Deutsche Bank Research: Deutsche Robo Advisor vergleichsweise teuer

Quelle: Deutsche Bank

Der neue Deutschland Monitor von Deutsche Bank Reserach befasst sich mit dem deutschen Markt für Robo Advisor. Das verwaltete Vermögen der Robos in Deutschland wächst demnach schnell. In Europa ist Deutschland der zweitgrößte Robo-Advisor-Markt nach Großbritannien. Ähnlich wie der gesamteuropäische Markt hat sich auch der deutsche schnell entwickelt. Nach dem Start des ersten Robo-Advice-Anbieters hierzulande im Jahr 2013 stieg deren Zahl innerhalb weniger Jahre auf 40. Durch Übernahmen und Konsolidierung ging sie in jüngster Zeit allerdings wieder auf ungefähr 25 zurück. Das verwaltete Vermögen der deutschen Robo-Advisors erhöhte sich von nur 0,3 Milliarden Euro im Jahr 2016 auf 3,8 Milliarden Euro im Jahr 2018 – eine Steigerung um das Zehnfache. Das entspricht 27 Prozent des gesamten europäischen Markts

Das starke Wachstum wurde von wenigen großen Akteuren getragen. Allein Scalable Capital hat einen Marktanteil von ungefähr einem Drittel des deutschen Robo-Marktes. Nach den Start-ups fingen die Banken ebenfalls damit an, ihre Robo-Advisory-Dienste auszuweiten. Die Tatsache, dass institutionelle Akteure mit großen und etablierten Kundennetzwerken in einen bereits konzentrierten Markt drängen, deutet darauf hin, dass das Umfeld insbesondere für kleine Start-ups herausfordernder wird.

Robo-Portfolios haben in letzter Zeit eine relativ robuste Performance gezeigt. Hohe Kosten von Robo-Advice in Deutschland belasten jedoch die Renditen und können potenzielle Kunden abschrecken. Mit Jahresgebühren von etwa 1 Prozent im Median (plus ETF-Kosten von etwa 0,25 Prozent), sind deutsche Robo-Advisor sehr viel teurer als ihre US-amerikanischen Pendants, deren Jahresgebühren bei nur 0,3 Prozent liegen. Die hohen Kosten deutscher Robo-Advisors spiegeln offensichtlich die Fixkosten für den Aufbau einer solchen Plattform sowie die bislang recht begrenzten Skaleneffekte wider. Wenn das verwaltete Vermögen zunimmt, könnten die Gebühren sinken.

Erste Schätzungen zu den soziodemografischen Daten der Kunden deuten darauf hin, dass sie im Schnitt 48 Jahre alt sind und damit überwiegend nicht zu den oft genannten Millennials zählen. Etwa neun von zehn Kunden von Robo-Advisors sind Männer mit einem mittleren Jahreseinkommen von über 50 000 Euro. Ein typischer Kunde investiert jährlich zwischen 1 000 und 1 500 Euro in seine Robo-Konten. Allerdings haben laut Postbank-Digitalstudie 2018 lediglich 4 Prozent der Deutschen schon einmal eine Robo-Advisor- Plattform genutzt.

Sie können den kompletten Deutschland Monitor hier abrufen.

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