Gothaer Anlegerstudie 2020: Kritik an EZB Geldpolitik massiv gestiegen – nachhaltige Geldanlagen erst am Anfang

61 Prozent der Deutschen hielten die Niedrigzinspolitik der EZB im Januar 2020 für falsch. 2019 waren es erst 53 Prozent. Nur noch 29 Prozent der Befragten halten die Leitzinspolitik der EZB für richtig. Eine deutliche Mehrheit mit 61 Prozent, der höchste bisher gemessene Wert seit 2016, hält sie dagegen für nicht richtig. Die schärfsten Kritiker befinden sich in der Altersgruppe der über 60-Jährigen. Dort halten 66 Prozent die Niedrigzinspolitik für falsch. Eine starke Meinungsänderung ist zudem in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen zu verzeichnen. Waren 2019 noch 47 Prozent von der Niedrigzinspolitik überzeugt, sank die Zustimmung 2020 um 17 Prozentpunkte auf 30 Prozent.

Das sind Ergebnisse der Gothaer Anlegerstudie 2020, für die die  Forsa Politik- und Sozialforschung im Januar 2020 bereits zum elften Mal im Auftrag der Gothaer Asset Management AG 1 001 Bundesbürger ab 18 Jahren nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählt und mithilfe computergestützter Telefoninterviews befragt hat.

Klima- und Umweltschutz bei der Geldanlage sind demnach für 44 Prozent der Deutschen die wichtigste Facette von Nachhaltigkeit. Bisher investieren jedoch nur 6 Prozent der Anleger in nachhaltige Fonds. 53 Prozent der Befragten sind bereit, in eine nachhaltige Geldanlage zu investieren, auch wenn sie gleichzeitig eine geringere Rendite erhalten würden. Besonders ausgeprägt ist diese Einstellung bei den 18- bis 29-Jährigen (60 Prozent). Derzeit investieren jedoch erst 6 Prozent der deutschen Bürger in nachhaltige Fonds.

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Das wichtigste Anliegen der Befragten bei der Geldanlage ist weiterhin die Sicherheit mit 52 Prozent. Dennoch ist dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozentpunkte (2019: 57 Prozent) gesunken. Flexibilität in der Anlage spielt für 31 Prozent die wichtigste Rolle (2019: 29 Prozent). Eine hohe Rendite hat nach wie vor nur für eine kleine Minderheit von 10 Prozent die größte Bedeutung (2019: 9 Prozent). Bei den tatsächlich genutzten Anlageformen liegt nach wie vor das Sparbuch an erster Stelle (48 Prozent). Aber auch Lebensversicherungen erfreuen sich mit 30 Prozent (2019: 29 Prozent) großer Beliebtheit, Fonds bleiben mit 24 Prozent (2019: 26 Prozent) relativ konstant. Ein deutlicher Rückgang ist bei der Anlage in Immobilien zu verzeichnen: 2019 betrachteten 36 Prozent der Befragten Immobilien als bevorzugte Anlageform, 2020 sind es nur noch 32 Prozent.

Die Bundesbürger, die in Fonds investieren, setzen weiterhin vor allem auf Aktien- und Mischfonds mit 42 Prozent und 40 Prozent. Einen starken Rückgang verzeichnen hingegen offene Immobilienfonds: Waren es 2019 noch 15 Prozent, sank die Nachfrage der Anleger 2020 um 5 Prozentpunkte auf 10 Prozent.

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