Bilanzen

R+V Versicherung

Die R+V Versicherung als der Versicherer des genossenschaftlichen Finanzverbundes feierte im vergangenen Jahr ihren 90. Geburtstag. Das im Berichtsjahr 2012 erzielte Ergebnis wird von der Gesellschaft als gut eingestuft. Insgesamt drückten sowohl die fortdauernde Euroschuldenkrise als auch das nicht zuletzt auch damit behaarlich anhaltende Niedrigzinsumfeld auf die Stimmung in der Assekuranz. In Deutschland spürten gerade die Lebensversicherer die öffentliche Diskussion um die Auswirkungen eben jener Niedrigzinsen auf die Lebensversicherung. Doch es gab auch positive Impulse: Das Thema Unisex wurde branchenweit als Anlass genutzt, Kunden anzusprechen.

Im Geschäftsjahr wurden neben dem Mutterunternehmen, der R+V Versicherung AG, 28 (28) inländische und 5 (5) ausländische Unternehmen sowie 24 (23) Spezialfonds im Konzern R+V vollkonsolidiert. Rückwirkend ab 1. Januar 2012 haben die R+V Versicherung AG und die DZ Bank AG einen bis zum 31. Dezember 2016 befristeten Gewinnabführungsvertrag geschlossen. Im Zusammenhang damit gibt es zwischen den beiden Unternehmen auch einen Steuerumlagevertrag, demzufolge eine fiktive steuerliche Veranlagung der Organgesellschaft R+V Versicherung AG auf Basis der jeweils geltenden Gesetze und Richtlinien erfolgt.

Außerdem genehmigte die Hauptversammlung der R+V Versicherung AG am 30. Mai 2012 eine Kapitalerhöhung von 150,11 Mill. Euro durch die Ausgabe neuer Aktien. Damit beträgt das gezeichnete Kapital der R+V Versicherung AG 331,29 Mill. Euro. Weiterhin beschloss die Hauptversammlung ein genehmigtes Kapital mit einem Gesamtausgabebetrag in Höhe von zirka 250 Mill. Euro. Dieses kann bis zum 31. Mai 2017 ausgenutzt werden.

Die R+V sieht im Berichtsjahr 2012 ihre Position als Träger von Branchenversorgungswerken weiter gestärkt. Über das Chemie-Versorgungswerk ist das Unternehmen Marktführer in der chemischen Industrie. Für Apothekenmitarbeiter besteht seit Januar 2012 die Möglichkeit, mit Unterstützung des Arbeitgebers eine zusätzliche Altersvorsorge aufzubauen. Hier ist ein Konsortium unter Federführung der R+V einzig empfohlener Anbieter der Tarifparteien. Für die ergänzende Altersvorsorge in der Kautschukindustrie ist R+V ebenfalls alleiniger strategischer Partner für die Tarifvertragsparteien. Zum 1. Juli 2012 erwarb der Versicherer 100% der Anteile an der Volksfürsorge Pensionskasse AG, Hamburg, zu einem Barzahlungspreis von insgesamt 19,80 Mill. Euro. Diese Gesellschaft bietet im Wesentlichen einen Durchführungsweg der betrieblichen Altersversorgung im Rahmen der Metall-Rente an. Sie wurde mit Rückwirkung zum 1. Juli 2012 auf die R+V Pensionskasse AG verschmolzen.

Als nicht-börsennotiertes Unternehmen verzichtet die R+V Versicherung traditionell auf eine unterjährige Berichterstattung. Betrachtet wird hier nur die Entwicklung per 31. Dezember 2012.

Die gebuchten Bruttobeiträge des R+V Konzerns beliefen sich im Geschäftsjahr 2012 insgesamt auf 11,875 (11,332) Mrd. Euro. Damit wurde ein Wachstum von 4,8% gegenüber 2011 realisiert. Die gebuchten Bruttobeiträge entfielen auf die drei Geschäftsbereiche der R+V wie folgt: 4,533 (4,328) Mrd. Euro auf das selbst abgeschlossene Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft, 6,162 (5,826) Mrd. Euro auf das selbst abgeschlossene Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft und 1,180 (1,178) Mrd. Euro auf das übernommene Rückversicherungsgeschäft. Die verdienten Beiträge (netto) betrugen im Konzern 11,787 (11,193) Mrd. Euro, sie stiegen um 594 Mill. Euro beziehungsweise 5,3% an und wuchsen damit stärker als die gebuchten Bruttobeiträge.

Gleichzeitig erhöhten sich jedoch auch die Versicherungsleistungen deutlich um 14,0% oder 1,541 Mrd. Euro auf 12,509 (10,968) Mrd. Euro. Zwar gingen die hierunter summierten Zahlungen für Versicherungsfälle um 8,4% auf 7,879 (8,601) Mrd. Euro zurück, gleichzeitig stieg jedoch der größte Posten, die Veränderung der Deckungsrückstellung um 160,7% beziehungsweise 2,006 Mrd. Euro auf 3,254 (1,248) Mrd. Euro. Dies erklärt sich aus den Zahlen für die einzelnen Geschäftsbereiche.

