Bilanzen

Union-Investment-Gruppe

Seit mehr als 50 Jahren im Fondsgeschäft aktiv, ist die Union-Investment-Gruppe im genossenschaftlichen Finanzverbund als Kompetenzzentrum für Asset Management aufgestellt. Die Union Asset Management Holding AG, Frankfurt am Main, ist ein Unternehmen der DZ Bank Gruppe, gemeinsam mit der Bausparkasse Schwäbisch Hall, DG Hyp (Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank), DZ Bank International, DZ Privatbank Schweiz, R+V Versicherung, Teambank, der VR Leasing und verschiedenen anderen Spezialinstituten. Weitere Aktionäre sind die Banque Populaire, Paris, die BB-Bank eG, Karlsruhe, die R+V Versicherung, Wiesbaden, die WGZ Bank AG, Düsseldorf sowie Primärbanken, inklusive Beteiligungsholdings und Verbände.

Mit einem Gesamtnettoabsatz von 7,0 (1,7) Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2007 hat die Investmentgesellschaft das Neugeschäft mit privaten und institutionellen Investoren im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum auf das Vierfache gesteigert. Vor allem im Publikumsfondsgeschäft gewann man mit einem Plus von 4,2 Mrd. Euro stark hinzu, im ersten Halbjahr 2006 stand hier noch ein Minus von 182 Mill. Euro zu Buche. Die gesamten Assets under Management stiegen um 7,5% auf 171 (159) Mrd. Euro an.

Allerdings waren in den klassischen Anlageformen noch immer Nettoabflüsse zu verzeichnen. So zogen die Anleger aus Aktienfonds 3,0 (minus 1,2) Mrd. Euro ab. Die Rückgaben bei Rentenfonds von 2,0 (minus 0,9) Mrd. Euro führt man im derzeitigen Marktumfeld steigender Zinsen vorwiegend auf Umschichtungen in Geldmarktanlagen zurück, deren Nettozuflüsse sich auf 1,7 (0,8) Mrd. Euro erhöhten.

Auch bei Offenen Immobilienfonds zeigt sich die Schwäche traditioneller Anlageformen weiterhin deutlich, auch wenn die Union Investment eine Wende beim Absatz vollzogen sieht: Mit minus 125 Mill. Euro fällt im ersten Halbjahr 2007 der Mittelabfluss allerdings lediglich geringer aus als der vergleichbare Vorjahreswert von minus 1,1 Mrd. Euro. Die Portfoliorestrukturierung der Immobilienanlagen sieht man derweil als abgeschlossen an.

Dass die Gesellschaft trotz der Abflüsse aus Aktien-, Renten- und Offenen Immobilienfonds ein Plus im Publikumsfonds-Neugeschäft verzeichnete, führt man auf Zuwächse bei wertgesicherten Fonds, Asset-Allocation-Produkten und steueroptimierten Lösungen zurück. Schwerpunkte in der Marktbearbeitung waren weiterhin die für klar definierte Lebenszyklen entwickelten Anlagestrategien, etwa das Altersvorsorgekonzept Uni-Profi-Rente zählt. Die Quote der Neukunden wird hier bei 182 000 Neuverträgen auf 70 Prozent beziffert. Mit der Uni-Profi-Anlage soll zudem das Thema Vermögensstrukturierung am Markt weiter etabliert werden. Von der Auflegung im April 2007 bis zur Jahresmitte wurden hier 233 Mill. Euro eingesammelt.

Mit einem Anstieg der Assets under Management um 7,8 Prozent auf 74,7 (69,3) Mrd. Euro stärkte die Union Investment ihren Bestand im institutionellen Geschäft. Der Nettoabsatz wird auf 4,0 (1,5) Mrd. Euro beziffert (plus 166%), von denen unter anderem 1,2 (1,3) Mrd. Euro auf Spezialfonds, 1,0 (1,1) Mrd. Euro auf institutionelle Fonds und 1,4 (0,8) Mrd. Euro auf Advisory-Mandate entfallen.

Auch im institutionellen Segment will die Gesellschaft das Geschäft auf Basis neuer Produkte ausbauen. So wurden die bereits bei individuellen Mandaten umgesetzten Themen Nachhaltige Investments und Portable Alpha nun auf zwei neue institutionelle Fonds übertragen.

