Gespräch des Tages

Bankenstruktur - Konsolidierungsmuster

Die deutsche Bankenstruktur hat ihre Tücken. Einerseits bedauert, wie wenig Institute im internationalen Wettbewerb um wirklich große (Kapital-markt-)Engagements überhaupt mithalten können. Aber kommen mal größere Einheiten auf den Markt, finden sich keine oder nicht die richtigen Käufer. In diesem Sinne hat die Landesbankenkonsolidierung längst jene fiktiven Züge angenommen, wie sie vor einigen Jahren in der Großbankenszene zu beobachten waren. Auch dort wurde den seinerzeit fünf großen privaten Banken im Wettbewerbsvergleich die notwendige Größenordnung und damit ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell abgesprochen. Und erst nach einem langen und zähen Prozess der Neuordnung mit einigen Fehlversuchen kam auf erheblichen politischen Druck die heutige Konstellation zustande, wobei man beileibe noch nicht uneingeschränkt von blühenden Häusern sprechen kann.

Ähnlich wie einst bei den Großbanken wird bei den Landesbanken jede mögliche Konstellation unter dem Blickwinkel eines betriebswirtschaftlich belastbaren, zukunftsfähigen Geschäftsmodells geprüft. Will man auch dort zur Bereinigung auf die Hälfte kommen, müssten drei oder vier der verbliebenen sieben oder acht (mit Deka-Bank) Einheiten vom Markt genommen oder die entsprechenden Kapazitäten abgebaut werden. Die LBBW hat in dieser Hinsicht durch die Integration der Landesbanken in Sachsen und Rheinland-Pfalz schon Vorleistungen erbracht. Gleichwohl oder deswegen gehört auch sie zu den vier Landesbanken, die in der Finanzkrise massiv von ihren Bundesländern gestützt werden mussten. Nach Scheitern der Fusionsgespräche von WestLB und Bayern-LB könnten nun Auflagen der Brüsseler Politik und/oder der laufende WestLB-Verkaufsprozess Retter aus den In- und Ausland anlocken. Bisherigen Erfahrungen aus diversen Sondierungsgesprächen nach dürften bei einem ganz oder teilweisen Verkauf wie bei einer möglichen Zerschlagung einige der meist staatlichen Landesbankeneigner aus dem Konsolidierungsprozess nur mit schmerzhaften Verlusten herauskommen. Wie sich das anfühlt, hat der Freistaat Bayern mit Beendigung des Hypo-Alpe-Adria-Abenteuers schon erlebt. Unschwere Prognose: Die Politik wird sich bei der Realisierung ihrer Verluste zwischen Zeitgewinn und wahltaktischen Überlegungen bewegen.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X