Gespräch des Tages

Landesbanken - Spiel mit dem allerletzten Kredit

Zeitweilig durfte man im langen Verlauf der Finanzmarktkrise den Eindruck haben, als seien die deutschen Landesbanken in ihrer Vergangenheitsbewältigung und Zukunftsausrichtung schon weiter als es ihrem Bild in der Öffentlichkeit entsprach. Während insbesondere die WestLB und die Sachsen-LB in den Medien noch als Prügelknaben für wirklich alle Schlechtigkeiten dieser Finanzmarktmisere herhalten mussten, glaubte man die internen Meinungsbildungsprozesse trotz aller landsmannschaftlichen Verankerung der Institute doch grundsätzlich in Richtung Konsolidierung unterwegs. Spätestens mit dem letzten Quartal dieses Jahres wird dieses Bild wieder kräftig zurechtgerückt. Die zuletzt zu Tage getretenen Meinungsverschiedenheiten um die strategische Ausrichtung der Deka-Bank sind dabei noch als notwendiger Teil eines sachlichen Ringens um Zukunftsfähigkeit zu verstehen. Doch was sich landespolitisch in den vergangenen Wochen von der Hamburg/Kieler Notoperation über das "Zeichen für die Finanzstandorte" aus Hannover und Magdeburg, die anhaltende Düsseldorfer Schönfärberei und dem bewertungstechnischen Misstrauensvotum des Stuttgarter Ministerpräsidenten an den LBBW-Vorstand bis hin zu der typisch Münchener Abschirmung an Krisenmanagement und Lösungsansätzen offenbarte, könnte sich leicht als Spiel mit dem letzten Kredit erweisen. Bei allem Verständnis für die Irritationen der Bundespolitik über eine allzu kleinliche Regelauslegung des europäischen Beihilferechtes im völlig unübersichtlichen Maßnahmenwust der europäischen Staaten, kann man sich für Fortschritte im deutschen Landesbankensektor allmählich nur resignierend wünschen, dass sich Neelie Kroes mit ihrer EU-Wettbewerbsbehörde einen Rest an gestaltendem Einfluss bewahrt.

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