Weltsparen-Studie zeigt Trendwende beim Sparverhalten: Deutsche sparten 2021 so wenig wie zuletzt 2017

Im Jahr 2021 haben die Deutschen so wenig gespart wie zuletzt 2017. Das geht aus einer heute veröffentlichten Analyse des Fintechs Raisin (Weltsparen) hervor, die Daten der EZB, der Deutschen Bundesbank, der Bank of England, von Eurostat, Destatis sowie dem Office for National Statistics basiert.

Noch 2020 hatten die Deutschen mehr gespart als je zuvor – nämlich 148,9 Milliarden Euro. Damals beendete die Pandemie die Erosion des Sparverhaltens (unsere Meldung) Die Sparquote in Deutschland stieg 2020 über 20 Prozent (unsere Meldung). Im Durchschnittlich legten jeder Deutsche damals 1 791 Euro auf die hohe Kante. 2021 waren es pro Kopf lediglich noch 1 027 Euro. Das entspricht einem Rückgang um fast 43 Prozent. In der gesamten Eurozone sanken die Sparzuflüsse auf Giro-, Spar-, Festgeld- und Tagesgeldkonten um insgesamt 31 Prozent.

Die Gesamtsparsumme von 85,4 Milliarden Euro in Deutschland 2021 ist etwa so niedrig wie zuletzt 2017 und unterschreitet seitdem auch erstmals die Marke von 100 Milliarden Euro. In keinem anderen Land der Eurozone gab es einen vergleichbaren Rückgang, auch wenn in fast allen Staaten der Eurozone und dem Vereinigten Königreich weniger gespart wurde als noch 2020. Zum Vergleich: In Frankreich sanken die Einzahlungen 2021 im Vergleich zum Vorjahr nur um rund 29 Prozent von 147,8 auf 104,9 Milliarden Euro. Franzosen sparen damit noch immer 1 555 Euro pro Jahr – ganze 528 Euro mehr als Deutsche.

Trotz dieser Rückgänge beim Sparverhalten bleibt Deutschland mit bestehenden Sparanlagen von 2 640 Milliarden Euro zumindest in dieser Kategorie Spitzenreiter in der Eurozone vor Frankreich (1 801 Milliarden), verzeichnet aber mit 3,3 Prozent das niedrigste Wachstum des Einlagenvolumens und ist damit diesbezüglich Schlusslicht. Die ersten Zahlen für 2022 Jahr deuten nicht auf eine Verbesserung hin. Von Januar 2021 bis Januar 2022 stieg das Einlagenvolumen der Deutschen lediglich um 2,5 Prozent – so niedrig war das Wachstum zuletzt 2007.

Ein ähnliches Bild zeigt sich im Rest der Eurozone. Auch hier war das erste Pandemiejahr 2020 mit 593,7 Milliarden ein Rekord-Sparjahr. 2021 fielen die Einzahlungen um 31 Prozent auf 409,8 Milliarden Euro und liegen damit nur noch knapp über dem Niveau von 2019 (395,5 Milliarden). Maßgeblich dafür war die Entwicklung im zweiten Halbjahr 2021, als die Einzahlungen sich auf 135,6 Milliarden Euro verringerten – das ist weniger als die Hälfte der Einzahlungen in der zweiten Jahreshälfte 2020 (276,1 Milliarden Euro) und im ersten Halbjahr 2021 (274,2 Milliarden Euro). Pro Kopf wurden 2021 in der Eurozone 1 197 Euro gespart, nach durchschnittlich 1 732 Euro im Vorjahr.

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