Bankenchronik

22. November 2012 bis 1. Dezember 2012

Nach den baden-württembergischen Sparkassen und dem Land Baden-Württemberg hat auch die Stadt Stuttgart als letzter der drei Träger der Landesbank Baden-Württemberg ( LBBW) die Wandlung ihrer stillen Einlagen in Stammkapital gebilligt. Nach der Zustimmung von Stadt, Land und Sparkassen kann die Wandlung der stillen Einlagen von insgesamt bis zu rund 3,2 Milliarden Euro umgesetzt werden. Zum 1. Januar 2013 sollen bereits 2,2 Milliarden Euro gewandelt werden.

Angesichts der Einstellung des Privatkundengeschäfts des Bundes zum Jahresende hat die Deutsche Finanzagentur über weitere Änderungen informiert: So können zum Zweck der Übertragung verwahrfähiger Bundeswertpapiere von einem Bankdepot zur Finanzagentur auf Antrag des Kunden auch über den 1. Januar 2013 hinaus neue Einzelschuldbuchkonten eröffnet werden. Darüber hinaus können laufende Zinserträge aus Bundeswertpapieren im Schuldbuchkonto ab dem 1. Januar 2013 ausschließlich in der Tagesanleihe angelegt werden. Anleger, die Bundeswertpapiere bei der Finanzagentur halten, sollen bereits jetzt einen Auftrag zur Wiederanlage künftiger Zinserträge in der Tagesanleihe stellen. Eine Wiederanlage ist für die Tilgungs- und damit zugleich auch letzte Zinszahlung eines Bundeswertpapiers ausgeschlossen.

Vier Jahre nach Erhalt der Rettungsbeihilfen vom Freistaat hat die Bayern-LB eine erste Tranche in Höhe von 350 Millionen Euro zurückgezahlt. Im Rahmen der Umsetzung der EU-Auflagen muss die Landesbank bis zum Jahr 2019 insgesamt rund fünf Milliarden Euro an den Freistaat zurückgeben. Bayern hatte die Bank Ende 2008 mit insgesamt 10 Milliarden Euro Eigenkapital und einer Garantie für Verluste aus dem ABS-Portfolio ("Umbrella") gestützt (siehe auch ZfgK 23-2012).

Der Finanzmarktstabilisierungsfonds SoFFin wird bis Ende 2014 verlängert. Einem entsprechenden Entwurf der Koalitionsfraktionen CDU/CSU und FDP eines Dritten Gesetzes zu Umsetzung eines Maßnahmenpaketes zur Stabilisierung des Finanzmarktes stimmte der Haushaltsausschuss mit den Stimmen der Koalitionsabgeordneten in geänderter Fassung zu. Die Opposition votierte dagegen. In zwei angenommenen Änderungsanträgen wurde unter anderem festgelegt, dass die Restrukturierung der Banken die Regel sei; Stabilisierungsmaßnahmen sollen die Ausnahme bleiben. Zudem soll die Rekapitalisierung durch die SoFFin nachrangig sein, zunächst sind die Eigentümer in der Pflicht. Die Finanzierung soll dabei über die Bankenabgabe erfolgen.

Der Finanzkonzern ING hat weitere 1,125 Milliarden Euro an den niederländischen Staat zurückgezahlt. Die bisher geleistete Rückzahlung von Finanzhilfen beläuft sich damit inklusive Zinsen und Gebühren in Höhe von 2,4 Milliarden Euro auf insgesamt 10,2 Milliarden Euro. Weitere 2 Milliarden Euro sollen in den nächsten drei Jahren geleistet werden.

Zu einem nicht genannten Preis hat die französiche Großbank Société Générale die Belrosbank an die russische Alfa Bank verkauft. Mit dieser Transaktion zieht sich das französische Institut endgültig aus Weißrussland zurück.

Um die Profitabilität für die nächsten drei Jahre sicherzustellen, hat die Swiss-Life-Gruppe ein neues Unternehmensprogramm gestartet. Im Rahmen von "Swiss Life 2015" will die Gruppe ihre Präsenz insbesondere in Deutschland und der Schweiz verstärken. Die bislang unter der Marke AWD tätigen Vertriebsgesellschaften werden künftig unter "Swiss Life Select" auftreten. In Deutschland sind voraussichtlich 300 Stellen von einem Personalabbau betroffen.

Die Augsburger Aktienbank hat den kompletten Kunden-Wertpapierbestand der Mercedes-Benz Bank übernommen. Betroffen von der Migration waren Bestände in Höhe von 110 Millionen Euro und steuerrelevante Daten von über 10 000 Kunden.

Im Nachgang zum kürzlich erfolgten Verkauf der verbleibenden 50 Prozent am Gemeinschaftsunternehmen West-LB Mellon Asset Management durch die Portigon AG wurde die West-LB Mellon Asset Management Kapitalanlagegesellschaft mbH Anfang Dezember in Meriten Investment Management GmbH umfirmiert. Vorbehaltlich aufsichtsrechtlicher Genehmigungen hat die Deutsche Bank mit EVO Payments International eine Vereinbarung über den Verkauf ihrer 100-prozentigen Tochtergesellschaft Deutsche Card Services erzielt. Die Transaktion sieht vor, dass das US-amerikanische Unternehmen für Kreditkartenakzeptanz-Dienstleistungen die gesamten Anteile an der Deutsche Card Services übernimmt. Zusätzlich wollen der Unternehmensbereich Global Transaction Banking der Deutschen Bank und EVO Payments International eine langfristige Geschäftsvereinbarung eingehen. Sie beinhaltet exklusive gemeinsame Marketingaktivitäten beider Partner bei Dienstleistungen rund um die Kreditkartenakzeptanz in Europa.

Die IKB Deutsche Industriebank AG hat weitere 400 Millionen Euro SoFFin-Garantien vorzeitig zurückgegeben. Die Rückzahlung betrifft die am 2. Februar 2015 fällige SoFFin-garantierte Anleihe der IKB. Der aktuelle SoFFin-Garantierahmen wurde mit der heutigen Rückgabe auf 350 Millionen Euro reduziert.

Die DAB Bank hat das Ziel, die österreichische Tochtergesellschaft direktanlage.at AG Anfang 2013 rechtlich auf die DAB Bank AG zu verschmelzen, aufgegeben. Nach Angaben der Direktbank bringt die Verschmelzung höhere Kosten und geringere Synergieeffekte mit sich als ursprünglich erwartet.

Um ihre Geschäftsaktivitäten im asiatischpazifischen Raum, insbesondere in den Wachstumsmärkten Australien, Neuseeland, Hongkong und Singapur, auszubauen, hat die Schweizer Vontobel-Gruppe mit der Australia and New Zealand Banking Group Limited ( ANZ) eine Kooperation vereinbart. Die Schweizer Privatbank stellt dabei für das Private-Banking-Geschäft des drittgrößten australischen und größten neuseeländischen Finanzinstituts Beratungs- sowie Produktdienstleistungen in den Bereichen globale Investments und strukturierte Produkte bereit.

Die Baader Bank hat sich mit dem in Genf ansässigen Aktienbroker Helvea Holding SA auf eine freundliche Übernahme geeinigt. Die deutsche Investmentbank will mit dieser Akquisition das institutionelle Aktiengeschäft weiter ausbauen. Über den Kaufpreis haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart.

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