Gespräch des Tages

Förderbanken - Vertriebsoffensive

Die bundeseigene KfW Bankengruppe erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 73,4 Milliarden Euro das zweithöchste Fördervolumen nach 2010. Das stößt nicht unbedingt überall auf Gegenliebe, wie die Diskussionen um Gewinnausschüttungen oder gar eine Begrenzung des maximalen Fördervolumens zeigen. Davon will der Vorstand natürlich nichts wissen. Vorstandsvorsitzender Ulrich Schröder räumte aber auch ein, dass bedingt "durch die Verwerfungen der Banken- und Finanzkrise die relative Bedeutung der KfW derzeit unverändert hoch sei". Es wird sich also am Wachstum der KfW ohne externe Eingriffe nicht viel ändern. Gleichzeitig bastelt die Förderbank im Rahmen ihres selbstverordneten Modernisierungsprozesses an mehr Effektivität und Effizienz, was ebenfalls nicht nach Downsizen beziehungsweise Deleveraging klingt.

Jüngstes Beispiel dafür ist die gemeinsam mit der Genossenschaftlichen Finanzgruppe, der Sparkassen-Finanzgruppe der Deutschen Bank und der Postbank ins Leben gerufene Online-Förderplattform "Bankdurchleitung Online 2.0 (BDO 2.0)". Die kreditgebenden (Haus-)Banken sollen so vor allem sehr viel schneller Zusagen über mögliche Förderung durch die KfW erhalten. "Ziel ist es, dass der Kundenberater der Bank beziehungsweise Sparkasse im Rahmen des Kreditentscheidungsprozesses nach der elektronischen Übermittlung der Vorhabensdaten an die KfW unmittelbar erfahren kann, ob das konkrete Vorhaben förderfähig ist", heißt es dazu von den Beteiligten. Darüber hinaus sollen aber auch die Produkte der Förderbank für Privatund Gewerbekunden im Internet besser dargestellt werden. Kunden würden sich vorab sehr viel stärker mittels der modernen Medien über die verschiedenen Alternativen der Finanzierung informieren. Hier machen die Verantwortlichen noch deutliches Verbesserungspotenzial aus.

Zu den Zahlen im Einzelnen: Das Neugeschäftsvolumen im Mittelstandsgeschäft stieg 2012 nochmals von 22,4 auf 24,1 Milliarden Euro, womit inzwischen rund 48 Prozent des gesamten inländischen Fördervolumens im Bereich Mittelstand zugesagt werden. Der Geschäftsbereich Privatkundenbank kletterte auf Förderzusagen in Höhe von 17,4 (16,7) Milliarden Euro, wovon alleine 9,9 Milliarden Euro auf das Programm "Energieeffizient Bauen und Sanieren" entfielen, eine Steigerung um 52 Prozent. Dieses Wachstum wird wie auch die Zunahmen im Mittelstandssegment für erneuerbare Energien natürlich von der Bundesregierung gefördert, die die KfW hier als Antreiber nutzt. Weitere 300 Millionen Euro Bundesmittel werden so ab 2013 bis 2020 in das Programm an Zuschüssen zur energieeffizienten Sanierung von Wohngebäuden einfließen. Das Programm Bildung und Soziales, vor allem der KfW Studienkredit, kam 2012 auf Zusagen von 2,3 (2,2) Milliarden Euro. Lediglich der Bereich Kommunalbank verzeichnete im vergangenen Jahr einen Rückgang, von 11,8 Milliarden Euro auf 9,1 Milliarden Euro. Dieser ist allerdings planmäßig, da die KfW die allgemeine Refinanzierung der Landesförderinstitute zugunsten einer einzelfallbezogenen Förderung aufgegeben hat.

Vom gesamten inländischen Fördervolumen in Höhe von 50,6 Milliarden Euro (inklusive Verbriefungen waren es 54,2 Milliarden Euro) sind etwa 39 Milliarden Euro Geschäft, das über die Hausbanken durchgeleitet wird. Der Rest, wie beispielsweise der Studienkredit, ist Direktgeschäft der Förderbank. Direkt ist die KfW über die beiden Töchter Ipex-Bank und die Entwicklungsbank/DEG auch im Ausland unterwegs. Mit 19,7 Milliarden Euro verzeichneten die grenzüberschreitenden Aktivitäten einen neuen Rekordzusagewert.

So viel Erfolg macht natürlich neidisch, und spätestens wenn der Vorstand im April die Ergebnisse verkündet, werden die Diskussionen um eine zu große, zu mächtige, zu einflussreiche KfW wieder aufkommen. Dann wird es wieder um Fragen wie Ausschüttungen, Fördervolumen und natürlich auch Wettbewerbsverzerrungen gehen, denn der Grundsatz, nur bei Marktversagen aktiv zu werden, gilt natürlich auch weiterhin - vom Grundsatz her.

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