Bei der Marktbearbeitung wächst die Union Investment dabei immer stärker über die Grenzen des VR-Finanzverbunds hinaus. In der ersten Jahreshälfte 2007 resultierten 31 Prozent der gesamten Nettoabsätze aus neuen Kundenverbindungen, so hebt die Anlagegesellschaft hervor, die nahezu alle im nicht genossenschaftlichen Segment gewonnen wurden. Mit Blick auf die Neukundenansprache im institutionellen Geschäft leiste vor allem auch Union Pan-Agora, ein Joint Venture mit dem amerikanischen Asset Manager Pan-Agora, einen wichtigen Beitrag. In den vergangenen Jahren hat sich das über die Tochter eingeworbene Geschäftsvolumen mehr als verdreifacht und wird zum Halbjahr 2007 mit 12,1 Mrd. Euro (Jahresende 2006: 10,1 Mrd. Euro) beziffert.

Zu den wichtigsten Unternehmenszielen zählt man in Frankfurt die Expansion des Auslandsgeschäfts. Die bislang vorwiegend auf den Retailmarkt konzentrierten Aktivitäten in Anrainerländern wie Österreich, Schweiz, Italien und Spanien will man in Zukunft daher auch auf das institutionelle Geschäft ausdehnen. Für den Markteintritt in Asien hat man sich darüber hinaus für die Zusammenarbeit mit einem Partner vor Ort entschieden: Gemeinsam mit der Bank of East Asia wurde ein Joint Venture mit Sitz in Hongkong gegründet. Dabei will man sich zunächst auf das sogenannte MPF-Geschäft konzentrieren. Der Mandatory Provident Fund ist die gesetzlich geregelte private Altersvorsorge in Hongkong und wird von privaten Fondsanbietern gemanagt. Unter dem Namen "BEA Union Investment" hat das Unternehmen Anfang Juli dieses Jahres die Geschäftstätigkeit aufgenommen. Die Übernahme der am deutschen Markt genutzten Portfoliomanagementsysteme und -prozesse ist ebenfalls bereits im Gange mit dem Ziel, einen Know-how-Transfer zwischen den Einheiten in Deutschland und Hongkong zu ermöglichen.

Im Hinblick auf die Ertragsrechnung für das Geschäftsjahr 2006 (siehe auch nebenstehende Tabellen) ist festzuhalten, dass die Union-Investment-Gruppe kein Kundenkreditgeschäft betreibt und deshalb der Zinsüberschuss fast ausschließlich Zinserträge aus der Anlage eigener Mittel enthält. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg dieser um rund ein Viertel auf 13,6 (10,7) Mill. Euro an, im Wesentlichen geprägt durch die Erträge aus der Ausschüttung des Difa-Fonds Nr.1.

Der Provisionsüberschuss belief sich auf 725,8 (612,0) Mill. Euro und lag damit um 18,6% über dem Wert des Vorjahres. Knapp 60 Mill. Euro des Ertragszuwachses (insgesamt 113,8 Mill. Euro) resultieren aus den erhöhten Assets under Management: Diese stiegen sowohl durch den Nettoabsatz als auch durch die positive Kapitalmarktentwicklung von 141,2 Mrd. Euro Ende 2005 auf 152,7 Mrd. Euro zum Jahresultimo 2006 an (siehe auch Rechenschaftsbericht in Kreditwesen 5-2007). Daneben vereinnahmte die Union Investment 54,2 Mill. Euro an erfolgsabhängigen Verwaltungsvergütungen, gegenüber 31,2 Mill. Euro in der Vorjahresperiode.

Zu beachten gibt man dabei, dass im Vorgriff auf das zukünftige IFRS-Reporting Anpassungen in der Kontenzuordnung vorgenommen wurden. So wurden Konten aus dem sonstigen betrieblichen Ergebnis in den Provisionsüberschuss umgruppiert. Das Betriebsergebnis verändert sich aufgrund der Verschiebung nicht. Konkret wird einer Summe von 36,3 Mill. Euro, die in den Vorjahren in den sonstigen betrieblichen Erträgen enthalten war, mit dem Abschluss zum Berichtsjahr 2006 unter den Provisionserträgen ausgewiesen.

