Bankenchronik

29. Januar 2011 bis 8. Februar 2011

Die Sparkasse La Caixa aus Barcelona will sich in eine vollständig gelistete Bank umwandeln. Den Plänen zufolge soll das Bankgeschäft bis Ende Juli dieses Jahres in die bereits börsennotierte Industrie- und Finanzholding Criteria Caixa Corp eingebracht und diese dann umbenannt werden. Größter Aktionär der neuen Caixa-Bank wird La Caixa selbst mit 81,1 Prozent des Kapitals sein. Der Buchwert des neuen Instituts, das auch Aktienpakete an Banken, das Versicherungsgeschäft sowie Beteiligungen an den Industriekonzernen Telefónica und Repsol verwalten soll, werde rund 20,6 Milliarden Euro betragen. Damit sieht sich das spanische Institut als zehntgrößtes des Euroraums. Das reine Bankgeschäft wird mit 9,48 Milliarden Euro bewertet.

Maßnahmen für ein Going Public will derweil die neu geformte spanische GroßsparkasseCaja Madrid einleiten. Ihren derzeitigen Buchwert beziffert das Institut auf 10,2 Milliarden Euro. Die aus der ursprünglichen Caja Madrid, Bancaja und fünf regionalen Sparkassen geformte Einheit benötigt nach eigenen Angaben rund zwei Milliarden Euro, um bis Ende September dieses Jahres die von der spanischen Regierung geforderte Kernkapitalratio zwischen acht und zehn Prozent der risikogewichteten Aktiva zu erreichen. Vom staatlichen Restrukturierungsfonds hat der Fusionsverbund bereits einen Kredit von 4,5 Milliarden Euro in Anspruch genommen.

Im Rahmen der von den G20 geforderten Konvergenz der bestehenden Rechnungslegungsstandards haben der International Accounting Standards Board (IASB) und das US-amerikanische Pendant Financial Accounting Standards Board (FASB) einen gemeinsamen Vorschlag zur Ermittlung der notwendigen Risikovorsorge vorgelegt. Anders als bisher soll Letztere künftig anhand der erwarteten Kreditverluste errechnet werden und nicht mehr auf Basis der eingetretenen. Neben einer Abkehr von der Orientierung an Zahlungsströmen werden nach dem neuen Vorschlag zudem Verluste nicht mehr pro Rechnungslegungsperiode, sondern für die gesamte Laufzeit des Kredits berechnet. Die Kommentierungsfrist für den neuen Vorschlag endet am 1. April dieses Jahres.

Ihre Minderheitsbeteiligung von rund 49,9 Prozent an der auf gewerbliche Kunden spezialisierten BRE Leasing Sp.zo.o. überträgt die Commerz Real AG, Eschborn, auf die polnische BRE Bank. Letztere hält bislang 50,1 Prozent der Anteile an dem in Warschau ansässigen Unternehmen. Die BRE Leasing hatte für die Commerz Real Lösungen für den polnischen Markt angeboten. Die Institute sind Teil des Commerzbank-Konzerns, Hintergrund der Transaktion sei eine Neuordnung der ausländischen Leasingaktivitäten.

Die Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, eröffnet in Berlin ein internationales Zentrum für Risikomanagement. Dessen Ziel soll es sein, Modelle und Prozesse zur Überwachung und Steuerung von Risiken anhand quantitativer Kenngrößen und Messinstrumenten zu entwickeln und Risikoanalysen für die Deutsche Bank vorzubereiten und durchzuführen. Bis Ende des Jahres sollen in dem Zentrum rund 300 Mitarbeiter arbeiten.

Per 31. Januar 2011 hat die schwedische SEB den Verkauf ihres deutschen Privatkundengeschäfts an die Santander Consumer Bank, eine Tochter der Spanischen Großbank, abgeschlossen. Bis Ende Mai sollen alle Filialen entsprechend umfirmiert sein. Die Transaktion mit einem Wert von 555 Millionen Euro, in deren Rahmen Santander rund 2 200 Mitarbeiter und etwa eine Million Privatkunden übernommen hat, wurde Mitte 2010 angekündigt und im August des Jahres von der europäischen Kartellbehörde genehmigt. Weiterhin ist SEB hierzulande im Geschäft mit Firmen und institutionellen Kunden sowie im Asset Management vertreten.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Bonn, hat die Meldepflicht für Leerverkäufe der wichtigsten zehn deutschen Bank- und Versicherungsaktien um ein Jahr bis zum 25. März 2012 verlängert. Angezeigt werden müssen Geschäfte in Aktien der Allianz, der Commerzbank, der Deutschen Bank, der Deutschen Börse, der Münchener Rück, der Hannover Rück, der Postbank, der Aareal Bank, von Generali Deutschland und von MLP. Positionen ab einer Schwelle von 0,2 Prozent des Grundkapitals sind meldepflichtig, ab 0,5 Prozent sind sie zu veröffentlichen.

Anfang Februar dieses Jahres ist die Oppenheim VAM Kapitalanlagegesellschaft mbH, Köln, dem BVI Bundesverband Investment und Asset Management, Frankfurt am Main, beigetreten. Die Gesellschaft wurde Ende November 1999 als General-Cologne Re Capital Kapitalanlagegesellschaft mbH gegründet und gehört zur Deutsche Insurance Asset Management, einer der vier Asset-Management-Bereiche der Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main. Künftig gehören dem BVI damit 82 Vollmitglieder an, davon 64 Kapitalanlagegesellschaften, zwölf Asset Manager und sechs Holdings.

Nachdem Abschreibungen im Schlussquartal 2010 das Eigenkapital der Bank überstiegen, hat das dänische Regionalinstitut Amagerbanken die Insolvenz beantragt und wurde unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt. Zuvor hatte sich das Institut mit 750 Millionen dänischer Kronen (umgerechnet rund 100 Millionen Euro) bei privaten Investoren refinanziert und danach zusätzliche staatliche Hilfen erhalten. Nach Angaben des dänischen Finanzministeriums wird der Konkurs von Amagerbanken den Staat rund 900 Millionen Euro kosten.

Ein Angebot von 4,2 Milliarden Euro hat die spanische Großbank Santander den Aktionären der polnischen Bank Zachodni WBK unterbreitet. Die Offerte gilt bis zum 25. März dieses Jahres. Im September 2010 hatte Santander sich mit dem WBK-Hauptanteilseigner Allied Irish Banks darauf verständigt, dessen 70-Prozent-Paket für 2,9 Milliarden Euro zu erwerben. Dieses Vorhaben stand zunächst noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der polnischen Finanzaufsicht KNF. Allied Irish ist hoch verschuldet und steht unter staatlicher Kontrolle.

Für umgerechnet 490 Millionen Euro will die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) einen Anteil von 70 Prozent an der polnischen Polbank kaufen. Bislang gehörte Letztere zur griechischen EFG Eurobank Ergasias. Nach dem Abschluss der Transaktion, der für das vierte Quartal 2011 oder das erste Quartal 2012 in Aussicht gestellt wird, soll die Beteiligung gegen Gewährung neuer Aktien in die bereits bestehende Raiffeisen Bank Polska (RBPL) eingebracht werden. Nach dieser Transaktion werde die EFG Eurobank noch einen Anteil von 13 Prozent an RBPL halten.

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