Rechenschaftsberichte

Deka-Bank

Als das mit Abstand wichtigste Ereignis des Berichtsjahres 2012 wertet die Deka-Bank den vollständigen Erwerb durch die Sparkassen. Der Anfang April 2012 ins Amt des kommissarischen Vorstandsvorsitzenden berufene Oliver Behrens bezeichnete diese Entscheidung bei seinem ersten öffentlichen Auftritt im neuen Amt sogar als historisch und will sie als Startschuss für eine neue Ära seines Hauses verstanden wissen. Als erklärtes Ziel hat er dabei formuliert, den in den vergangenen Jahren "nicht zufriedenstellenden Fondsabsatz" deutlich zu beleben. Um das zu erreichen, wurde gemeinsam mit den Sparkassen die zweite Stufe einer Vertriebsoffensive gestartet, mit der die Gruppe das gemeinsame Marktpotenzial deutlich besser ausschöpfen will als in der Vergangenheit.

Mit Blick auf die Ertragsentwicklung hat die Deka-Bank im Berichtsjahr 2011 im Konzern ein wirtschaftliches Ergebnis in Höhe von 383,1 (925,1) Mill. Euro erzielt (Übersicht 1). Dass damit der Vorjahreswert bei Weitem nicht erreicht werden konnte, führt der Asset Manager der Sparkassenorganisation auf Sondereffekte im Abschluss 2010 zurück. Genannt werden an dieser Stelle beispielsweise positive Bewertungsergebnisse und hohe Rückstellungsauflösungen in einem Gesamtvolumen von deutlich über 400 Mill. Euro. Die Widrigkeiten des abgelaufenen Geschäftsjahres mit der Verschärfung der Staatsschuldenkrise und den damit zusammenhängenden Marktturbulenzen macht die Deka-Bank nun für gegenläufige Effekte verantwortlich, die das wirtschaftliche Ergebnis um 22% niedriger ausfielen ließen als es den Planzahlen entsprach. Ohne die negativen Effekte, so wird betont, hätte der Konzern 2011 ein Ergebnis über dem Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre erreicht.

Beim Blick auf die einzelnen Ergebniskomponenten zeigt das Provisionsergebnis wie in den Vorjahren den höchsten Anteil an den Konzernerträgen. Dass es mit 976,7 Mill. Euro um 8% unter dem des Jahres 2010 lag (1,062 Mrd. Euro), führt die Bank auf die spürbaren Nettoabflüsse bei den Wertpapierfonds zurück. Im deutlichen ReürcgkegbanisgsedsesumZi n1s2,1% auf 371,1 (422,0) Mill. Euro) spiegelten sich die geringeren Bestände an Krediten und Wertpapieren im Kerngeschäft wider - eine Folge des aktiven Managements der risikogewichteten Aktiva, wie die Bank betont.

Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft belief sich per saldo auf minus 117,7 Mill. Euro (plus 52,0 Mill. Euro). Gegenüber dem von Bruttoauflösungen geprägten Vorjahr bedeutet das einen Swing von knapp 170 Mill. Euro. Der Wertberichtigungsbedarf betraf hier vor allem Schiffs- und Infrastrukturkredite im Teilgeschäftsfeld Credits. Die über den Erwartungen liegenden Wertberichtigungen im Kreditgeschäft wurden nach Angaben der Bank durch die Entwicklungen in den ersten Monaten des laufenden Jahres wieder aufgeholt.

Das Finanzergebnis, das die Trading- und Non-Trading-Positionen sowie die Risikovorsorge auf Wertpapiere der Kategorien Loans and Receivables (LaR) und Held to Maturity (HtM) umfasst, konnte mit 66,9 Mill. Euro den Vorjahreswert (250,9 Mill. Euro) nicht erreichen. Hier machten sich nach Angaben der Bank neben Wertberichtigungen auf eine griechische Staats- und drei portugiesische Bankenanleihen auch die Verwerfungen an den Märkten im zweiten Halbjahr bemerkbar, die zu negativen Bewertungsergebnissen von Finanzinstrumenten geführt haben.

Die Verwaltungsaufwendungen (inklusive Abschreibungen) lagen im Jahr 2011 mit 917,7 (835,9) Mill. Euro um 9,8% über Vorjahresniveau. Ursächlich ist an dieser Stelle maßgeblich der auf 487,6 (423,7) Mill. Euro gestiegene Sachaufwand. Bereinigt man diese Position um die planmäßig höheren Projektkosten für die mehrjährige Erneuerung der IT-Infrastruktur, die im Berichtsjahr erstmals anfallende Bankenabgabe sowie die Einmalkosten für die Übernahme von Aktivitäten der LBBW und der WestLB in Luxemburg, so der Hinweis der Bank, liegt die Kennziffer in etwa auf dem Vorjahreswert. Die für 2011 angefallene Bankenabgabe schlug mit 17,1 Mill. Euro zu Buche. Dass der Personalaufwand auf 367,7 (379,3) Mill. Euro gesenkt werden konnte, wird auf deutlich geringere Rückstellungen für variable Vergütungen zurückgeführt, die den Stellenausbau durch eine Erweiterung der Aktivitäten in Luxemburg überkompensierten.

