Gespräch des Tages

BHF-Bank - Eine (fast) neue Bank

Als vor gut zwei Jahren die Kölner Privatbank Sal. Oppenheim die seinerzeit immer noch etwas angeschlagene und irgendwie nicht so richtig in den ING-Konzern passen wollende Frankfurter BHF-Bank schließlich vom niederländischen Finanzkonzern übernommen hatte, wurde die geplante "Zwei-Banken-Strategie" der neuen Mutter hier und da durchaus etwas zweifelnd beäugt. Schließlich sind es die Synergien bei der Zusammenlegung von Geschäftsbereichen und der IT, die am Ende zu Kosten- und damit Ergebnisvorteilen führen. Was soll es dann bitte bringen, wenn beide Institute "nebeneinander" am Markt agieren? Dagegen stellte man die eigene Ansicht: Schließlich habe die Wall Street, und an der will sich der ehemalige Chase-Manhattan-Banker Matthias Graf von Krockow, heute Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Bank und Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter ihrer Mutter, freilich gut auskennen, schon mehr als einmal eindrucksvoll gezeigt, dass "echte" Fusionen nur allzu gerne schief laufen.

Schon nach dem ersten Geschäftsjahr unter den Fittichen der Kölner Privatbank hatte man sich in Frankfurt, aus der damaligen Situation heraus sicherlich noch etwas vorschnell, aus den Wirren der Vorjahre zurückgemeldet. Die Ergebnisse des Jahres zwei als Oppenheim-Tochter, über das kürzlich berichtet wurde, untermauern die kühnen Aussagen des Vorjahres: Ein um 15 Prozent auf 107 Millionen Euro gesteigertes Ergebnis vor Steuern, um nur ein Beispiel zu nennen, ist auch im guten Bankenjahr 2006 präsentabel. "Ein echter Turbo" sei die Übernahme geworden, einer, den man selbst nicht so positiv eingeschätzt hatte. Bei solchen Neuigkeiten fällt es natürlich leicht, im Nebensatz ein wenig Vergangenheitsbewältigung zu betreiben - nicht immer seien die Zeiten bekanntlich so rosig gewesen, hieß es gleich mehrmals. Und ebenso genüsslich lässt sich dann noch von der gemeisterten unternehmerischen Herausforderung reden, einen vielleicht schon verloren geglaubten Traditionsnamen wie den der BHF wieder am Markt zu etablieren.

In der Tat könnte man meinen, es mit einer gänzlich neuen Bank zu tun zu haben. Die BHF von einst mit 2 600 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von rund 55 Milliarden Euro hat mit der BHF von heute mit noch 1 900 Angestellten und einer Bilanzsumme von nicht einmal 20 Milliarden Euro von außen betrachtet nicht mehr viel gemein. Zumindest wurde ordentlich aufgeräumt - das Kreditportfolio sei heute so gut, heißt es selbstbewusst, dass man sich zu einer Auflösung der Risikovorsorge um elf Millionen Euro regelrecht gedrungen fühlte. Damit summieren sich die Wertberichtigungen und Rückstellungen im Kreditgeschäft auf insgesamt 50 Millionen Euro - zu Zeiten der alten BHF im Jahr 2002 war es noch rund das sechsfache. Wie auch immer man es sehen mag, die Bank sei nun endgültig wieder zurück, die Stimmung im Vorstand sowie bei den Kunden sehr gut, und es wurde wieder investiert, etwa in neues Personal oder in Auslandsniederlassungen in Abu Dhabi und Genf. Auch weitere Länder im Mittleren Osten werden geprüft. In Deutschland, so viel wurde auch mit Blick auf den Frankfurter Nachbarn Hauck & Aufhäuser noch angemerkt, seien allerdings keine Zukäufe mehr geplant.

Übrigens: Dass am Ende der Ertragsrechnung ein um 21 Prozent rückläufiger Jahresüberschuss von 77 Millionen Euro ausgewiesen werden musste, lag am Fiskus, so die Bank. Latente Steuern in Höhe von 23 Millionen Euro und ein laufender Posten von sechs Millionen Euro seien an diesem unschönen Fleck in der GuV des Instituts schuld. Im laufenden Jahr soll dieser wieder ausgemerzt werden. Das Ergebnis der ersten drei Monate 2007, das um ein Viertel auf 41,5 Mill. Euro angestiegen ist, dürfte der demonstrativ guten Stimmung jedenfalls weiter förderlich sein.

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