Gespräch des Tages

Investmentgesellschaften II - Gerangel um die beste Lösung

Es ist allgemein üblich, dass die Investmentgesellschaften jeder Größenordnung in der Darstellung ihrer Geschäftsentwicklung aus der BVI-Statistik erst einmal die Dinge hervorheben, die das eigene Haus in ein günstiges Licht rücken. In diesem Sinne startet auch Allianz Global Investors (AGI) mit der aus eigener Sicht erfreulichsten Nachricht. An der Höhe der Assets under Management gemessen hat sie sich an die Spitze der Rangliste geschoben. Mit einem Volumen von 290,4 Milliarden Euro wurde im Berichtsjahr die DWS/Deutsche Asset Management übertrumpft, und mit 15,0 Milliarden Euro wurde nebenbei auch das größte Nettomittelaufkommen aller Wettbewerber verbucht. Dass der überragende Erfolg dem Spezialfondsgeschäft (plus 14,0 Milliarden Euro und fast die Hälfte des branchenweiten Neugeschäftes) und den Zuwächsen bei den freien Assets (plus 6,4 Milliarden Euro und mehr als die Hälfte des Nettomittelaufkommens) zu verdanken war, wird entsprechend offensiv kommuniziert. Das institutionelle Geschäft der Gesellschaft hat damit um mehr als 20 Milliarden Euro zugelegt. Die drastischen Mittelabflüsse bei Publikumsfonds dagegen (minus 5,3 Milliarden Euro) werden spärlicher gewürdigt. Erklärt werden sie unter anderem mit der bewussten Zurückhaltung im Geschäft mit Geldmarktfonds und der vorübergehenden Performanceschwäche bei Rentenfonds (siehe auch Rechenschaftsbericht in diesem Heft). Dem Abfluss von institutionellen Geldern aus Publikumsfonds wird nur ein geringer Umfang zugeschrieben.

Die Union Investment hat im Berichtsjahr zwar nicht den Spitzenplatz in einer der üblichen Erfolgskategorien errungen, konnte sich aber sowohl im Geschäft mit Publikumsfonds (hinter Deka und DWS) als auch mit Spezialfonds (hinter Allianz Global Investors, aber vor der Deka) in der Spitzengruppe behaupten. Zudem darf sie sich auf der Produktebene unter allen Fondsgesellschaf ten mit 476 000 Neuverträgen und einem Bestand von mittlerweile 1,516 Millionen weiterhin als führend im Absatz von Ries ter-Verträgen sehen. Und vor dem Deka-Opti-Cash mit 7,7 Milliarden Euro und dem DWS Rendite Optima Four Seasons mit 5,5 Milliarden Euro stellt sie mit dem Uni-Opti-4 und seinem Nettomittelzufluss von 12,4 Milliarden Euro allein in 2007 den mit deutlichem Abstand absatzstärksten Fonds der Branche.

An diesem Fonds zeigt sich im Übrigen eine generelle Tendenz. Sowohl die Union Investment als auch die AGI wollen sich mit Blick auf ihr Produktangebot ausdrücklich als Lösungsanbieter und Risikomanager verstanden wissen. Der genossenschaftliche Asset Manager hat insbesondere sein institutionelles Geschäft ganz gezielt auf diese Kompetenz ausgerichtet und rechnet mittlerweile rund 40 Prozent seiner Mittelzuflüsse in diesem Geschäftsbereich den Anlagekonzepten mit explizitem Risikomanagement zu. Und AGI betont den Zuspruch im sogenannten Fiduciary Management. Speziell für institutionelle Kunden setzt die Gesellschaft dabei auf maßgeschneiderte Asset-Management-Leistungen und eine möglichst individuelle Begleitung der Kunden entlang der gesamten Wertschöpfungsketten.

Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Investmentgesellschaften ist schließlich das Asiengeschäft. AGI hat dabei das Ziel formuliert, sich als größter Anbieter asiatischer Produkte zu etablieren und will bis Ende dieses Jahres seine Angebotspalette Asien/Pazifik für deutsche Anleger um 14 bereits in Asien bewährte Produkte erweitern. Die Gesellschaft baut dabei auf das eigene Netzwerk und hofft darauf, ihre Produktideen mit möglichst geringen Modifikationen auch weltweit zum Einsatz bringen zu können. Union Investment dokumentiert ihr Augenmerk für die wachstumsstarken asiatischen Märkte mit einem im Berichtsjahr gegründeten Joint Venture mit der Bank of East Asia. Die erste Phase mit der Rekrutierung neuer Mitarbeiter, dem Aufbau einer gemeinsamen Resarch-Plattform in Hongkong und einer Implementierung der Portfoliomanagement-Prozesse sieht man als abgeschlossen an. Und nun will man durch den Aufbau systematischer Vertriebsaktivitäten neue Kontakte zu institutionellen Großinvestoren im asiatischen Raum eröffnen, um die Assets under Management in den kommenden fünf Jahren von heute 2,3 auf dann 10 Milliarden Euro auszubauen.

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