Bankenchronik

24. August 2007 bis 12. September 2007

Seit Ende August dieses Jahres vertreibt die Deutsche Postbank AG, Bonn, Giro- und Sparkonten über die mehr als 1 000 Filialen sowie über die Internetseite der Tchibo Gruppe, Hamburg. Die Kooperation ist zunächst auf ein Jahr beschränkt und soll bei Erfolg verlängert werden. Es sei vorgesehen, das über den neuen Vertriebskanal zur Verfügung gestellte Angebot noch in diesem Jahr auszuweiten. Zuvor hatten schon die französische Großbank BNP Paribas und die Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG (HVB), München, entsprechende Testaktionen in Zusammenarbeit mit Tchibo durchgeführt.

Das Australien-Geschäft ihrer Private-Equity-Tochter DB Capital Partners verkauft die Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, an das dortige Management. Das von der Geschäftseinheit verwaltete Volumen wird auf rund 450 Millionen australische Dollar beziffert. Das Geschäft wird fortan unter der Firma Propel Investments weitergeführt. Das Volumen der Transaktion wurde nicht beziffert.

Nach dem jüngsten Entwurf zum Gesetz zur Modernisierung der Aufsichtsstrukturen im deutschen Kreditgewerbe von Ende August 2007 soll die Arbeitsteilung zwischen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Bonn, und der Deutschen Bundesbank, Frankfurt am Main, vorerst unverändert bestehen bleiben. Beide Behörden haben ein Mandat erhalten, gemeinsam Vorschläge für eine besser abgestimmte Bankenaufsicht zu erarbeiten. In dem vom Bundesfinanzministerium eingereichten Vorschlag weiterhin vorgesehen ist indes die Neuorganisation der BaFin-Führung. Demnach ist für die Bonner Anstalt statt der gegenwärtigen präsidialen Struktur ein kollegial geführtes, mit Mehrheit entscheidendes Direktorium angedacht.

Die Lizenz für eine neue Filiale in Dubai hat die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, von der Dubai Financial Services Authority erhalten. Mit der nunmehr 21. Auslandsfiliale will die Bank deutschen wie arabischen Kunden als Anlaufstelle vor Ort dienen. Die Filiale soll eine breite Palette an Bankdienstleistungen für Unternehmen und institutionelle Investoren anbieten. Schwerpunkte seien dabei strukturierte Investmentprodukte, Derivategeschäfte, Trade Finance und Transaction Banking, Vermögensverwaltung über die Tochter cominvest sowie besonders Immobilienfinanzierungen über die Eurohypo AG. Der Kartenabwickler First Data International wird im Rahmen des vom Zentralen Kreditausschusses (ZKA) regulierten Electronic-Cash-Systems künftig auch Kopfstelle für die Abwicklung nationaler Debitkarten-Transaktionen in Deutschland. Damit will der Anbieter fortan Routing- und Switching-Dienstleistungen für die deutschen Kreditinstitute sowohl auf der Issuing- wie auch auf der Acquiring-Seite anbieten. Darüber hinaus erstreckt sich das Angebot des Dienstleisters im nationalen Debitkartengeschäft künftig auch auf Autorisierungsdienste.

Ihre angekündigte Fusion haben die USamerikanische Hypothekenversicherungsgesellschaft MGIC und der US-Anleiheversicherer Radian Group abgebrochen. Als Grund für die Entscheidung wurden die turbulenten Bedingungen am US-Kreditmarkt genannt.

Eine Repräsentanz hat die Eurohypo AG, Eschborn, in Mexiko-Stadt eröffnet. Schwerpunkte der mexikanischen Com-merzbank-Tochter im Immobiliengeschäft sind Bürogebäude, Shoppingcenter, Logistik-Immobilien und Business Hotels. Neben der Hauptstadt sollen insbesondere die Städte Monterrey und Guadalajara im Mittelpunkt der Geschäftsaktivitäten stehen.

Nach einjähriger Pause will die chinesische Regierung wieder ausländische Investitionen in die Wertpapierbranche des Landes zulassen. In diesem Zusammenhang würden gegenwärtig wieder Joint-Ven-ture-Anträge geprüft. Zudem sollen ausländische Investmentbanken Beteiligungen an chinesischen Brokern mit einer Volllizenz erwerben dürfen. Bisher lag die Beteiligungsgrenze für ausländische Broker bei 33 Prozent.

Die Genehmigung für die Platzierung weiterer Aktien im Volumen von 7,9 Milliarden US-Dollar an der Börse Shanghai hat die bereits in Hongkong gelistete China Construction Bank (CCB) von der chinesischen Wertpapieraufsichtsbehörde erhalten. Die CCB ist die einzige der fünf in Hongkong gelisteten Banken, deren Aktie bislang noch nicht auf dem Festland notiert wird. Die chinesische Bank of Beijing, an der die niederländische ING-Gruppe beteiligt ist, bringt darüber hinaus etwa 19,3 Prozent ihres erweiterten Eigenkapitals an die Börse Shanghai.

Über die Gründung einer Tochtergesellschaft steigt die Lloyd Fonds AG, Hamburg, in den Zweitmarkt für Anteile an geschlossenen Fonds ein. Das neue Unternehmen, das als Trade-On AG firmiert, ist nicht als Handelsplattform, sondern als Käufer von Fondsanteilen aufgestellt. Im Fokus liegen nach eigenen Angaben Beteiligungen an allen wichtigen Assetklassen. Auch Anteile an Fonds, die nicht von der Mutter aufgelegt wurden, sollen erworben werden. Gestartet werden soll mit dem Kauf von Beteiligungen an Schifffonds, gefolgt von Immobilienfonds. Den Anlegern will das Haus eine nachvollziehbare Bewertung der Anteile innerhalb von 48 Stunden garantieren.

Ihre Anteile an dem im Zuge der Krise am US-amerikanischen Hypothekenmarkt unter Druck geratenen Immobilienfinanzierer Countrywide hat eine Investorengruppe um den französischen Versicherungskonzern Axa von 10,7 auf 4,1 Prozent reduziert. Das US-Unternehmen hatte zuvor den Abbau von bis zu 12 000 von insgesamt 60 000 Stellen angekündigt.

Eine Lizenz zum Betrieb des Kreditversicherungsgeschäfts in der Türkei hat die niederländische Atradius N. V., Amsterdam, erhalten. Von Istanbul aus will der Finanzdienstleister landesweit für türkische Unternehmen und lokale Niederlassungen internationaler Firmen tätig werden. Damit ist der Kreditversicherer nach eigenen Angaben künftig in 40 Ländern vertreten.

Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo veräußert rund 200 Filialen an ein Konsortium aus Banca Carige, Banca Popolare di Bari, Credito Valtellinese und Veneto Banca. Der Kaufpreis wird auf 1,9 Milliarden Euro beziffert. Von den 6 500 im Rahmen des laufenden Restrukturierungsprogramms zudem abzubauenden Stellen seien bis Ende Juni etwa 1 500 weggefallen, heißt es von der Bank.

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