Aufsätze

Multi-Assetklassen-Fonds mit Risiko-Overlay

In den vergangenen zehn Jahren ging es an den Kapitalmärkten deutlich turbulenter zu als in der Zeit davor. Je nach Marktphase, Anlagezeitpunkt und-klasse konnten hohe Renditen erzielt werden. Allerdings gab es auch immer wieder Etappen, in denen es zu hohen Verlusten kam. Zusätzlich sind an den Märkten Menge und Vielfalt von teilweise widersprüchlichen Informationen gewachsen. Damit wird es für Anleger immer schwieriger, bei der Wahl der besten Anlageklasse und des geeigneten Einstiegszeitraums die richtigen Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig verlangen die rasch wechselnden Marktströmungen besonders flexible Anlagelösungen, die sich durch ein modernes Risikomanagement auszeichnen.

Risiken streuen und Renditechancen wahrnehmen

Für institutionelle Anleger, die einen stetigen Ertrag auf Kalenderjahresbasis erwirtschaften müssen, stellen die aktuellen Marktgeschehnisse eine besondere Herausforderung dar. Aus diesem Grund setzen viele Investoren auf Multi-Assetklassen-Fonds (MAF), die möglichst breit in die verschiedensten Anlageformen investieren, um Risiken zu streuen und Renditechancen wahrzunehmen. Diese seit Umsetzung der EU-Richtlinie zu UCITS III in deutsches Recht zugelassenen Fonds können sich nahezu frei im Anlageuniversum bedienen und somit eine Vielzahl von Anlagemöglichkeiten und-vehikeln wie beispielsweise Einzelaktien, Fonds oder Zertifikate nutzen.

Der Fondsmanager kann dadurch auf jede Marktlage und Entwicklung reagieren, indem er die zur Verfügung stehenden Anlagevehikel unterschiedlich stark gewichtet. Das gilt sowohl bei der Umsetzung in Form von Publikumsfonds, wie zum Beispiel beim Deka-Wertkonzept S (A), der speziell für institutionelle Anleger aufgelegt wurde, als auch bei analog gestalteten Spezialfonds. Während beim Publikumsfonds das Fondsmanagement im Rahmen der Vertragsbedingungen allein über die Asset-Allokation entscheidet, erfolgt bei den Spezialfonds die Definition von Anlagerestriktionen wie zum Beispiel Zielrendite, Risikobudget, Anlageuniversum und Anlageformen in enger Absprache mit dem Kunden.

Das Ziel von solchen Multi-Assetklassen-Fonds ist es, eine positive Jahresperformance mit einer möglichst gleichmäßigen Rendite zu erzielen. Ihrem Wesen nach ähneln sie den bekannten Total-Return-Konzepten und basieren auf einem aktiven Risikomanagement mit folgenden drei Säulen:

- weltweite Diversifikation,

- konsequente Stop-loss-Systematik,

- Value-at-Risk-Steuerung (VaR).

Eigenes Research als Basis der Investmententscheidungen

Die Anlage erfolgt in ein weltweit diversifiziertes Portfolio, bei dem drei Haupt-Assetklassen abgedeckt werden: Renten, Aktien und Alternative Investments. Innerhalb dieser Assetklassen kann das Fondsmanagement in eine breite Palette von Sub-Assetklassen (zum Beispiel Corporates oder Emerging Markets) und Regionen investieren.

Mit Hilfe dieses Anlagekonzepts soll eine Rendite erwirtschaftet werden, die deutlich über dem 3-Monats-Euribor liegt. In der praktischen Umsetzung basieren die Portfolioentscheidungen auf den Analysen des Deka-Bank-eigenen Researchs. Dahinter stehen:

- Bottom-up-Research mit über 2000 Unternehmenskontakten im Jahr,

- Top-down-Research für Regionen, Länder und Sektoren,

- Top-down-Research auf Makro- und Sektorenebene.

Darauf aufbauend erfolgt eine Diversifikation der Alphaquellen via Durationsmanagement, Einzeltitelselektion und derivativen Overlay-Strategien. Sämtliche Investmentideen haben klare Ertragsziele und werden permanent überwacht.

Risikoadjustierung als Grundlage

Das Portfoliomanagement filtert die Informationen zu möglichen Investmentideen und führt sie in einem Prognose-Tableau zusammen. Dieser sogenannte MAF-Monitor enthält Total-Return-Prognosen für alle potenziellen Investments, wie zum Beispiel Aktien oder Euro-Pfandbriefe. Für jede Assetklasse des MAF-Monitors existiert zu jedem Zeitpunkt eine Total-Return-Prognose in Form eines spezifischen Preis-/Kursziels. Darauf basierend erfolgt die risikoadjustierte Umsetzung dieser Prognosen in der Portfoliokonstruktion.

