Gespräch des Tages

Sparkassen - Präsidentenwechsel

Wenn die Sparkassen ihren Präsidenten wechseln, wollen sie - müssen sie - zeigen, was sie sind: Es muss ein schönes Ereignis sein, von Ort wie Ablauf her. Es muss eine Demonstration der "Familienzugehörigkeit" (Haasis) und der politisch-öffentlichen Verbindungen sein. Es muss eine Portion Rechenschaft des scheidenden Vorsitzenden und ein Stück Vorschau des neuen sein. Berlin Gendarmenmarkt 2012 als Abschied für Heinrich Haasis und Willkommen für Georg Fahrenschon hat dies alles geliefert. Dass man dabei diesmal den Eindruck haben durfte, die amtierenden wie die pensionierten Träger der Nation seien vielleicht noch ausgeprägter als früher präsent gewesen, lässt sich durchaus als angemessen bewerten. Denn die Sparkassen heute, das ist ziemlich umfassend und mit genehmer Verbeugung zu den Genossen, der Kern des deutschen Bankwesens geblieben. Und wenn man in leichter Verballhornung von Thilo Sarrazin formulieren würde "Deutschland braucht die Großbanken und vor allem die Deutsche Bank nicht" - die Sparkassen sind unverzichtbar, weil sie verkörpern, was typisch deutsch ist: den öffentlichen, den staatlichen Auftrag für ein funktionierendes Bankwesen. Gottlob wussten und wissen die jüngsten Bundeskanzler von Helmut Kohl über Gerhard Schröder bis zu Angela Merkel dieses darzustellen und zu verteidigen.

Natürlich sind die Sparkassen zumindest als Gruppe deshalb nicht tadellos. (Übrigens: Ein wenig erstaunlich zeigten sich in der Berliner Versammlung soeben Gesichter, die zumindest unter dem Verdacht nicht ganz einwandfreien Verhaltens stehen! ) Wenn jedoch die Festredner feststellten, ein wesentliches Verdienst der Haasis-Amtszeit sei "die Konsolidierung" gewesen, stimmt das so gewiss nicht. Denn die kommunalen Sparkassen sind doch wohl vergleichsweise exzellent durch die Krise gekommen. "Konsolidiert" werden mussten "nur" zu viele ihrer Landesbanken. Und wenn die Frau Bundeskanzlerin anmerkt, die Krise habe "die Schwachstellen (allgemein) offenbar gemacht", dann trifft dies für das Modell Landesbank in peinlicher Weise zu. Ein Jammer nur, dass die Sparkassen als Mit- oder Alleineigentümer um diese Schwächen zwar wussten, sie aber mitnichten abstellten.

Die Sparkasse als (überspitzt) "Teil der Kommune" ist, wer wüsste es nicht im Lande, ein kreditwirtschaftlicher Betrieb sui generis. Im emsigen und verständlichen Bemühen, den Begriff Sparkasse von aller altmodischen Schlichtheit zu befreien, haben die Kassen aber wohl zu oft betont und beworben, "richtige Banken" zu sein. Das war voreilig. Denn nun werden sie in den neuen Regelwerken der Welt und den Anforderungen von Basel und Brüssel eben auch so behandelt. Und nur ausnahmsweise genießen sie wenigstens in der Bundesrepublik Ansätze für ein spezielles "KWG light".

Georg Fahrenschon hat ehrgeizig versprochen, sich auch darum weiter zu sorgen. Das ist gut so. Als er jedoch im lockeren Gesamtton auch anklingen ließ, die Kraft der Gruppe sei durch manche organisatorische Straffung noch zu vergrößern - ach ja, da haben kluge Verbandsvorsteher ihre Köpfe gewiegt: Wer zahlt, bestimmt.

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