Prof. Dr. Jürgen Singer, Universität Leipzig, schreibt der Redaktion: "Vor Blasen sollte man sich schützen. Damit sind nicht nur Blasen an den Füßen oder Brandblasen gemeint. Mindestens ebenso schlimm oder gar noch gefährlicher sind etwa Kredit-, Immobilien-, Internet- oder Kreditkostenblasen. Leider lernt der Anleger wenig - oder sogar nichts aus der Geschichte, was bereits der Militärhistoriker und Korrespondent Liddell Hart beklagte - Tulpenblasen und South-Sea-Blase lassen grüßen. Seit geraumer Zeit platzen nicht nur die Kreditblase und die Immobilienblase in zahlreichen Staaten. Es gab und gibt noch wesentlich mehr Varianten: beispielsweise Restwertblase bei Leasingfinanzierungen, Goodwill-Blase infolge wahnsinniger Übernahmepreise, Pensionsfonds-Blase in England und in den USA, Studienkreditblase und Rohstoffblase. Die , Vulkan-Blase', die im Zuge der Finanzmarktkrise von Investoren in ihrem irrationalen Verhalten aufgeblasen wird, ist die Staatsschuldenblase. Die US-Regierung konnte lange Zeit kurzfristige Treasuries zum Zinssatz von fast null Prozent platzieren. Investoren flüchteten in ihrer Angst oder sollte man formulieren Gier nach Sicherheit, in diese vermeintlich ungefährdeten Staatstitel. Allerdings musste den Investoren irgendwann , dämmern', dass sie wiederum eine Fehlentscheidung getroffen haben: Von einer in die andere Blase! Die Konjunkturprogramme in den USA, Deutschland und weiteren Staaten haben in den vergangenen Jahren weiteres Misstrauen gegen Staatspapiere verursacht: Können die Staaten ihre Schulden bedienen? Was im Zuge der Griechenlandkrise in vielen Ländern abläuft, ist dem Schneeballsystem à la Madoff gar nicht so unähnlich, aber in wesentlich größeren Ausmaßen. Sollte das Misstrauen derart wachsen, dass steigende Risikoprämien und fehlschlagende Neuemissionen erkennbar werden, dann sollte man sich Literatur über Karl V., Philipp II. und Jakob Fugger beschaffen. Alles ist schon mal dagewesen! "