Bei einer Spezialfondslösung ist die wesentliche Basisentscheidung bei der Zusammensetzung des jeweiligen Portfolios zunächst die Bestimmung des Ausnutzungsgrades des vorhandenen Risikobudgets. Hierbei gilt die vom Anleger vorgegebene Maximalgrenze als Restriktion. Die Markteinschätzung erfolgt dabei in zwei Schritten: Zunächst wird in Abhängigkeit von der erwarteten Risikoneigung der Marktteilnehmer die Grundausrichtung des Portfolios festgelegt. Anschließend erfolgt die Auswahl und Zusammensetzung der einzelnen Assetklassen im Portfolio auf fundamentaler Basis, verbunden mit der optimalen Zusammensetzung hinsichtlich der jeweiligen Korrelationen.

Hierbei wird auch der Value-at-Risk-Wert des Portfolios auf Monatsbasis und einem Konfidenzniveau von 99 Prozent ermittelt und mit den vom Spezialfonds-Anleger festgelegten maximalen Verlustgrenzen abgeglichen. Ziel bei Anlageentscheidungen ist die jederzeitige Liquidität.

Begrenzung von Verlusten

Bei der Spezialfondslösung gilt hinsichtlich der zulässigen Assetklassen grundsätzlich, dass über die vom Anleger selbst gemachten Restriktionen hinaus Anlageentscheidungen nur dann getroffen werden, wenn ein Analyst die Investmententscheidung in ihrer Entwicklung verfolgt und das Instrument in jeder Marktlage liquide bleibt. In der Regel kommen daher Instrumente zum Einsatz, die nach ihrer Handelbarkeit, der Kosten und der Liquidität ausgesucht werden. Hierbei handelt es sich überwiegend um Derivate. Investiert wird in der Regel in Märkte und marktbreite Indizes. Ein Engagement in Einzeltitel wird nur nach einer klaren Empfehlung eines Analysten in Betracht gezogen.

In der Umsetzung eines solchen Ansatzes ist die Anwendung eines professionellen Risikomanagements essenziell für den Gesamterfolg. Das Risikomanagementsystem dient hierbei nicht nur der fortlaufenden Überwachung der wesentlichen Risikoparameter, sondern auch als Optimierungswerkzeug hinsichtlich der ex ante vorgenommenen VaR-Berechnung. Durch strikte Anwendung des Risikoprozesses sollen absolute Verluste innerhalb eines Kalenderjahres vermieden werden.

Die Begrenzung von Verlusten wird durch die Definition eines Maximalverlustes in Höhe des vorgegebenen VaR angestrebt. Eine Besonderheit und ein zusätzlicher Schutzmechanismus liegt in der Anpassung des maximalen Risikopuffers, der bei täglicher Betrachtung und neuen Höchstkursen des Portfolios jeweils justiert wird. Hierdurch wird eine teilweise Höchststandssicherung erreicht, die insbesondere bei längerer Betrachtung dem Anleger ein hohes Maß an Sicherheit bietet.

Effiziente Risikokontrolle mit Overlay-Management

Eine wesentliche Stärke des Konzeptes liegt in der Anpassungsgeschwindigkeit an sich ändernde Marktgegebenheiten. Um hier eine effiziente und kostengünstige Methode anzuwenden, bietet sich das sogenannte Overlay-Management an. Dabei werden nicht die Risiken der Einzelpositionen, sondern die des Gesamtdepots betrachtet und mit Hilfe von börsengehandelten Terminkontrakten ausgesteuert. Der Vorteil: Die strategische Ausrichtung wird nicht beeinträchtigt, ein Eingriff zur Risikobegrenzung findet nur auf der Ebene des sogenannten Overlay-Segments statt. Damit verlagert sich der Schwerpunkt in turbulenten Marktphasen von der Renditebetrachtung hin zu einem reinen Risikomanagement mit dem Ziel des Kapitalerhalts.

Die Entwicklung der Multi-Assetklassen-Fonds in den vergangenen drei Jahren zeigt, dass die Modelle selbst in solchen Extremsituationen, wie wir sie in diesem Zeitraum an den Märkten hatten, eine stabile positive Wertentwicklung aufweisen. Für institutionelle Anleger, deren Anlageziel ein schwankungsarmer Wertzuwachs ist, bieten diese Fonds in jeder Marktphase die Chance auf einen absolut positiven Ertrag. Die konsequente Risikosteuerung sorgt gleichzeitig für ein hohes Maß an Sicherheit, selbst bei rasch wechselnden Marktströmungen. Damit sind sie ideal als Einzelfondslösung, aber auch als Baustein einer koordinierten Gesamtdepotsteuerung, die sämtliche Eigenanlagen mit einbezieht. Dafür bietet sich eine Master-KAG-Konstruktion an, mit allen damit verbundenen Vorteilen bis hin zu einem aktuellen und detaillierten E-Reporting über alle Anlagen hinweg.

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