Bankenchronik

9. Februar 2010 bis 17. Februar 2010

Wesentliche Teile der Markets- und Invest-mentbanking-Aktivitäten der Bank Austria beziehungsweise deren Brokerage-Tochter CAIB UK mit Sitz in London wird die Unicredit Bank AG (Hypovereinsbank), München, übernehmen. Sie zahlt dafür einen Kaufpreis in Höhe von 1,24 Milliarden Euro zuzüglich der vorgehaltenen Überkapitalisierung. Nach der Übernahme reduziert sich die Kernkapitalquote (Tier 1 Ratio) der Hypovereinsbank von 16,1 Prozent auf 15,3 Prozent.

Einen Teil ihrer vom Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) erhaltenen Mittel hat die IKB Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf, Mitte Februar dieses Jahres zurückgegeben. So wurde der Garantierahmen für die IKB von insgesamt zwölf auf nun zehn Milliarden Euro reduziert. Ende 2008 hatte das Institut zunächst einen Garantierahmen von fünf Milliarden Euro eingeräumt bekommen, im August 2009 wurde dieser dann um weitere sieben Milliarden Euro aufgestockt.

Die niederländische Credit Europe Bank NV hat eine 95-prozentige Beteiligung an der Millennium Bank AS, einer Tochter der Banco Comercial Português SA, erworben. Der Kaufpreis für das türkische Institut, das fortan unter dem Namen der neuen Mutter firmiert, wird auf 61,8 Millionen Euro beziffert. Frühere Aktivitäten in der Türkei hatte die Credit Europe Group (damals Finansbank), ihrerseits eine Tochter der türkischen Fiba AS, im Jahr 2007 an die National Bank of Greece abge geben. Mitte Februar hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Bonn, ein Rundschreiben zur Werbung von Wertpapierdienstleistungsunternehmen veröffentlicht. Sie konkretisiert in diesem Papier die durch das Finanzmarktrichtlinie-Umsetzungsgesetz neu gefassten Vorschriften des Wertpapierhandelsgesetzes. Letztere verpflichten die Unternehmen beispielsweise dazu, immer dann, wenn ein Vorteil von Finanzinstrumenten oder Wertpapierdienstleistungen hervorgehoben wird, auch deren Risiken zu nennen. Zudem muss klar zum Ausdruck gebracht werden, wie sich Gebühren, Provisionen und andere Entgelte auf die Wertentwicklung von Finanzinstrumenten auswirken.

Eine organisatorische Trennung der Deutscher-Ring-Gesellschaften hat die BaFin angeordnet. Notwendig sei eine eigenverantwortliche und unabhängige Geschäftsleitung sämtlicher Versicherungsgesellschaften der von Signal Iduna und Bâloise Deutschland gemeinsam betriebenen Gruppe. Bislang teilen sich die Kranken-, Lebens-, und Sachversicherungsgesellschaften noch die IT, die Räumlichkeiten, das Backoffice, das Risikomanagement und weitere Leitungsfunktionen.

Das umstrittene "Swift-Abkommen", mit dem amerikanische Geheimdienste automatischen Zugriff auf Bankdaten in Europa erhalten sollten, wurde vom EU-Parlament untersagt. Die Vereinbarung hätte es Fahndern der US-Behörden erlaubt, im Rahmen der Terrorabwehr die Daten von Banküberweisungen einzusehen, die über den globalen Abwickler Swift verrechnet werden. Das Vorhaben wurde mit 378 zu 196 Stimmen abgelehnt.

Im Rahmen eines Joint Ventures erwirbt die Betreibergesellschaft der Derivatebörse Chicago Mercantile Exchange einen Anteil von 90 Prozent am Indexgeschäft des US-amerikanischen Medienkonzerns News Corp. Die restlichen Anteile sowie die Rechte für den Markennamen verbleiben bei der News-Corp.-Sparte Dow Jones. Unter anderem wechselt damit der Aktienindex Dow Jones Industrial Average (DJIA) den Besitzer. Der Kaufpreis für die Anteile wird auf 607,5 Millionen US-Dollar beziffert.

Eine Klage der Talanx AG, Hannover, gegen die Deutsche Bundesbank, Frankfurt am Main, zur Eröffnung eines Zentralbankkontos wurde vom Verwaltungsgericht Frankfurt abgelehnt. Der Versicherungskonzern, der sich selbst als systemrelevant einstuft, hatte eine Gleichbehandlung mit Banken gefordert, die ein entsprechendes insolvenzsicheres Konto unterhalten können. Der Begründung, nur ein Bundesbankkonto gewähre in Krisenzeiten eine ausreichende Sicherheit, folgte das Gericht nicht.

Von Teilen ihrer Mehrheitsbeteiligung am Hausrats-, Reise- und Autoversicherer Esure trennt sich die teilverstaatlichte britische Großbank Lloyds Banking Group. Die Gesellschaft war im Zuge der Zwangsfusion mit dem fast kollabierten Hypothekenfinanzierer Halifax Bank of Scotland (HBoS) vor etwas mehr als einem Jahr übernommen worden. Käufer der Anteile ist eine Managementgruppe um den Esure-Mitbegründer und Chairman Peter Wood. Der Kaufpreis wird auf etwas mehr als den Buchwert von 185 Millionen britischen Pfund beziffert.

Überarbeitete Leitlinien für das Risikomanagement in Kredithäusern hat der EU-Regulierungsausschuss für die Kreditbranche (CEBS) vorgestellt. Die Regeln sollen von der Branche sowie den Aufsichtsstellen spätestens Ende 2010 angewandt werden. Unter anderem sehen sie vor, dass das Risikomanagement auf Vorstandsebene einem ausreichend erfahrenen und unabhängigen Chief Risk Officer (CRO) unterstellt wird. Ist dies aus Gründen der Proportionalität nicht möglich, soll die Aufgabe von der Geschäftsführung übernommen werden. Zudem fordert der Ausschuss von den Finanzhäusern, sämtliche relevanten Risiken in allen Geschäftsfeldern zu erfassen und nicht nur auf Grundlage quantitativer Modelle, sondern auch mit Hilfe qualitativer Ansätze zu bewerten.

Für eine Summe von 1,7 Milliarden US-Dollar übernimmt die US-Großbank J. P. Morgan Teile von RBS Sempra, einem Roh-stoffhandels-Joint-Venture, deren Mehrheitseigner die Royal Bank of Scotland (RBS) ist. Auf die US-Bank übergehen und in deren bestehendes Rohstoffgeschäft integriert werden sollen das globale Öl- und Metallgeschäft sowie die europäischen Aktivitäten im Bereich Energie und Gas. Auch die zunächst noch bei dem schottischen Institut verbleibenden Teile stehen zum Verkauf.

In einem neu gegründeten Service Center Wertpapiere in Dresden bündelt die Deutsche Wertpapierservicebank (DWP-Bank), Frankfurt am Main, in Kooperation mit der Ostsächsischen Sparkasse Dresden zukünftig ihre Dienstleistungen für Sparkassen und Banken in Ostdeutschland. In einem ersten Schritt sollen Anfang März dieses Jahres sieben Mitarbeiter einer bestehenden, Sparkassen-eigenen Transaktionsgesellschaft in die neue DWP-Niederlassung wechseln, ein weiterer Ausbau ist vorgesehen.

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