Der größte Anstieg der Versicherungsleistungen resultierte mit einem Plus von 1,391 Mrd. Euro auf 8,124 Mrd. Euro aus dem Bereich Leben/Kranken. Zwar sanken die darin enthaltenen Zahlungen für Versicherungsfälle auf 4,070 Mrd. Euro. Der hohe Vorjahreswert von 4,860 Mrd. Euro war aber durch Sondereffekte aus Abläufen geprägt. Im Zusammenhang mit der Erholung des Kapitalmarkts erhöhte sich die Veränderung der Deckungsrückstellung und der sonstigen versicherungstechnischen Rückstellungen auf 3,212 (1,247) Mrd. Euro. Im Geschäftsbereich Schaden und Unfall wuchsen die Versicherungsleistungen (netto) um 6,8% auf 3,515 (3,291) Mrd. Euro an, im Rückversicherungsgeschäft gingen sie aufgrund einer geringeren Zahl schwerer wetterbedingter Katastrophen und Erdbeben um 7,8% auf 870 Mill. Euro zurück. Die für den R+V-Konzern herausragenden Schadenereignisse waren die Dürren in den USA, die Erdbeben in Italien und der Hurrikan Sandy, der im Oktober 2012 zu erheblichen Schäden an der Ostküste der USA führte.

Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb (netto) erhöhten sich im R+V-Konzern um 2,45% auf 2,146 (2,095) Mrd. Euro, sie setzten sich zusammen aus Abschlussaufwendungen in Höhe von 1,240 (1,224) Mrd. Euro und Verwaltungsaufwendungen von 924 (902) Mill. Euro. In der Sparte Schaden und Unfall kletterten die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb leicht von 1,059 Mrd. Euro im Vorjahr auf 1,106 Mrd. Euro im Jahr 2012. Im Bereich Leben stiegen sie von 736 Mill. Euro auf 743 Mill. Euro, im Rückversicherungsgeschäft gingen sie von 300 Mill. Euro auf 297 Mill. Euro zurück.

Das Nettoergebnis aus Kapitalanlagen wuchs auf 3,193 Mrd. Euro gegenüber 1,963 Mrd. Euro im Vorjahr. Dabei blieben die laufenden Erträge mit 2,649 (2,644) Mrd. Euro etwa gleich. Während sich die Gewinne aus dem Abgang von Kapitalanlagen auf 840,30 (870,34) Mill. Euro verringerten, fielen die Gewinne aus Zeitwertänderungen aus Kapitalanlagen in Höhe von 793,75 (229,24) Mill. Euro erheblich höher als im Vorjahr aus. In der Summe lagen die gesamten Erträge aus Kapitalanlagen mit 4,378 (3,944) Mrd. Euro um 11,0% über dem Vorjahreswert.

Die Aufwendungen für Kapitalanlagen fielen im Berichtszeitraum deutlich um 40,2% auf 1,184 (1,981) Mrd. Euro aufgrund eines stark gesunkenen Abschreibungsbedarfs von 284,5 (741,5) Mill. Euro sowie gesunkener realisierter und nicht realisierter Verluste. Die Verwaltungskosten der Kapitalanlage blieben mit 129,25 (128,68) Mill. Euro ungefähr gleich. Die signifikante Ergebnissteigerung erklärt die R+V mit der Beruhigung der Staatsschuldenkrise und ihrer kurssteigernden Auswirkung auf die internationalen Renten- und Aktienmärkte im zweiten Halbjahr 2012.

Insgesamt verbesserte sich das Ergebnis vor Steuern gegenüber dem Vorjahr um 206 Mill. Euro oder 72,3% auf 491 (285) Mill. Euro. Unter Berücksichtigung der auf 167 (104) Mill. Euro gestiegenen Ertragsteuerbelastung resultierte ein Konzernergebnis von 324 Mill. Euro, welches mit einem Plus von 79,0% oder 143 Mill. Euro ebenfalls deutlich über dem Vorjahreswert von 181 Mill. Euro liegt. Zum Jahresüberschuss trug der Geschäftsbereich der Schaden- und Unfallversicherung mit einem Jahresüberschuss von 127 Mill. Euro bei und verbuchte damit ein um 53,0% besseres Ergebnis als im Vorjahr. Die Sparte Leben/Kranken schlug mit einem Plus von 157 Mill. Euro zu Buche, mit einem Plus von 31,9% deutlich besser als im Vorjahr und in dem in Rückdeckung übernommenen Versicherungsgeschäft verdiente der Konzern 40 Mill. Euro, nachdem 2011 ein Minus von 21 Mill. Euro angefallen war.

