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Zentralbanken Bankensektor im Euroraum

Die Europäische Zentralbank hat einen Bericht über die Struktur des Bankensektors (Banking Structures Report) veröffentlicht, in dem die wichtigsten strukturellen Entwicklungen im Bankensektor des Euro-Währungsgebiets untersucht werden. Dies betrifft die Bereiche Belastbarkeit des Bankensektors, Konsolidierung und Bankenkonzentration sowie damit verbundene Veränderungen im Zeitverlauf. Der Bericht umfasst den Zeitraum von 2008 bis 2012 und enthält Indikatoren für das erste Halbjahr 2013.

Die Publikation zeigt die Geschäftsaktivitäten im Bankensektor aus struktureller Sicht auf der Grundlage aggregierter Daten für das Eurogebiet auf. Untersucht werden die Entwicklung der Bankbilanzen, die Zusammensetzung bestimmter Aktiva und Passiva in den Jahren nach Ausbruch der Finanz -krise sowie die aggregierte Ertragskraft, die Kostenstruktur, die Refinanzierung, die Kapitalausstattung und der Verschuldungsgrad der Banken. Aus dem Bericht geht hervor, dass bis Ende 2012 die Aktiva des Bankensektors im Euroraum (auf konsolidierter Basis und unter Ausschluss sehr kleiner Unternehmen) gegenüber 2008 um nahezu zwölf Prozent zurückgingen und zuletzt 29,5 Billionen Euro betrugen. Diese Anpassung vollzog sich größtenteils im Jahr 2009, als sich die Krise zuspitzte. Zugleich nahm die Anzahl der Kreditinstitute um zehn Prozent ab, und zwar von 2 909 auf 2 645. Der Anteil der Kredite an den Gesamtaktiva war in den meisten Ländern - insbesondere in den Jahren 2011 und 2012 - rückläufig. Die Ertragskraft entwickelte sich seit Beginn der Finanzkrise verhalten.

Die Publikation enthält auch ein Sonderkapitel zu den strukturellen Besonderheiten und Unterschieden der Bankensektoren im Euro-Währungsgebiet und in den USA. Hierin wird auf die Unterschiede hinsichtlich Struktur, Funktion und Geschäftstätigkeit der Banken auf beiden Seiten des Atlantiks verwiesen, was dazu beitragen soll, die Divergenzen in Bezug auf Einkommensquellen, Finanzkraft und Kapitalausstattung der Banken besser zu erklären. Als wichtigste statistische Erkenntnisse aus dem Bericht über die Struktur des Bankensektors wird festgehalten:

- Ende 2012 waren die Bankensektoren in Deutschland und Frankreich mit Gesamtaktiva im Wert von 7,6 Billionen Euro beziehungsweise 6,8 Billionen Euro weiterhin die größten im Eurogebiet.

- Ende 2012 gab es im Euro-Währungsgebiet 171 477 Zweigstellen von Kreditinstituten, was gegenüber 2008 einem Rückgang von mehr als 16 200 Zweigstellen oder 8,7 Prozent entspricht.

- Auf einen Bankmitarbeiter entfielen in den Euro-Ländern im Jahr 2012 durchschnittlich 158 Einwohner, verglichen mit 145 im Jahr 2008. Die einzelnen Länder weisen weiterhin erhebliche Unterschiede in der Größe des Bankensektors im Verhältnis zur Größe der Volkswirtschaft auf.

- In aggregierter Berechnung erhöhte sich der Median der Kernkapitalquote (Tier 1) im Euroraum von acht Prozent im Jahr 2008 auf 12,7 Prozent im Jahr 2012.

Der Bericht ist auf der Website der EZB unter www.ecb.europa.eu abrufbar.

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