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Deutsche Börse: neues Preismodell

Ihre Vorbereitungen zur Umsetzung der Finanzmarktrichtlinie MiFID hat die Deutsche Börse nach eigenen Angaben abgeschlossen: Sie sieht ihren Anspruch erfüllt, Privatanlegern und institutionellen Investoren Best Execution in rund 245 000 Wertpapieren zu bieten und Banken umfassende Dienstleistungen zur Erfüllung der MiFID-Anforderungen zur Verfügung zu stellen. Als abschließende Maßnahme mit Blick auf MiFID will das Unternehmen wie gemeldet zum 1. November 2007 ein neues Preismodell für den Parketthandel an der Börse Frankfurt umsetzen. Während sich die Gesamtkosten für eine Order im alten Modell aus den Preisen für die entstandenen Einzelgeschäfte zusammensetzte, wird dann per Order abgerechnet. Der Mindestpreis für eine durchgeführte Order betrage im neuen System statt 1,75 Euro nur noch einen Euro, er werde für etwa 45 Prozent aller Orders gelten.

Der Frankfurter Handelsplatzbetreiber bietet mit Xetra Best zudem eine überarbeitete Funktionalität im elektronischen Handelssystem an, mit der Banken (Order Flow Provider) Aufträge ihrer Kunden gegen sogenannte Best Executoren ausführen können. Mit dieser Funktionalität sollen Erstere die Best Execution im Sinne der Richtlinie sicherstellen. Orders von Privatanlegern erhalten nach Angaben der Börse eine automatische Verbesserung gegenüber dem Preis, der aktuell im Xetra Orderbuch entstanden wäre. Darüber hinaus werden Orders grundsätzlich in einer Transaktion vollständig und sofort ausgeführt.

Auch die Integration von Xetra Best in die Ordersysteme der Banken werde Anfang November weiter vereinfacht. Zuletzt hat die Deutsche Börse mit Baader Wertpapierhandelsbank, Commerzbank, Equinet, ICF Kursmakler und Steubing fünf neue Best Executoren gewonnen. Aktuell bieten zehn Banken ihren Kunden die bestmögliche Ausführung über Xetra an. Die Funktionalität der Best Execution ist integrierter Bestandteil der Handelsplattform und damit börslicher und überwachter Handel in einem EU-regulierten Markt.

Als weitere Anforderung durch MiFID müssen europäischen Wertpapierfirmen außerbörsliche Geschäfte in Aktien und aktienvertretenden Zertifikaten gegenüber anderen Marktteilnehmern öffentlich bekannt machen. Mit dem MiFID OTC-Nach-handelstransparenz-Service bietet die Deutsche Börse Kunden ein entsprechendes Angebot zur Erfüllung dieser Nachhandelstransparenzpflicht.

Deutsche Börse und BSE: Index-Kooperation

Die Deutsche Börse ist künftig Vertriebspartner für alle Indizes der Bombay Stock Exchange Ltd. (BSE). Anfang dieses Jahres hatte die Deutsche Börse einen Anteil von fünf Prozent an der Bombay Stock Exchange erworben. In dem Vertrag hatten die Partner außerdem niedergelegt, dass sie Möglichkeiten für die Zusammenarbeit bei Geschäftsaktivitäten erarbeiten wollen.

Die BSE ist Anbieter verschiedener Indexfamilien, dazu zählt auch der führende Index für den indischen Aktienmarkt Sensex. Nach der Änderung der eigenen Aktionärsstruktur will die BSE mit der Kooperation mit der Deutschen Börse, die gemeinsam mit anderen ausländischen und indischen Investoren auch Anteilseigner der BSE ist, einen weiteren Schritt zur Internationalisierung gehen. Ziel sei es, die eigenen Indizes, besonders den Sensex Index, bei europäischen und amerikanischen Investoren zu vermarkten.

Bank Sarasin: Nachhaltigkeitsindizes

In Zusammenarbeit mit der Bank Sarasin hat die Deutsche Börse zwei neue Indizes gestartet. Der Dax global Sarasin Sustainability Germany Index bildet die Performance von nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen ab, die ihren Sitz in Deutschland haben, der Dax global Sarasin Sustainability Switzerland Index nachhaltig wirtschaftende Schweizer Unternehmen. Der Index für Deutschland umfasst zurzeit 34 Werte, der für die Schweiz 27 Unternehmen. Grundgesamtheit für den deutschen Index sind die 100 größten Werte nach Free-Float-Marktkapitalisierung, für die Schweiz werden die 50 größten Unternehmen nach Marktkapitalisierung herangezogen.

In einem zweiten Schritt werden diese Unternehmen auf ihre Nachhaltigkeit geprüft, deren Bewertung durch die Bank Sarasin erfolgt. Als Basis dient die Sarasin Sustain-ability-Matrix, mittels derer ein Branchenrating und ein Unternehmensrating zusammengeführt werden. Beide Indizes werden in Euro berechnet, der Index für die Schweiz zusätzlich auch in Schweizer Franken. Aus Gründen der Neutralität ist die Deutsche Börse AG nicht im deutschen Index vertreten.

EEX: Emissionsrechte über Eurex

Die Leipziger Energiebörse European Energy Exchange AG (EEX) und die Terminbörse Eurex wollen beim Emissionshandel zusammenarbeiten. Im Rahmen dieser Kooperation wollen die beiden Unternehmen den Handel in Emissionsrechten über das gemeinsam genutzte Eurex-System anbieten. Eurex-Teilnehmer können dann über ihre bestehende Infrastrukturanbindung die CO2-Produkte der EEX handeln. Damit entsteht ein Marktplatz für CO2-Produkte, der den Standards der Finanzmärkte in Handel, Clearing und Abwicklung Rechnung trägt, heißt es von den beiden Börsen.

Zunächst können ab 5. Dezember 2007 auf der gemeinsamen Plattform die bereits an der EEX gelisteten EUA-Futures (European Union Allowance) gehandelt werden. CER-Futures (Certified Emission Reductions) sollen zu Beginn des Jahres 2008 folgen. Zusätzlich sollen auch EUA Spotkontrakte und Optionen auf EUA- Futures über die Plattform angeboten werden.

Die Clearinghäuser der beiden Börsen, die European Commodity Clearing AG (ECC) und die Eurex Clearing AG, kooperieren in der Abwicklung der Geschäfte. Bestehende Clearingbeziehungen können dabei weiterhin genutzt werden.

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