MLP setzt ein Zeichen der Unabhängigkeit und stoppt Vermittlung von Hanse-Merkur-Produkten

MLP Zentrale

Quelle: MLP SE

Die MLP SE setzt mit sofortiger Wirkung die aktive Vermittlung von Versicherungsprodukten der Hanse-Merkur-Gruppe aus, um keinen Zweifel an der Unabhängigkeit der Beratung im eigenen Geschäftsmodell aufkommen zu lassen. Hintergrund ist die gestern veröffentlichte Beteiligung der Hanse-Merkur-Gruppe an der MLP SE in Höhe von 10,03 Prozent der Stimmrechte. Infolge des Überschreitens der 10-Prozent-Schwelle muss MLP seine Neukunden, wie für Versicherungsmakler gesetzlich vorgeschrieben, zukünftig im Rahmen der schriftlichen Kundeninformation auf die Beteiligung der Hanse-Merkur-Gruppe hinweisen. Um jeglichen Anschein potenzieller Interessenkonflikte in der Beratung zu vermeiden, wird die Produktpartnerschaft deshalb bis auf weiteres ausgesetzt.

Die bisher stärkste Bedrohung der Unabhängigkeit erlebte MLP im Jahr 2008. Damals gab der AWD-Vorstandsvorsitzende Carsten Maschmeyer überraschend den Besitz von 26,76 Prozent der MLP-Aktien bekannt, die an Swiss Life verkauft wurden. Der Versicherer hatte bereits 2007 die Mehrheit an dem von Maschmeyer gegründeten Finanzvertrieb AWD erworben. Als Reaktion darauf beschloss MLP im August 2008 eine Kapitalerhöhung um 123,763 Millionen Euro. Damit erhöhte sich die Zahl der Stammaktien um knapp zehn Prozent. Die neuen Aktien wurden unter Ausschluss der Bezugsrechte im Wege einer beschleunigten Platzierung zu jeweils 46 Prozent durch die Allianz Lebensversicherung AG und die Axa Lebensversicherung AG sowie zu acht Prozent durch die Uberior Ena Ltd., ein Unternehmen der britischen HBOS-Gruppe gezeichnet. So sank der Anteil von Swiss Life unter die für eine Sperrminorität entscheidende Grenze von 25 Prozent.

Seit Dezember 2009 gab es kein Unternehmen mehr, das mit 10 Prozent oder mehr an MLP beteiligt war. Weitere Aktionäre aus der Finanzbranche neben Hanse Merkur sind Universal Investment (9,19 Prozent), die Barmenia Versicherungen (8,5 Prozent), die Allianz (6,18 Prozent) und die Helaba Invest Kapitalanlagegesellschaft (5,1 Prozent). Die Mehrheit der Stimmrechte halten MLP-Gründer Manfred Lautenschläger (27,3 Prozent) und dessen Ehefrau Angelika Lautenschläger (29,16 Prozent). 1,86 Prozent der Aktien sind im Besitz des Vorstandsvorsitzenden Uwe Schroeder-Wildberg.

Wohl als Reaktion auf den Versuch der feindlichen Übernahme hatte MLP im November 2009 Leitlinien für die Beratungsqualität vorgelegt, in denen auch die Unabhängigkeit von Produzenten festgelegt ist. Darüber hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge auch die Hanse Merkur informiert. 

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