Gespräch des Tages

Frankfurter Sparkasse - Versprechen gehalten

Gut, wenn man Ziele hat. Noch besser, wenn man die selbst gesteckten Erwartungen auch erfüllt. So geschehen bei der Frankfurter Sparkasse. Diese hat 2010 ein richtig gutes Geschäftsjahr abgeliefert. "Richtig gut" nach der Definition des eigenen Vorstandsvorsitzenden, der im vergangenen Jahr anlässlich der Bilanzpressekonferenz für 2009 sagte: Richtig gut sei man dann, wenn als Nachsteuerergebnis das Vorsteuerergebnis zu Buche stehen würde, also rund 50 Millionen Euro. Geliefert hat die Fraspa für das abgelaufene Jahr dann einen Gewinn nach Steuern von rund 60 Millionen Euro. Da bleibt nur festzuhalten: Respekt, Versprechen gehalten! Doch abheben wollten die Verantwortlichen auch diesmal nicht und sehen die Fraspa nach einigen Jahren heftiger Aufräumarbeiten nun als "ganz normale Großsparkasse".

Das wird auch die Mutter Helaba freuen, die erstmals seit der Übernahme 2005 eine Dividende erhält. Diese fällt mit 40 Millionen Euro dann auch gleich recht üppig aus, vielleicht auch ein klein wenig als Kompensation für die Vorjahre. Da wurden die erzielten Gewinne nämlich jeweils vollständig den Rücklagen zugeführt, um so das Eigenkapital zu stärken - 2010 flossen weitere 20 Millionen Euro in die Reserven. Im Geschäft profitierte die Frankfurter Sparkasse ähnlich wie andere Primärinstitute vom Image als "sichere" Bank, dem niedrigen Zinsniveau, das auch Spielraum für Fristentransformation ließ und der raschen Erholung der Realwirtschaft nach der Krise. Der Zinsüberschuss legte um 3,9 Prozent auf 293,2 Millionen Euro zu. Rund drei Viertel stammen davon aus originärem Kundengeschäft und ein Viertel aus der Fristentransformation. Der Bewertungsaufwand reduzierte sich insgesamt um 25,3 Millionen Euro auf 10,2 Millionen Euro, im Wertpapiergeschäft konnten sogar Zuschreibungen vorgenommen werden. Zudem sorgte noch eine Steuerrückzahlung für unverhoffte Einnahmen.

Mit ihrer Aufstellung kann die Fraspa zudem als gutes Beispiel für mancherlei Überlegungen in Sachen Zukunftsfähigkeit des Verbundes dienen - die Besonderheiten natürlich immer berücksichtigt, die so nicht eins zu eins auf alle Primärbanken zu übertragen sind. Doch zum einen zeigt sich, dass durch Kooperationen und Zusammenarbeit - in diesem speziellen Fall mit einer Landesbank - für Effizienz und eine Entlastung auf der Kostenseite gesorgt wird. Daneben gilt es, alle sich bietenden Chancen zu ergreifen. Die breite Marktaufstellung der Fraspa mit Filialen in der Fläche, dem Direkt-bank-Arm 1822 Direkt, der Bündelung der Private-Banking-Aktivitäten mit der Helaba in der Helaba-Tochter Frankfurter Bankgesellschaft und einem speziellen Segment für Unternehmenskunden mit einem Umsatz zwischen 50 und 500 Millionen Euro schafft vielfältige Ertragsmöglichkeiten. Nur so, meint der Vorstandsvorsitzende, sei das Erreichen der Marktführerschaft im Rhein-Main-Gebiet, sicherlich die Region mit den intensivsten Wettbewerbsverhältnissen in der gesamten Bundesrepublik, möglich. Wie wichtig allein die Direktbank ist, zeigt sich auch in Zahlen: Von den rund 800000 Kunden entfällt rund die Hälfte auf die 1822 Direkt, die 2010 mit 196 Millionen Euro das Gros des Zuwachses der Kundeneinlagen um insgesamt 320 Millionen Euro eingesammelt hat. Kein Wunder also, dass die Verantwortlichen nichts am Zustand der 1822 Direkt als unmittelbare Tochter der Fraspa ohne eigene Banklizenz ändern wollen. Dieses spezielle Erfolgsmodell Sparkasse will man nun erstmal genießen. Darf man auch.

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