Bankenchronik

21. April 2011 bis 9. Mai 2011

Die MLP AG, Wiesloch, hat auch die noch ausstehenden 43,4 Prozent an der Feri Finance AG, Bad Homburg, übernommen. Der Kaufpreis für die Anteile, die ausschließlich bei den Feri-Partnern lagen, wird vorläufig auf 50,6 Millionen Euro beziffert. Das Finanzberatungshaus hatte im Herbst 2006 die Mehrheit von 56,6 Prozent an Feri gekauft. Seinerzeit wurden zeitlich befristete Optionsrechte miterworben, welche die Übernahme sämtlicher Anteile bis 2011 ermöglichten. Das Bad Homburger Unternehmen soll einen eigenständigen Auftritt behalten.

Einen Rahmenvertrag zur Bereitstellung von mittel- und langfristigen Finanzierungen für Investitionsgüterlieferungen sowie zugehörige Dienstleistungen an russische Abnehmer in Höhe von 250 Millionen Euro haben die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, und die Sberbank of Russia geschlossen. Im Rahmen dieses Vertrages können deutsche Exporte sowie Lieferungen aus anderen OECD-Staaten gegen Exportkreditgarantien von Euler Hermes beziehungsweise der jeweiligen nationalen Exportkreditversicherer finanziert werden.

Für rund 630 Millionen Euro verkauft der staatlich gestützte niederländische Versicherer Aegon seine Rückversicherungssparte Transamerica an den weltweit fünftgrößten Rückversicherer Scor aus Frankreich. Mit diesem Schritt will Scor zum zweitgrößten Rückversicherer bei Lebensversicherungen in den USA aufsteigen. Finanziert werden soll die Übernahme weitgehend mit eigenen Mitteln, erwogen werde auch eine partielle Finanzierung durch eine neue Anleihe. Der niederländische Verkäufer will die Mittel zur Rückzahlung seiner staatlichen Hilfen verwenden.

Mit der Eröffnung einer Zweigniederlassung tritt die VTB Bank (Austria), eine Tochter der russischen Bankengruppe VTB, in den deutschen Direktbankenmarkt ein. Die reine Online-Bank gehört der österreichischen Einlagensicherung an. Die Gruppe ist seit fast 40 Jahren über die ehemalige Ost-West-Handelsbank AG, der heutigen VTB Bank (Deutschland) AG, im hiesigen Markt vertreten. Von der indischen Zentralbank hat der Daimler-Konzern, Stuttgart, die Erlaubnis zum Vertrieb von Finanzdienstleistungen erhalten. Das neue Unternehmen soll den Namen Daimler Financial Services India tragen und den Geschäftsbetrieb im dritten Quartal dieses Jahres starten.

Ende April dieses Jahres hat die Hessische Landesregierung zuvor angekündigte Maßnahmen zur Anpassung ihrer stillen Einlagen bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), Frankfurt am Main, in Höhe von 1,92 Milliarden Euro auf den Weg gebracht. In einer Erklärung an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beziehungsweise die Europäische Bankenaufsicht (EBA) sichert das Land, welches zehn Prozent an dem Institut hält, zu, die als stille Einlagen eingebrachten Sondervermögen vertraglich so anzupassen, dass sie die rechtlichen Anforderungen für die Anerkennung als hartes Kernkapital erfüllen. Ziel ist es, ein Scheitern bei den bevorstehenden europäischen Stresstests zu vermeiden (siehe auch Bankenchronik in Heft 9-2011). Aus gleichem Grund wollen auch die Sparkassen aus Hessen und Thüringen ihre stillen Einlagen in Höhe von 395 Millionen Euro entsprechend ändern.

Im Vorfeld ihrer Rekapitalisierung hat die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, ad hoc gemeldet, dass der Anteil des italienischen Versicherungskonzerns Generali unter die Meldeschwelle von drei Prozent reduziert wurde. Ende April habe das Paket des bisherigen Großaktionärs bei 1,1 Prozent gelegen. Auch will das italienische Institut keine neuen Aktien aus der Neuemission zeichnen.

Die Banque de Luxembourg übernimmt das Privatkundengeschäft der HSH Nordbank Private Banking S. A., einer Tochter der in Hamburg und Kiel ansässigen Landesbank. Eine entsprechende Vereinbarung, die zuvor von den Verwaltungsräten beider Banken gebilligt worden war, wurde Anfang Mai dieses Jahres unterzeichnet. Die Transaktion umfasst das Anlagevermögen der überwiegend deutschen Privatkunden der HSH Nordbank Private Banking S. A. Der rechtswirksame Übergang wurde für die zweite Jahreshälfte in Aussicht gestellt.

Anfang Mai dieses Jahres hat die US-Regierung vor einem Bezirksgericht in New York Zivilklage gegen dieDeutsche Bank und ihre US-amerikanische Tochter Mort-gage-IT eingereicht. In der Klageschrift heißt es, das Geldhaus und ihre Hypothekentochter hätten wiederholt falsche Informationen herausgegeben, um in ein Programm der Federal Housing Administration (FHA) aufgenommen zu werden, einer Behörde des Wohnungsbauministeriums, die Immobilienkredite von Banken und anderen privaten Institutionen versichert. Nach der Aufnahme hätten die Institute bewusst Hypotheken ausgewählt, die gegen das Programm verstoßen. Die Klage gegen die beiden Institute lautet auf insgesamt mehr als eine Milliarde US-Dollar.

Zudem hat die Staatsanwaltschaft von Los Angeles im US-Bundestaat Kalifornien der Deutschen Bank vorgeworfen, gepfändete Häuser verwahrlosen zu lassen, die Bewohner zu drangsalieren und widerrechtlich zu vertreiben. So habe das Institut in Los Angeles mehr als 2200 Häuser bei Zwangsvollstreckungen günstig erworben, notwendige Reparaturen aber unterlassen. In anderen Fällen habe das Geldinstitut Hausbewohner unrechtmäßig vertrieben, um die Immobilien verkaufen zu können, oder Mieter hätten in baufälligen Häusern leben müssen. In der Klage geht es konkret um Missstände bei 166 Immobilien.

Nachdem die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, im April dieses Jahres Pflichtumtauschanleihen (Conditional Mandatory Exchangeable Notes, CoMEN) platziert, die ein Volumen von 5,7 Milliarden Euro erzielten (inklusive der vorgesehenen Wandlung Stiller Einlagen des SoFFin in Aktien), soll nun eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht weitere 5,3 Milliarden Euro einbringen. Diese werde voraussichtlich zwischen Ende Mai und Anfang Juni 2011 durchgeführt. Vorgesehen ist, dass der SoFFin nach Durchführung beider Schritte weiterhin mit einem Anteil von 25 Prozent plus 1 Aktie am Grundkapital der Commerzbank beteiligt bleibt. Im Rahmen der Gesamttransaktion löst die Commerzbank zudem wie angekündigt stille Einlagen des SoFFin in Höhe von rund 3,3 Milliarden Euro aus freiem regulatorischem Kapital ab. Zusammen mit den beiden Schritten der Kapitalmaßnahme sollen die stillen Einlagen des SoFFin so um insgesamt rund 14,3 Milliarden Euro abgelöst werden. Gegenwärtig belaufen diese sich auf insgesamt 16,2 Milliarden Euro.

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