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Steeger St. Jost

Nicht einmal 500 Hektar umfasst das Weinbaugebiet Mittelrhein. In seinem Herzen findet sich das idyllische Städtchen Bacharach - einstmals wirtschaftliches Zentrum des Mittelrheins. Hier ist das Weingut Ratzenberger zu Hause. Neben seinen Weinen genießt das Weingut Ratzenberger auch einen hervorragenden Ruf für seine nach traditioneller Flaschengärung hergestellten Sekte. Seine Parzellen befinden sich in den drei Lagen Bacharacher Posten, Bacharacher Wolfshöhle sowie Steeger St. Jost. In der Lage St. Jost dominiert der Tonschiefer. Im Boden findet man eine pastellfarbene Flugsandschicht, die vor gut 10 000 Jahren durch die Vulkanausbrüche des Neuwieder Beckens entstanden ist. Die Weine aus dieser Lage haben eine feine Fruchtigkeit von betörendem Schmelz. Daher eignet sich der St. Jost besonders für hochwertige, trockene Rieslinge.

Inzwischen hat Jochen Ratzenberger Junior das väterliche Gut übernommen. Im Weingut Ratzenberger wird naturnaher Weinbau betrieben; auf begrünte Rebzeilen im Gegensatz zum oft üblichen "leblosen Steinboden" legt Jochen Ratzenberger großen Wert. Sie dienen sowohl dem Erosionsschutz als auch tierischen Nützlingen als Lebensraum. Der Bau einer Beregnungsanlage im Steeger St. Jost demonstriert den konsequenten Qualitätskurs. Diese Technik gewinnt vor allem in den südlich ausgerichteten Parzellen des Mittelrheins mehr und mehr an Bedeutung und bewahrt die Trauben vor Trockenstress. Auch in Ratzenbergers Keller wird der hohe Qualitätsanspruch deutlich: Ob ein Wein im Holzfass oder im Edelstahlbehälter ausgebaut wird, entscheidet er von Fall zu Fall.

Heute besitzt das Weingut Ratzenberger über elf Hektar Rebfläche und ist ein international aufgestelltes Familienunternehmen mit Kunden in ganz Europa, den USA und Japan. Seine Weine, vor allem die aus dem Steeger St. Jost, sind kraftvoll, mit intensiver Aromatik nach schwarzen Johannisbeeren, einer ausgeprägten Säurestruktur sowie einer dezidierten Mineralität.

Der Steeger St. Jost Riesling Spätlese Erste Lage aus dem Jahr 2006 ist einer dieser kraftvollen Klassiker: Er verströmt ein intensives Bukett von rauchigem Birnenduft, dann aromatische Gewürze - vor allem Süßholz - und Röstnoten. Am Gaumen ist er kraftvoll und cremig mit einem Aroma von herbgrüner Frucht, intensiven Gewürznoten mit einem kräftigen Säureakzent. Der Nachhall ist intensiv mit beinahe pfeffrigen Aromen. Dazu mischt sich eine angenehm salzige mineralische Note. Die Erfahrung zeigt, dass die Ratzenberger Spätlesen in ihrer Jugend von Hefewürze geprägt sind. Ihr großartiges Aromenspektrum geben sie erst nach einigen Jahren preis.

Weintipp aus dem Buch: 100 Meisterwerke des Weines - Deutschland

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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