Gespräch des Tages

Sparkassen - Frankfurter Glückseligkeit

Der FSV Frankfurt so gut wie vor dem Abstieg aus der 2. Liga gerettet, die Eintracht wieder in der Bundesliga, das sind echte Frankfurter Glücksmomente. Doch es gibt noch mehr und sogar aus der Finanzbranche: Wenn ein Vorstand voller Überzeugung sagen kann, dass das Geschäftsmodell auch nach 190 Jahren noch zeitgemäß und modern ist, dann hat dieses Institut offensichtlich vieles richtig gemacht. In der Tat lassen das beste Ergebnis vor Steuern und Bewertung insgesamt und das beste Segmentergebnis der Direktbanktochter wenig Grund zum Meckern. Und auch die Mutter Helaba sollte angesichts der Ausschüttung von 35 (Vorjahr 40) Millionen Euro zufrieden sein. Immerhin entspricht das auf den 2005 entrichteten Kaufpreis von 725 Millionen Euro einer Rendite von knapp 5 Prozent per annum. Die Frankfurter Sparkasse, so kann man feststellen, steht im hart umkämpften Bankenmarkt Frankfurt zweifelsohne ihren Mann.

Mit einem Betriebsergebnis vor Bewertung gelang der Fraspa erstmals der Sprung über die 100-Milli-onen-Euro-Marke. Hierzu haben vor allem das starke Wachstum des Zinsüberschusses (plus 8,6 Prozent auf 318,4 Millionen Euro) und die strikte Kostendisziplin (Verwaltungsaufwand minus 0,2 Prozent auf 249,2 Millionen Euro) beigetragen. Vom Zinsüberschuss stammen 70 Prozent aus dem echten Kundengeschäft, weitere rund 15 Prozent bringt die Fristentransformation. Der Rest von knapp 50 Millionen Euro steuert die Anlage der überschüssigen Einlagen bei. Obwohl der Provisionsüberschuss wie bei fast allen Primärbanken angesichts der Kundenzurückhaltung im Wertpapiergeschäft spürbar um 1,5 Millionen Euro auf 66,4 Millionen Euro zurückging, gibt es auch hier noch etwas Gutes zu berichten. Als eine der ganz wenigen Sparkassen in Deutschland war der Nettoabsatz an Deka-Fonds noch positiv!

Im originären Kundengeschäft stiegen die Einlagen um 2,1 Prozent auf 13,9 Milliarden Euro, hauptsächlich getrieben von den Immobilienfinanzierungen legten auf der Aktivseite die Kredite und Darlehen insgesamt um 3,3 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro zu. Den für eine Primärbank etwas ungewöhnlichen, hohen Einlagenüberhang erklärt der Vorstandsvorsitzende mit den Besonderheiten Frankfurts. Zum einen sei das Geschäftsgebiet vor allem von Dienstleistern geprägt, die oft weniger Kreditbedarf hätten als das verarbeitende Gewerbe. Zum anderen seien durch den hohen Wettbewerb Margen und Risiko nicht immer im Einklang und die Bonitätsselektion der Frankfurter Sparkasse entsprechend streng: "Wir vergeben Kredite nicht um jeden Preis." Allerdings ließe auch die Eigenkapitalseite noch Luft nach oben: Per Ende 2011 wies die Fraspa eine Kernkapitalquote von 14,7 Prozent aus, die "nicht nur hart, sondern aus Granit" sei.

Für all die Verfechter einer stärkeren Vertikalisierung ist dieses Ergebnis der Fraspa, das sicherlich auch Ausdruck der effektiven Zusammenarbeit zwischen Landesbank und Primärbank in der Marktfolge und bei anderen administrativen Aufgaben ist, natürlich Wasser auf die Mühlen. So blieben seit Übernahme durch die Helaba 2005 die Kosten unverändert. Die operativen Erträge legten im gleichen Zeitraum um 84 Millionen Euro auf 387,5 Millionen Euro zu, die Bilanzsumme stieg getragen vom Wachstum der Kundengelder (plus 4,8 Milliarden Euro auf 13,9 Milliarden Euro) von 14,2 Milliarden Euro auf 17,9 Milliarden Euro. Und da sowohl die Staatsschulden in Europa als inzwischen auch Lehman kein Thema mehr für die Fraspa sind, kann man auch weiterhin von viel Freude in Frankfurt ausgehen.

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