Die bankaufsichtsrechtlichen Eigenmittel nach KWG haben sich im Deka-Bank-Konzern per Stichtag 31. Dezember 2011 um rund 0,4 Mrd. Euro auf 3,9 Mrd. Euro verringert. Im Kernkapital von 2,908 (3,317) Mrd. Euro sind dabei noch 552 Mill. Euro an stillen Einlagen enthalten. Maßgeblich durch den Erwerb eigener Anteile im Rahmen des Anteilseignerwechsels (rund 1 Mrd. Euro) hat sich die harte Kernkapitalquote per Ende 2011 auf 9,4 (10,7)% reduziert. Diese Kennziffer soll möglichst schnell wieder auf die festgelegte Zielquote von 12% aufgestockt werden. Bis dahin soll die Thesaurierung im Zentrum der Ergebnisverwendung stehen - allerdings bei "angemessener Ausschüttung an die Eigentümer", wie die Bank betont.

"Der Fondsabsatz war in den vergangenen Jahren nicht zufriedenstellend." Mit dieser Einschätzung hat der kommissarische Vorstandsvorsitzende den Rückblick auf das Berichtsjahr eingeleitet und gleichzeitig die Richtung für Verbesserungen vorgegeben. Mit dem Ausbau der gemeinsamen Vertriebsaktivitäten sowie Maßnahmen zur Performanceverbesserung soll nicht zuletzt die im Berichtsjahr auf 75,4 (77,5)% gesunkene Verbundquote erhöht werden.

Im Berichtsjahr 2011 sieht die Deka-Bank ihre Hoffnungen auf eine Belebung des Fondsgeschäfts nicht erfüllt. Die zunehmenden Marktturbulenzen vor dem Hintergrund der ungelösten Euro-Staatsschuldenkrise, politischer Unruhen in Nahost und wachsender Rezessionsängste, so die Einschätzung, haben viele Anleger beunruhigt und von Wertpapierinvestments ferngehalten. Zugleich habe der Wettbewerb durch ETFs und Zertifikate sowie Tages- und Festgelder an Intensität zugelegt und die Nettovertriebsleistung im Geschäftsfeld AMK bei den Wertpapierpublikumsfonds einschließlich des fondsbasierten Vermögensmanagements mit minus 6,824 (minus 5,087) Mrd. Euro das dritte Jahr in Folge negativ werden lassen (Übersicht 2). Unter Berücksichtigung der Spezialfonds und Mandate für institutionelle Kunden, die im Gegensatz zum Vorjahr ebenfalls leichte Nettoabflüsse zu verzeichnen hatten (minus 2 Mill. Euro nach plus 4294 Mill. Euro im Vorjahr, beträgt die Nettovertriebsleistung im gesamten Segment minus 6,826 Mrd. Euro nach minus 793 Mill. Euro im Vorjahr.

Im zweiten Halbjahr 2011, so die unterjährige Betrachtung, konnten die Nettoabflüsse bei Rentenfonds (einschließlich geldmarktnaher Rentenfonds) ein wenig reduziert werden. Weitgehend kompensiert wurde diese Entwicklung aber durch die verschlechterte Absatzsituation bei Mischfonds, die sich nur noch leicht positiv entwickelten. Bei Wertgesicherten Fonds weiteten sich die Nettoabflüsse gegenüber dem Vorjahr aus. Und auch die Aktienfonds haben auf Gesamtjahressicht die Vorjahreszahlen nicht erreicht. Im Fondsbasierten Vermögensmanagement belief sich die Nettovertriebsleistung mit minus 1,5 Mrd. Euro in etwa auf dem Vorjahresniveau. Der Absatz von Wertpapier-Spezialfonds sowie Masterfonds und Advisory-/Management-Mandaten war im Jahr 2011 nahezu ausgeglichen. Die Zuflüsse der Masterfonds gingen auf 0,9 Mrd. Euro zurück, während Advisory-/Management-Mandate im Berichtsjahr 0,4 Mrd. Euro zum Absatz beitrugen.

Die Assets under Management haben sich im Segment AMK gegenüber dem Jahresendstand um 9,0% auf 126,895 (139,508) Mrd. Euro verringert (Übersicht 3). Bei Publikumsfonds und dem Fondsbasierten Vermögensmanagement ging das verwaltete Volumen von 90,352 Mrd. Euro auf 78,592 Mrd. Euro zurück. Neben dem negativen Mittelaufkommen wirkten sich dabei aus Sicht der Deka-Bank vor allem Kurswertverluste von Aktien- und Mischfonds aus. Rentenfonds (einschließlich geldmarktnahe Rentenfonds) standen zum Jahresende 2011 für rund 44 (42)% des Fondsvolumens, während sich der Anteil der Aktienfonds von zirka 25% auf 22% verringerte. Knapp 13 (11)% der Assets under Management entfielen auf Mischfonds. Bei den Spezialfonds und Mandaten wiesen die Assets under Management eine annähernd stabile Entwicklung auf; den moderaten Mittelabflüssen stand eine positive Wertentwicklung insbesondere im Bereich der Spezialfonds gegenüber.