Der R+V-Konzern verfügte zum 31. Dezember 2012 über ein Eigenkapital von insgesamt 4,172 (3,328) Mrd. Euro. Dieses setzte sich aus folgenden Bestandteilen zusammen: Durch die im Geschäftsjahr vorgenommene Kapitalerhöhung bei der Muttergesellschaft R+V Versicherung AG stieg das gezeichnete Kapital auf 331 (319) Mill. Euro. Zugleich erhöhte sich die Kapitalrücklage auf 1 077 (940) Mill. Euro. Die Gewinnrücklagen beliefen sich auf 1,675 (1,580) Mrd. Euro. Hierin enthalten ist der Konzernanteil am Konzernergebnis in Höhe von 308 (179) Mill. Euro.

Die Eigenkapitalquote, definiert als Relation des gesamten Eigenkapitals in Höhe von 4,172 Mrd. Euro zu den verdienten Beiträgen (netto) in Höhe von 11,787 Mrd. Euro, stieg von 29,7% im Vorjahr auf 35,4%.

Die Kapitalanlagen des R+V-Konzerns beliefen sich zum 31. Dezember 2012 auf 62,551 (56,190) Mrd. Euro. Der überwiegende Teil entfiel mit 60,138 (53,933) Mrd. Euro auf Finanzinstrumente im Sinne des IAS 39. Innerhalb dieser Finanzinstrumente bildeten mit 28,342 (28,744) Mrd. Euro die Kredite und Forderungen sowie mit 30,271 (23,982) Mrd. Euro, die jederzeit veräußerbaren Finanzinstrumente die größten Bestandteile. Auf Kapitalanlagen der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung für Rechnung und Risiko von Arbeitnehmern, Arbeitgebern und Inhabern von Lebensversicherungspolicen entfielen 5,501 (4,945) Mrd. Euro.

Im Berichtsjahr 2012 beliefen sich die versicherungstechnischen Rückstellungen unter Berücksichtigung der fondsgebundenen Lebensversicherungen zum Jahresende auf 63,264 (57,438) Mrd. Euro. Mit 86,4% war ihr Anteil an der Bilanzsumme nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr. Auf die Anteile der Rückversicherer an den versicherungstechnischen Rückstellungen entfielen 290 (369) Mill. Euro.

Der größte Anteil an den gesamten versicherungstechnischen Bruttorückstellungen entfiel auf die vorwiegend in der Lebensversicherung zu bildende Deckungsrückstellung, welche auf 43,440 (40,343) Mrd. Euro) anstieg. Die Zinszusatzreserve wurde um 227 Mill. Euro auf 290 Mill. Euro verstärkt. Die Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB), die sich ebenfalls zum größten Teil auf das selbst abgeschlossene Lebensversicherungsgeschäft bezieht, stieg im Zusammenhang mit dem verbesserten Kapitalanlageergebnis im Geschäftsjahr auf 6,601 (4,867) Mrd. Euro. Hierin enthalten ist die latente RfB in Höhe von 2 401 (535) Mill. Euro. Die Veränderung der latenten RfB steht im Zusammenhang mit der Entwicklung von Zeitwertänderungen bei Finanzinstrumenten.

Im Zusammenhang mit der Geschäftsausweitung vor allem des selbst abgeschlossenen Versicherungsgeschäfts stieg die Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle auf 6,967 (6,510) Mrd. Euro. Die Deckungsrückstellung im Bereich der fondsgebundenen Lebensversicherung für Rechnung und Risiko von Arbeitnehmern, Arbeitgebern und Inhabern von Lebensversicherungspolicen steht im Zusammenhang mit dem entsprechenden Beitragsvolumen und der Entwicklung der Zeitwerte korrespondierender Finanzinstrumente. Sie stieg im Berichtsjahr auf 5,147 (4,629) Mrd. Euro.

Die Anzahl der Mitarbeiter des R+V-Konzerns erhöhte sich im Berichtsjahr um 375 Mitarbeiter auf 14 051 gegenüber 13 676 Mitarbeitern im Vorjahr. Bei den inländischen Versicherungsunternehmen waren 11 907 Mitarbeiter beschäftigt, dies sind 328 Mitarbeiter mehr als im Vorjahr. Die Mitarbeiteranzahl im Innendienst stieg im Jahr 2012 um 225 Mitarbeiter auf 6 485 Mitarbeiter, die Zahl der angestellten Außendienstmitarbeiter erhöhte sich um 121 auf 4 811. Der Mitarbeiterzuwachs bei den Dienstleistungsgesellschaften erhöhte sich um 43 Mitarbeiter beziehungsweise 2,5%, der bei den Auszubildenden im R+V Konzern um 30 beziehungsweise 7,6%. Der Personalbestand der ausländischen Konzernunternehmen wuchs um vier auf 391 Mitarbeiter.

Personalien: Aufsichtsrat: Wolfgang Kirsch (Vorsitzender), Ulrich Birkenstock (stellvertretender Vorsitzender), Vorstand:

Dr. Friedrich Caspers (Vorsitzender), Frank-Henning Florian, Heinz-Jürgen Kallerhoff, Dr. Christoph Lamby, Hans-Christian Marschler, Rainer Neumann, Dr. Norbert Rollinger, Peter Weiler

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