Börsen

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Xetra: neues Preismodell

Ab dem 2. November dieses Jahres gilt für den Xetra-Handel ein neues Preismodell. Im Vordergrund der Veränderungen steht die Ablösung des seit 2004 geltenden Rabattmodells "Automated Trading Program" (ATP). In Zukunft werden Preisanreize auf alle Teilnehmer ausgeweitet, die mit neuen Funktionalitäten wie der neu eingeführten Hochgeschwindigkeitsschnittstelle "Enhanced Transaction Solution" handeln. Insbesondere die Transaktionsentgelte für die geschwindigkeitsoptimierten (non-persistent) Orders in liquiden Wertpapieren sollen dabei deutlich geringer ausfallen, wie die Börse hervorhebt. Im Durchschnitt werden allen Marktteilnehmern Kosteneinsparungen bei Transaktionsentgelten von 13 Prozent in Aussicht gestellt.

Für dem Handel nachgelagerte Verrechnungsprozesse (Clearing) wird das bestehende ATP-Rabattmodell ebenfalls ab dem 2. November 2009 auf alle Xetra-Orders erweitert. Aufgrund der stark gesunkenen durchschnittlichen Ordergröße auf Xetra von 30 000 im dritten Quartal 2008 auf aktuell 19 000 Euro, so die Börse, wird zudem bereits ab 1. Juli dieses Jahres das fixe Clearing-Transaktionsentgelt auf 0,09 Euro pro Xetra-Order halbiert.

Deutsche Börse: Xetra 10.0 gestartet

Anfang Juni dieses Jahres hat die Deutsche Börse AG, Frankfurt am Main, eine neue Version ihrer Xetra-Handels-Software, Xetra Release 10.0, in Betrieb genommen. Diese soll unter anderem technische Verbesserungen vor allem für den algorithmischen Handel bieten (siehe auch Ausgabe Technik - IT für Finanzdienstleister, Heft 2-2009). Die neue Plattformversion ermögliche eine schnellere und flexiblere Eingabe von Aufträgen sowie den schnelleren Empfang von umfassenderen Marktdaten wie Order-Volumen oder beste Geld-/Brief-Spanne, heißt es von dem Handelsplatzbetreiber.

Bei geringen Anforderungen an die eigene technische Infrastruktur, so hebt die Börse hervor, können Xetra-Teilnehmer zudem ab sofort zwei neue, separate Hochgeschwindigkeitsschnittstellen nutzen: Die Enhanced Transaction Solution soll das schnellere Einstellen von Aufträgen und Preisen ermöglichen.

Außerdem sei die entsprechende Schnittstelle frei konfigurierbar, was die Flexibilität auf der Teilnehmerseite erhöhe. Mit dem neuen Release soll die Orderdurchlaufzeit zu Xetra und wieder zurück zum Handelsteilnehmer um mindestens 50 Prozent gesenkt werden können.

Die zweite neue Hochgeschwindigkeitsschnittstelle Enhanced Broadcast Solution dient der Übertragung von unsaldierten Marktdaten in großer Orderbuchtiefe. Der neue Übertragungsmechanismus verringere dabei die Umlaufzeit deutlich.

Darüber hinaus sei als Option vor allem für den professionellen algorithmischen Handel die sogenannte "non-persistent" Order eingeführt worden. Solche Geschäfte würden nicht in den Börsensystemen gespeichert und sollen im Fall einer Handelsunterbrechung danach nicht mehr ausgeführt werden. Außerdem wurde mit der neuen Version die Funktionalität Xetra MidPoint Order für alle Ordergrößen nutzbar gemacht, so die Deutsche Börse. Teilnehmer können demnach künftig die gewünschte Mindestausführungsgröße (Minimum Acceptable Quantity) selbst festlegen.

Fundamentaldaten für EU-Stromhandel

Der Deutsche-Börse-Geschäftsbereich Market Data & Analytics erweitert seine Datenservices um ein neues Angebot und führt das Echtzeit-Informationsprodukt Energy Facts ein. Dieses liefert Fundamentaldaten für den europäischen Energiehandel. Informationen wie Auslastung und Kapazität von Kraftwerken, Windenergiedaten, meteorologische Kennzahlen und weitere komplexe Energiereports sollen mit Energy Facts konsolidiert und strukturiert zur Verfügung stehen. Die Daten sind in einem einheitlichen Format aufbereitet und werden fortlaufend aktualisiert.

Zunächst umfasst der neue Datenservice die Länder Deutschland, Frankreich, Belgien und die Niederlande. Im Laufe dieses Jahres sollen darüber hinaus Italien, Spanien, Österreich und die Schweiz einbezogen werden. Das Informationsprodukt werde aus mehreren Quellen gespeist: aus öffentlich verfügbaren Daten, proprietären Daten von Informationsanbietern und modellierten Daten der Deutschen Börse. Die Inhalte können über ein spezielles Webterminal oder als XML-Webdatenservice bezogen werden. Alle Reports werden auf dem Webterminal als Grafik und Tabelle angezeigt. Noch 2009 will die Deutsche Börse Energy Facts über ihren CEF-Datenfeed an etablierte Provider zur Verteilung liefern.

Eurex: italienische Staatsanleihen

Die Terminbörse Eurex führt Mitte September 2009 einen neuen Futures-Kontrakt ein, der auf fiktiven langfristigen Schuldverschreibungen der Republik Italien (Buoni del Tesoro Poliennali - BTP) basiert. Mit der Einführung erweitert die deutschschweizerische Börse ihr Angebot an Benchmark-Zinsderivaten und zielt nach eigenen Angaben darauf ab, für alle nicht mit einem Triple-A-Rating bewerteten europäischen Staatsanleihen und weitere Zinsinstrumente (wie Swaps) ein Absicherungsinstrument anzubieten. Der Markt für italienische Staatsanleihen soll nach Einführung der Futures zudem von den erweiterten Möglichkeiten im Basis- und im Repohandel profitieren.

Die neuen Futures-Kontrakte ähneln in ihrer Ausgestaltung dem Bund-Future, um zum einen Marktteilnehmern ein Hedging-Instrument zu bieten und zum anderen ein Spread-Trading zwischen den beiden Fu-tures-Kontrakten auf zehnjährige Staatsanleihen zu ermöglichen. Die Restlaufzeit der lieferbaren Anleihen soll 8,5 bis elf Jahre betragen, der fiktive Coupon bei sechs Prozent und der Kontraktwert bei 100 000 Euro liegen. Die minimale Preisveränderung (Tickgröße) ist auf 0,01 Prozent (10 Euro pro Tick) festgelegt, entsprechend den Tickgrößen des Bund- und Bobl-Futures.

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