Börsen

Börsen

LSE: Übernahme von Turquoise

Der britische Börsenbetreiber London Stock Exchange (LSE), selbst eine gelistete Aktiengesellschaft, hat Ende Dezember 2009 die Übernahme von 60 Prozent der Anteile an der Plattform Turquoise angekündigt. Die Londoner Börse übernimmt dabei laufende Kosten, Abschreibungen und Abfindungen von bis zu 20 Millionen britischen Pfund, bezahlt aber keinen direkten Kaufpreis. Der alternative Markt Turquoise hatte im August 2008 als MiFID-konforme Multilateral Trading Facility (MTF) ihren Betrieb aufgenommen. Von neun globalen Banken - darunter die Deutsche Bank, Goldman Sachs, Credit Suisse und die UBS - für ihren eigenen Handel gegründet, wurden seitdem Wertpapiere im gesamten europäischen Markt gehandelt. Zuletzt verwies die Plattform auf einen Marktanteil von rund sieben Prozent. Die Institute werden künftig noch 40 Prozent von Turquoise besitzen. Die Londoner Börse hatte im November bereits die Inbetriebnahme ihrer eigenen neuen Handelsplattform Baikal im Hinblick auf die erhoffte Übernahme von Turquoise verschoben. Nun sollen die beiden MTF verschmolzen werden. Die weiterhin unter dem Namen Turquoise operierende Handelsplattform werde dabei unter anderem als sogenannter Dark Pool fungieren, in dem die Akteure anonym bleiben. Die LSE verspricht sich von der Transaktion einen Zugang zu den europäischen Großtransaktionen der wichtigsten Investmentbanken. Bis zu neun Prozent der neuen Plattform könnten eigenen Angaben weiterverkauft werden, die Kontrollmehrheit solle aber beim Londoner Betreiber bleiben.

EEX: Emissionsrechte im Primärmarkt

Am Spotmarkt der European Energy Exchange AG (EEX) startete Anfang Januar dieses Jahres die Primärmarktversteigerung von europäischen Emissionsberechtigungen (EUA), welche die EEX im Auftrag des Bundesumweltministeriums durchführt. Die vorgesehene Menge von 300 000 EUA wurde abgegeben, die Summe der Kaufgebote lag bei insgesamt zwei Millionen. Der Preis wurde mit 12,67 Euro pro EUA festgestellt. Die erste Auktion am Terminmarkt wurde am Folgetag durchgeführt.

Die EEX führt die Versteigerungen der nicht kostenfrei zugeteilten Berechtigungen in einem regelmäßigen Turnus durch: Von Januar bis Oktober 2010 und 2011 werden wöchentlich 300 000 EUA am Spotmarkt und wöchentlich 570 000 EUA am Terminmarkt im Mid-December Kontrakt des laufenden Jahres versteigert. Die verbleibenden Mengen werden im November und Dezember am Spotmarkt versteigert. Insgesamt handelt es sich um 41 Millionen EUA für das Jahr 2010. Das sind zehn Prozent der Gesamtmenge an ausgegebenen EUA in Deutschland.

Alle Börsenmitglieder, die für den Handel von Emissionsberechtigungen an der EEX zugelassen sind, sollen ohne weitere Zulassungsvoraussetzungen an den Versteigerungen teilnehmen können. Dies beinhaltet für die Auktion am Terminmarkt laut Anbieter auch alle im Rahmen der CO2-Produktkooperation zugelassenen Eurex-Teilnehmer. Clearing und Abwicklung der EUA finden über die Prozesse der European Commodity Clearing AG (ECC) statt.

Eurex: Futures auf Einzel-Dividenden

Die internationale Terminbörse Eurex bietet seit 11. Januar dieses Jahres Futures-Kontrakte auf die jeweiligen Dividenden von einzelnen Aktien an. So wurden Divi-denden-Futures auf die Aktien des Dow Jones Euro Stoxx 50 eingeführt. Damit stehe zum ersten Mal in Europa die reine Dividendenkomponente der einem Bench-mark-Aktienindex zugrunde liegenden Titel als unabhängiges Produkt für Börsenhandel und zentrales Clearing zur Verfügung.

Durch die neuen Kontrakte sollen Anleger die jedes Jahr angekündigten und ausgeschütteten Dividenden der einzelnen Indexkonstituenten handeln oder sich gegen Veränderungen absichern können. Eurex wird zunächst Dividenden-Futures auf 25 Einzelwerte des Indexes einführen. Es werden jeweils jährliche Kontrakte für die Zeiträume von Dezember 2010 bis Dezember 2014 angeboten. Die Abwicklung der Kontrakte findet zum Wert der Dividendenausschüttung im betreffenden Jahr statt.

Informationssystem für Grundstücke

Das schweizerische Bundesamt für Justiz und die SIX Group haben, gestützt auf die E-Government-Strategie des Bundes, vereinbart, für die Entwicklung des zentralen elektronischen Grundstück-Informationssystems Egris zusammenzuarbeiten. Das Projekt hat die elektronische Abfrage und Verarbeitung von Grundbuchdaten zum Ziel. Es soll die Geschäftsabläufe für Kreditinstitute, Grundbuchämter und Notare vereinfachen und zu Effizienzsteigerungen führen.

Die Einführung der Plattform werde eine schweizweit zentrale Abfrage kantonaler Grundbuchdaten sowie die elektronische Abwicklung des Geschäftsverkehrs zwischen Grundbuchämtern, Kreditinstituten und Notaren ermöglichen. Die Umsetzung des Projekts erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den kantonalen Grundbuchämtern.

Die Dienstleistungen von Egris umfassen einerseits die elektronische Auskunft mittels einheitlicher, web-basierter Abfrage von schweizerischen Grundbuchdaten sowie den elektronischen Bezug von Grundbuchdaten zur automatischen Weiterverarbeitung in den Systemen der berechtigten Nutzer. Zudem soll die Einführung des Registerschuldbriefs - der papierlosen Form des heutigen Schuldbriefs - die wichtigsten grundbuchbezogenen Geschäftsprozesse wie beispielsweise die Errichtung von Schuldbriefen und deren Übertragung bei Handänderungen elektronisch möglich machen. Die ersten Dienste wurden ab 2012 in Aussicht gestellt. Der elektronische Geschäftsverkehr werde aufgrund der notwendigen gesetzlichen Anpassungen voraussichtlich ab Anfang 2014 folgen.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X