Bankenchronik

7. Mai 2006 bis 19. Mai 2006

Die US-amerikanische Investmentgesellschaft Pioneer Investments
übernimmt die in New York beheimatete Vanderbilt Capital Advisors LLC.
Letztere hat sich auf das Management von Fixed Income Strategien und
strukturierten Finanzprodukten für institutionelle Investoren
spezialisiert. Vanderbilt verwaltet nach eigenen Angaben ein Volumen
von rund 13 Milliarden US-Dollar und zählt sich zu den führenden
Anbietern von Collateralized Debt Obligations (CDO). Das Unternehmen,
das sich bislang im Besitz der Mitarbeiter befand, soll als
100-prozentige Tochter der Pioneer Investment Management USA
Inc.weiterarbeiten.
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Ein Steuerungsgremium für sein Debitkartensystem V-Pay hat das
weltweite Kreditkartenunternehmen Visa gegründet. In diesem sind
Vertreter der Mitgliedbanken und Visa vertreten. Ziel der Einrichtung
soll es sein, die Kontrolle durch die europäischen Mitglieder
sicherzustellen. Bislang hat Visa für die Sepa-konforme Debitkarte
nach eigenen Angaben Händlerbanken und Acquirer gewinnen können, die
zusammen rund 85 Prozent des Transaktionsvolumens in Europa abwickeln.
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Für eine Summe von rund 26 Milliarden US-Dollar übernimmt die
US-amerikanische Großbank Wachovia die im Westen der USA agierende
Golden West Financial. Mit der Akquisition der zweitgrößten Spar- und
Darlehenskasse des Landes gehen nach eigenen Angaben 285 Filialen im
Konsumenten- und Hypothekengeschäft mit einem Einlagenvolumen von 62
Milliarden US-Dollar auf die Bank über. Im letzten Jahr war Wachovia
in 16 Bundesstaaten der USA aktiv.
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In einem ersten Schritt hat die Kölner Privatbank Sal. Oppenheim jr. &
Cie. KGaA, Köln, über eine Luxemburger Tochtergesellschaft die Attica
Alternative Investments Limited (AAI), London, sowie alle weiteren
operativen Gesellschaften der Attica-Gruppe übernommen. Unmittelbar
nach der vollständigen Übernahme werde Sal. Oppenheim 50,1 Prozent der
Attica-Gruppe im Rahmen eines Aktientauschs an den am Alternative
Investment Market (AIM) der London Stock Exchange gelisteten
Hedgefondsmanager Integrated Asset Management plc (IAM), London,
weitergegeben. Damit wird die Privatbank mit einem Anteil von rund 27
Prozent größter Einzelaktionär von IAM.
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Die Raiffeisen International (RI) als Osteuropa-Holding der Raiffeisen
Zentralbank Oesterreich (RZB) hat die Übernahme der russischen
Impexbank abgeschlossen und ist damit größte Auslandsbank in Russland
geworden. Im Rahmen der Transaktion, deren Wert auf 550 Millionen
US-Dollar beziffert wird, erhält die RI ein landesweites Netzwerk mit
190 Filialen und weiteren 350 Vertriebsstandorten. Die Bilanzsumme
erhöht sich um 1,6 Milliarden auf 5,6 Milliarden Euro.
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Zusammen mit der Tiriac-Gruppe hat die als Immobilien-Tochter der
Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Stuttgart, fungierende LEG
Landesentwicklungsgesellschaft Baden-Württemberg mbH, Stuttgart, in
Rumänien ein Joint Venture gegründet, an dem die beiden Partner
jeweils zur Hälfte beteiligt sind. Geplant ist zunächst der Bau von
jährlich 200 bis 300 Wohnungen in dem Land. An der LEG ist die
Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) mit 90 Prozent beteiligt, die
restlichen zehn Prozent hält die Kreissparkasse
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Biberach.
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Die im Zentralen Kreditausschuss (ZKA)
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vertretenen Spitzenverbände der deutschen Kreditwirtschaft haben
gemeinsam mit verschiedenen europäischen Partnern Absichtserklärungen
(Letters of Intent) über den Start eines Pilotprojektes zur
gegenseitigen Akzeptanz der jeweils ausgegebenen Debitkarten (früher
"ec-Karten") und der direkten, bilateralen Abwicklung dieser
Transaktionen unterzeichnet. Mittelfristiges Ziel ist nach eigenen
Angaben die Vernetzung der bestehenden nationalen Debitkartensysteme,
heißt es dazu. Zu den ersten Partnern gehören Eufiserv, europäischer
Anbieter von Processing Services für Kartenzahlungen, Sibs, der
Betreiber des Geldautomaten- und Kartenzahlungssystems Multibanco in
Portugal, die Raiffeisen Landesbank Südtirol und die Südtiroler
Volksbank sowie etwas später das spanische Kartensystem Euro 6000.
Spätestens im ersten Quartal des kommenden Jahres sollen alle
deutschen Karten an den Terminals der Partner flächendeckend
akzeptiert werden.
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Mitte Mai dieses Jahres hat die Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main,
die Übernahme von 9,9 Prozent des Aktienkapitals der Hua Xia Bank in
China abgeschlossen. Eine Kaufvereinbarung war wie berichtet bereits
im Oktober 2005 bekannt gegeben worden und stand noch unter dem
Vorbehalt aufsichtsrechtlicher Genehmigungen. Nach der Transaktion
halten die Deutsche Bank AG 7,02 Prozent und die Deutsche Luxembourg S.A.2,88 Prozent an dem Beijinger Institut.
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Die Volkswagen Financial Services AG, Braunschweig, hat die Gründung
einer Rückversicherung mit dem Eintrag ins Handelsregister
abgeschlossen. Über die 100-prozentige Tochtergesellschaft Volkswagen
Reinsurance AG sollen zukünftig zur Absatzförderung des
Volkswagen-Konzerns Tarifierungsmerkmale sowie
Kfz-Versicherungsprodukte für die Fahrer der Volkswagen Konzernmarken
entwickelt werden. Das Produktangebot wird auch weiterhin zusammen mit
dem Kooperationspartner, der Allianz Versicherungs-AG, konzipiert
werden.
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Die Sparda-Bank Hamburg und die Sparda-Bank Hannover beabsichtigen,
ihre Institute zum 1. Januar 2007 miteinander zur Sparda-Bank Nord mit
Sitz in Hannover zu vereinen. Die Vorstände und Aufsichtsräte haben
sich bereits über die wesentlichen Eckpunkte des Zusammenschlusses
verständigt. Über die Fusion müssen die Vertreterversammlungen als
zuständige Organe noch entscheiden.
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Die Aktivitäten zur weltweiten Börsenkonsolidierung haben sich kurz
vor den Hauptversammlungen der Deutschen Börse und der Euronext in der
vorletzten Maiwoche 2006 deutlich verstärkt. Auf ein Übernahmeangebot
der New York Stock Exchange Nyse für die Euronext von rund 10
Milliarden US-Dollar reagierte die Deutsche Börse mit einer
Präzisierung ihres Vorschlags eines Zusammenschlusses der beiden
großen europäischen Börsen bezüglich Transaktionsstruktur und
Umtauschverhältnis sowie möglichen Synergieeffekten. Auch nach ihrer
eigenen HV hält sie an ihrem Werben fest (Stand: 25. Mai). Die Signale
auf der Hauptversammlung der Euronext werden von Beobachtern zwar als
Tendenz für ein Zusammengehen mit der Nyse gedeutet, eine Entscheidung
soll aber einer außerordentlichen Hauptversammlung vorbehalten bleiben
(siehe auch Börsen).

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