Beim Fondsabsatz wiesen die Immobilienfonds eine Nettovertriebsleistung in Höhe von 965 Mill. Euro (Vorjahr 1,701 Mrd. Euro) auf (Übersicht 4). Einen wesentlichen Teil des Absatzes schreibt die Bank dabei den mit den Sparkassen vereinbarten und fest limitierten Absatzkontingenten bei den Offenen Immobilien-Publikumsfonds zu, die allerdings wegen der Sondersituationen im Frühjahr zum Jahresende nicht vollständig ausgeschöpft waren. Der Direktabsatz der Retailfonds summierte sich auf 0,7 Mrd. Euro (Vorjahr 1,5 Mrd. Euro). Im ersten Quartal des laufenden Jahres sammelten die Immobilienpublikumsfonds weitere 650 Mill. Euro ein, womit der Asset Manager rund 60% des Kontingents für 2012 ausgeschöpft sieht.

Die Assets under Management im Geschäftsfeld AMI nahmen gegenüber dem Jahresende um 3,9% auf 24,1 Mrd. Euro zu (Übersicht 5). Als maßgeblich hierfür nennt die Bank neben der Vertriebsleistung die Wertentwicklung der Fonds. Die Ausschüttungssumme der Immobilienfonds lag 2011 bei 624 (646) Mill. Euro. Von den Assets under Management entfielen rund 85 (86)% auf Offene Immobilien-Publikumsfonds und 11 (10)% auf Spezialfonds.

Die Immobilienfonds der Gesellschaft haben im Berichtsjahr 25 Immobilien im Wert von 1,0 (2,4) Mrd. Euro kaufvertraglich gesichert. Darüber hinaus konnten 14 Immobilien mit einem Volumen von insgesamt 0,3 Mrd. Euro verkauft werden. Das Transaktionsvolumen ging damit insgesamt von 3,2 Mrd. Euro auf 1,3 Mrd. Euro zurück, während sich die Anzahl der Transaktionen nur unwesentlich veränderte. Mit Blick auf die weitere Unternehmensentwicklung baut die Deka-Bank auf den Ausbau ihrer Vertriebsoffensive mit dem DSGV und den Sparkassen vor Ort. Dabei wird die Einführung des Vermögenskonzeptes als wesentlicher Schritt gewertet, das Produktportfolio um wettbewerbsfähige Anlagelösungen zu erweitern. Die sogenannte Deka-Basis-Anlage erhebt dabei den Anspruch, ein "einfaches, transparentes und flexibles Anlagekonzept für jedermann" zu bieten, mit dem die Gesellschaft ihren Kunden neben Kapitalerhalt auch Höchststandssicherung sowie eine intelligente Einstiegssteuerung verspricht. Die Anleger können je nach Risikobereitschaft aus vier Varianten wählen, die sich durch ihre jeweiligen Aktienfondsquoten unterscheiden. Das aktive Vermögensmanagement investiert weltweit in die Anlageklassen Aktien, Anleihen und Liquidität. Zur Anlage stehen neben den hauseigenen auch Fonds der zehn internationalen Kooperationspartner zur Verfügung. Somit umfasst das Anlageuniversum zirka 1000 Investmentfonds.

Hinzu kommt als weiterer Baustein der Zukunftsausrichtung die sogenannte Patenschmiede als neues Schulungsangebot für fondsspezifische Vertriebsthemen. Zielgruppe sollen hier Sparkassen-Multiplikatoren wie Marktdirektoren oder Geschäftsstellenleiter werden. Nicht zuletzt soll der institutionelle Vertrieb mit einem neuen ganzheitlichen Ansatz belebt werden, der über das reine Fondsgeschäft hinausgehen und die Sparkassen bei deren Eigenanlage und im Kundengeschäft nachhaltig unterstützen soll.

In ihrem Ausblick 2012 gibt sich die Bank recht bescheiden. Sie sieht mit den zahlreichen strategischen Initiativen lediglich den Grundstein für künftiges "moderates Wachstum" gelegt. Nach eher verhaltenem Zuspruch in den vergangenen Jahren selbst in der eigenen Gruppe ist dieser zurückhaltende Antritt verständlich. Denn die Messlatte für Erfolgsmeldungen liefern in der Tat erst einmal gute Marktdaten.

Personalien: Verwaltungsrat: Heinrich Haasis (Vorsitzender), Helmut Schleweis (1. stellvertretender Vorsitzender), Thomas Mang (2. stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Franz S. Waas, Ph. D. (Vorsitzender bis 2. April 2012), Oliver Behrens (kommissarischer Vorsitzender ab 2. April 2012), Dr. Matthias Danne, Hans-Jürgen Gutenberger (bis 30. Juni 2012), Dr. h.c. Friedrich Oelrich, Dr. Georg Stocker (ab 1. Juli 2012)

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