen Schieflage der jeweiligen Bank auf den Finanzsektor bewerten. Kriterien sind dabei neben der Größe die Intensität der Interbankbeziehungen und der Grad der Verflechtung mit dem Ausland.

In ihrem jüngsten Jahresbericht stuft die BaFin die Qualität des Bankensektors insgesamt als erfreulich stabil ein. Auch sechs Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise zeigten vor allem Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken nach wie vor solide Ergebnisse. Zwar erhöhte sich seit 2007 der Anteil der Institute mit hoher (von 1,7 Prozent auf 2,1 Prozent) und mittlerer Systemrelevanz (von 8,6 Prozent auf 10,5 Prozent), aber die Qualitätseinstufung der Häuser hat sich in diesem Zeitraum ebenfalls leicht verbessert. So wurden im vergangenen Jahr 45,9 Prozent der Institute mit der Qualitätsnote "A" bewertet, während es 2007 noch 43,7 Prozent waren. Blieb die Quote bei der Qualitätsnote "B" mit 39,2 (39,5) Prozent nahezu unverändert, verringerten sich erfreulicherweise die Anteile in den Noten "C" (11,8 nach 12,5 Prozent) und "D" (3,1 nach 4,4 Prozent). Am deutlichsten machte sich die Finanzkrise in der Risikoklassifizierung für 2009 bemerkbar. Lediglich 38,0 Prozent der Ins titute wurden damals mit der Qualitätsnote "A" beurteilt, 41,9 Prozent noch mit der Note "B". Als besorgniserregend (Qualität "C") stufte die BaFin 2009 immerhin 15,5 Prozent der Institute ein, als problematisch (Qualität "D") 4,6 Prozent.

Während die Lage angesichts der Spalten- und Zeilensummen der Klassifizierungsmatrix insgesamt als relativ stabil bezeichnet werden kann, vermittelt die Betrachtung einzelner Matrixfelder ein etwas anderes Lagebild. Konstatierte beispielsweise die BaFin für 2009, dass mehr als die Hälfte der Banken mit hoher Systemrelevanz mit der Qualität "C" oder gar "D" benotet wurden, so trifft dies nahezu unverändert auch für 2012 zu: Von den 2,1 Prozent der Institute mit hoher Systemrelevanz kategorisierte die BaFin im vergangenen Jahr ebenfalls mehr als die Hälfte mit besorgniserregender oder gar problematischer Qualität. 2011 war die Lage ähnlich, 2010 sogar noch ein wenig besorgniserregender. Offenbar war der BaFin gerade im vergangenen Jahr jedoch sehr daran gelegen, mit Hilfe einer vertieften Analyse und Aufklärungsarbeit insbesondere die tatsächliche Lage der hochgradig systemrelevanten Institute mit kritischer Qualität zu durchleuchten. So war jedes dritte problematische Institut mit der Einstufung "D" Gegenstand einer aufsichtsgetriebenen Prüfung. Darüber hinaus lag die Prüfungsquote der Banken mit hoher Systemrelevanz 2012 bei 92,3 Prozent und damit deutlich höher als im Vorjahr (57,9 Prozent). Zum Vergleich: Die Prüfungsintensität bei den mit "A" eingestuften Instituten lag im Berichtsjahr lediglich bei 4,4 (5,9) Prozent.

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