Mit 499,7 (445,1) Mill. Euro lagen die Verwaltungsaufwendungen im Jahr 2006 um 12,3% höher als der Vorjahreswert. Darunter wird der Personalaufwand im Berichtszeitraum auf 225,0 (189,2) Mill. Euro beziffert; er erhöhte sich damit gegenüber dem Jahr 2005 um 18,9%. Die Veränderungen sind im Wesentlichen auf einen Zusatzaufwand von 12,1 Mill. Euro infolge der Reduzierung des Abzinsungssatzes für Pensionsverpflichtungen von 6% im Vorjahr auf nunmehr 4,5% per annum zurückzuführen, wie sie auch andere Institute in der Berichtsperiode durchgeführt haben. Darüber hinaus sei es zu einem Anstieg durch den Mitarbeiteraufbau der Jahre 2005 und 2006 und die Gehaltsanpassungen gekommen.

Die anderen Verwaltungsaufwendungen (Sachaufwendungen) lagen im Jahr 2006 mit 265,6 (248,7) Mill. Euro um 6,8% über dem Wert des vorangegangenen Jahres. Ursächlich hierfür waren laut Geschäftsbericht insbesondere die Maßnahmen zur Vermarktungsinitiative betreffend die Uni-Profi-Rente. Daneben habe sich ein höherer Verwaltungsaufwand aufgrund der gestiegenen Anzahl der Geschäftsvorfälle im Backoffice-Bereich ergeben. Die Abschreibungen erhöhten sich im Jahr 2006 im Vorjahresvergleich um 26,4% auf 9,1 (7,2) Mill. Euro. Grund war ein Anstieg des aktivierungspflichtigen Anteils aus Softwareprojekten.

Um 68,4% auf 20,2 (64,0) Mill. Euro verringerte sich der Saldo aus sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen gegenüber dem Vorjahreswert. Die Reduzierung stamme einerseits aus dem oben genannten ergebnisneutralen Kontenumgliederungseffekt, andererseits aus verminderten Umsatzsteuerrückerstattungen aus den Vorjahren sowie geringeren Erträgen aus der Auflösung von Rückstellungen.

Das Bewertungsergebnis aus Wertpapieren der Liquiditätsreserve und Risikovorsorge erreichte im Berichtszeitraum 8,9 Mill. Euro nach 10,6 Mill. Euro in der Vorperiode. Als außerordentliches Ergebnis wird ein neutraler Saldo ausgewiesen, gegenüber 3,5 Mill. Euro im Vorjahr, die im Wesentlichen aus dem Verkauf von zwei Geschäftsfeldern der Attrax S. A., Luxemburg, resultierten. Bei einem Betriebsergebnis von 268,8 (252,0) Mill. Euro - ein Plus von 6,6% -, einem Saldo der übrigen Aufwendungen und Erträgen von minus 2,9 (plus 3,9) Mill. Euro und einer Steuerposition von 82,8 (86,1) Mill. Euro wird der Jahresüberschuss 2006 auf 183,1 (170,0) Mill. Euro beziffert. Letzterer lag damit um 7,7% über dem Niveau des Vorjahres.

Der Konsolidierungskreis blieb im Berichtsjahr konstant. Dass sich die Konzernbilanzsumme per 31. Dezember 2006 gegenüber dem Vorjahresstichtag um 12,1 Prozent auf 1,15 (1,02) Mrd. Euro erhöhte, lag neben den thesaurierten Ergebnisanteilen des Vorjahres und einem Bilanzgewinn von 178,9 (167,1) Mill. Euro im Jahr 2006 laut Geschäftsbericht vor allem in höheren Rückstellungsbeträgen.

Personalien: Aufsichtsrat: Wolfgang Kirsch (Vorsitzender ab 7. November 2007), Heinz Hilgert (Vorsitzender bis 16. Oktober 2007), Karl-Heinz Moll (stellvertretender Vorsitzender), Dr. Christopher Pleister (stellvertretender Vorsitzender ab 26. September 2006); Vorstand: Dr. Rüdiger Ginsberg (Vorsitzender), Ulrich Köhne, Dr. Wolfgang Mansfeld, Hans Joachim Reinke, Alexander Schindler

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